Frauen

SCF-Sportvorstand Saier: "Frauenfußball noch zu männerlastig"

Offizieller Kick-off der Bundesliga in Kirchzarten bei Freiburg

SCF-Sportvorstand Saier: "Frauenfußball noch zu männerlastig"

Spricht sich für die Förderung von Trainerinnen aus: Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier.

Spricht sich für die Förderung von Trainerinnen aus: Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier. IMAGO/Sportfoto Rudel

So viele Zuschauer waren noch nie bei einem Spiel der Freiburger Frauen: 13.234 bedeuteten eine Rekordkulisse. Für SC-Sportvorstand Jochen Saier war das ein "schönes Signal". Dennoch sieht er nicht nur am eigenen Standort einen "weiten Weg zu gehen zu mehr Sichtbarkeit", wie er bei der vom DFB organisierten Gesprächsrunde in den Black Forest Filmstudios in Kirchzarten sagte. Einen bildlichen Vergleich hatte dafür Katharina Kiel, Technische Direktorin bei Eintracht Frankfurt, parat: "Das ist ein Triathlon. Gefühlt sind wir gerade aus dem Wasser gestiegen, müssen noch aufs Fahrrad und auf die Rennstrecke."

Merk einzige Frau auf dem Chefcoach-Posten

Der Zuschauerschnitt stieg in der vergangenen Saison von nicht einmal 1000 auf über 2700. Jetzt soll der neue Namenssponsor der Liga, Google Pixel, und der lukrativere TV-Vertrag für weiteren Aufwind sorgen. "Das hilft enorm", glaubt die frühere Nationalspielerin Doris Fitschen. Die Spitzenfunktionäre der Frauen-Bundesliga waren sich im Talk mit Moderatorin Anna Sara Lange einig, dass man sich nicht auf der zuletzt guten Entwicklung ausruhen kann. Und dazu gehört für Jochen Saier auch die Förderung von Trainerinnen, denn der Frauenfußball sei "noch zu männerlastig". Freiburgs Theresa Merk ist die einzige Frau auf dem Chefcoach-Posten, alle anderen elf Bundesligisten werden von Männern betreut.

Die weltweite Entwicklung im Frauenfußball ist für DFB-Geschäftsführer Holger Blask "nicht nur ein Hype oder Trend", aber es seien "noch ein paar Schritte zu gehen", vor allem im Mädchenfußball und bei der Verbesserung der Clubstrukturen. Über Highlight-Spiele wie das in Freiburg am Freitagabend hofft er, weitere Fans zu gewinnen, die dauerhaft zu den Bundesliga-Partien kommen. Auch die größere TV-Präsenz und neue Formate über Youtube sollen laut Blask zur "Auffindbarkeit der Liga" beitragen.

Kellermann: Sind nicht Topfavorit

Beim sportlichen Ausblick auf die Saison waren sich mehr oder weniger alle einig, dass der Weg zur Meisterschaft nur über den vorherigen Titelträger FC Bayern München führen kann. Das galt auch für Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball beim Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg: "Bayern ist Meister geworden, hat eine fast perfekte Rückrunde gespielt und hat sich extrem verstärkt. Wir gehen dieses Jahr nicht als Topfavorit in die Saison - aber wir haben den Anspruch, um den Titel mitzuspielen." Er rechnet aber auch damit, "dass Frankfurt uns näher auf die Pelle rückt".

Sie werden sehr schwer zu schlagen sein.

Melanie Behringer über den FC Bayern

Für die Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin Melanie Behringer ist klar, dass die Bayern "um drei Titel mitspielen", weil sie im Kader alle Positionen doppelt besetzt hätten. "Sie werden sehr schwer zu schlagen sein", prophezeite die U-16-Nationaltrainerin, die mit ihrem Tipp für das Eröffnungsspiel jedoch daneben lag. Sie rechnete mit einem Sieg des FCB, wird sich aber nicht über das Unentschieden geärgert haben. Sie hatte im Vorfeld bereits gesagt, dass sie sich ohnehin freuen könne, egal wer das Duell ihrer beiden Ex-Vereine gewinnt.

Daniela Frahm

Die Kapitäninnen der Frauen-Bundesliga 2023/24