Olympia

Schuberts Kämpferherz macht Gines Lopez zum ersten Olympiasieger im Sportklettern

18-jähriger Spanier holt Gold - Coleman Silber

Schuberts Kämpferherz macht Gines Lopez zum ersten Olympiasieger im Sportklettern

Holte bei der Premiere des Sportkletterns Gold: Der Spanier Alberto Gines Lopez.

Holte bei der Premiere des Sportkletterns Gold: Der Spanier Alberto Gines Lopez. Getty Images

Gesamtranking Olympic Combined

1. Alberto Gines Lopez (Spanien) - 28 Punkte - Goldmedaille
2. Nathaniel Coleman (USA) - 30 Punkte - Silbermedaille
3. Jakob Schubert (Österreich) 35 Punkte - Bronzemedaille

4. Tomoa Narasaki (Japan) - 36 Punkte
5. Mickael Mawem (Frankreich) - 42 Punkte
6. Adam Ondra (Tschechien) - 48 Punkte
7. Colin Duffy (USA) - 60 Punkte
8. Bassa Mawem (Frankreich) - aus Verletzungsgründen nicht angetreten

So lief das Lead-Finale

Ins Lead-Finale gingen drei Athleten punktgleich: Mickael Mawem, Tomoa Narasaki und Nathaniel Coleman lagen mit sechs Punkten gleichauf, nur einen Zähler dahinter rangierte Alberto Gines Lopez. Für die Routiniers Adam Ondra und Jakob Schubert hieß es deshalb: Alles auf Angriff.

Kurioserweise mussten die drei Führenden auch als erste in die Wand (nach Ergebnis der Qualifikation), Lead-Spezialist Alberto Gines Lopez setzte mit 38+ eine beachtliche Marke. Doch dann waren die Routiniers an der Reihe: Zunächst verschob Adam Ondra die Messlatte weiter nach oben zu Griff 42+, Youngster Colin Duffy schien diese Marke knacken zu können, doch er fiel an eigentlich guten Griffen etwas unterhalb raus und kam nur auf eine Wertung von 40. Zum Abschluss des Wettbewerbs war Jakob Schubert an der Reihe und es war klar, dass sein Auftritt das gesamte Klassement nochmals gehörig durcheinander wirbeln würde.

Jakob Schubert 

Kletterte als einziger bis unters Dach: Jakob Schubert. Getty Images

Der 30-jährige Innsbrucker musste zudem alle übertreffen, um selbst eine Medaillenchance zu haben. Und so ging er das Unternehmen auch an, speziell im obersten Bereich der Wand packte er sein Kämpferherz aus und schaffte es als einziger Finalist, die komplette Route zu durchsteigen. Wie schon in der Qualifikation war Schubert bester Leadkletterer und sicherte sich damit die Bronzemedaille. Silber ging an den US-Amerikaner Nathaniel Coleman und das strahlende Gold darf sich Alberto Gines Lopez umhängen. 

Ergebnis Lead

1. Jakob Schubert (Österreich) - Topgriff
2. Adam Ondra (Tschechien) - Griff 42+
3. Colin Duffy (USA) - Griff 40
4. Alberto Gines Lopez (Spanien) - Griff 38+
5. Nathaniel Coleman (USA) - Griff 34+
6. Tomoa Narasaki (Japan) - Griff 33+
7. Mickael Mawem (Frankreich) - Griff 23+
8. Bassa Mawem (Frankreich) - aus Verletzungsgründen nicht angetreten

So lief das Boulder-Finale

Der US-Amerikaner Nathaniel Coleman entschied den Boulder-Wettbewerb für sich. Von den drei Boulderproblemen löste er als einziger zwei,  bis auf Alberto Gines Lopez, der ohne Top abschloss, schafften die fünf weitere Finalisten jeweils einen Topgriff und drei Zonen, der favorisierte Adam Ondra gar nur zwei Zonen. Die weiteren Platzierungen hinter Coleman wurden über die Anzahl der Versuche zum Zonengriff entschieden - hier folgten Mickael Mawem und Tomoa Narasaki. 

Boulder 1, Platte: Bis auf den Speed-Sieger Gines Lopez schafften alle anderen den Topgriff, fünf davon im Flash, also beim ersten Versuch. Nur Ondra erlaubte sich einen zweiten Versuch, als er auf dem Weg zum Topgriff mit dem linken Hook abrutschte.

Boulder 2, Dynamo: Mit Flashes war es an diesem Boulderproblem vorbei - schon die Zone zu erreichen, war alles andere als ein Spaziergang. Fast vier Meter mussten die Athleten an der Wand entlang tänzeln, um dann zu springen. Und der Topgriff war ein weiterer Sprung, inklusive der Herausforderung die Flugphase abzustoppen. Idealerweise mit dem rechten Fuß, aber das schaffte lediglich der US-Amerikaner Nathaniel Colemann, der sich so sein zweiten Top holte. Bis auf Adam Ondra schafften alle zumindest den Zonengriff, der Tscheche indes kam mit der abzufangenden Dynamik nach dem Sprung nicht zurecht und ging leer aus.

Adam Ondra

Rückschlag im Boulder-Finale: Adam Ondra landete nur auf Platz 6. Getty Images

Boulder 3, Leisten: Um es vorwegzunehmen - diesen Boulder toppte keiner. Kleinste Leisten bei einer um 35 Grad geneigten Wand - dieses kraftaufwändige Rätsel löste keiner der sieben Finalisten. Den Zonengriff holten sich allerdings alle Athleten.

Ergebnis Bouldern

1. Nathaniel Coleman (USA)
2. Mickael Mawem (Frankreich)
3. Tomoa Narasaki (Japan)
4. Colin Duffy (USA)
5. Jakob Schubert (Österreich)
6. Adam Ondra (Tschechien)
7. Alberto Gines Lopez (Spanien)
8. Bassa Mawem (Frankreich) - aus Verletzungsgründen nicht angetreten

So lief das Speed-Finale

Das in  K.o.-Duellen ausgetragene Speed-Finale musste mit dem Makel leben, dass aufgrund der Verletzung von Bassa Mawem aus Frankreich nur sieben statt acht Athleten am Start waren. Adam Ondra profitierte davon, indem der Tscheche kampflos ins Halbfinale einzog. Allerdings lieferte Ondra, der in der Qualifikation mit 7,46 die schwächste Zeit aller Finalisten erreicht hatte (Platz 18 von 20), im Speed-Finale eine starke Vorstellung ab. Mit 7,44 Sekunden, 7,03 Sekunden und 6,86 Sekunden legte er dreimal hintereinander neue persönliche Bestzeiten vor, auch wenn er seine beiden echten Duelle verlor.

Alberto Gines Lopez

Holte sich den ersten Platz im Speed-Finale: Alberto Gines Lopez. POOL/AFP via Getty Images

Zum Sieg sprintete der junge Alberto Gines Lopez (18), der sich im Finale gegen den Lokalmatador Tomoa Narasaki durchsetzte. US-Boy Colin Duffy (17), der zweite Nachwuchsmann im Finale, erlaubte sich in seinem Viertelfinale gegen Alberto Gines Lopez einen Fehlstart und verpasste eine mögliche Platzierung unter den Top Vier.

Ergebnis Speed

1. Alberto Gines Lopez (Spanien)
2. Tomoa Narasaki (Japan)
3. Mickael Mawem (Frankreich)
4. Adam Ondra (Tschechien)
5. Colin Duffy (USA)
6. Nathaniel Coleman (USA)
7. Jakob Schubert (Österreich)
8. Bassa Mawem (Frankreich) - aus Verletzungsgründen nicht angetreten

bst

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