Torjägerkanone

Sarah Abu Sabbah: "Habe früher immer mit Jungs gekickt"

Die Torjägerkanone™ für alle

Sarah Abu Sabbah mischt die 3. Liga auf: "Ich habe früher immer mit den Jungs auf dem Bolzplatz gekickt"

Sarah Abu Sabbah: "Mir war bewusst, dass es nicht einfach wird, den Aufstieg auf Anhieb zu schaffen."

Sarah Abu Sabbah: "Mir war bewusst, dass es nicht einfach wird, den Aufstieg auf Anhieb zu schaffen." imago images/Sports Press Photo

Die Torjägerkanone™ für alle

Mit 14 Saisontreffern führen Sie die Torjägerinnenliste der Frauen-Regionalliga West an. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Bilanz, Frau Sabbah?

Mit meiner Torausbeute in der Hinrunde kann ich ganz zufrieden sein. Als Stürmerin möchte ich allerdings immer noch mehr Tore erzielen. (lacht)

Dann fragen wir direkt mal nach: Wie viele Treffer haben Sie sich in dieser Saison noch vorgenommen?

Wenn ich am Ende auf 25 Tore käme, wäre das toll. Als ich für Bayer 04 Leverkusen in der Regionalliga gespielt habe, war ich mit 24 Treffern die erfolgreichste Torschützin. Das würde ich gerne wiederholen. In der vergangenen Saison sind mir für Borussia Mönchengladbach in der 2. Frauen-Bundesliga elf Treffer gelungen.

Bundesweit liegen Sie in der 3. Liga gleichauf mit Mareike Kregel vom TuS Büppel an der Spitze. Schielen Sie bereits auf die "Torjägerkanone für alle"?

Es wäre super, wenn ich am Saisonende diese Trophäe in den Händen halten würde. Letztendlich ist aber nur wichtig, dass wir als Team die Tore machen und unsere Ziele erreichen.

Was halten Sie grundsätzlich von der Aktion, die erfolgreichsten Torjäger*innen in jeder Spielklasse auszuzeichnen?

Es ist definitiv eine tolle Anerkennung für den Aufwand, den man über das gesamte Jahr für den Sport betreibt. Für den einen oder anderen kann die Torjägerkanone auch eine zusätzliche Motivation sein und die letzten Prozentpunkte herauskitzeln.

Sollte ich die Torjägerkanone tatsächlich gewinnen, würde sie einen Ehrenplatz in meiner Vitrine bekommen.

Sarah Abu Sabbah über die Bedeutung der Torjägerkanone™ für alle

Was würde Ihnen diese Trophäe bedeuten?

Sehr viel. Sollte ich die Torjägerkanone tatsächlich gewinnen, würde sie einen Ehrenplatz in meiner Vitrine bekommen. Wenn dann aber vor allem auch noch der direkte Wiederaufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga hinzukäme, wäre das ein Traum.

Ihre Teamkollegin Sarah Schmitz hat mit 13 Saisontoren nur einen Treffer weniger erzielt. Wie groß ist der interne Konkurrenzkampf?

Intern spielt das keine Rolle. Wir verstehen uns super, unternehmen auch außerhalb des Platzes mit dem Team sehr viel gemeinsam. Im Wettkampf denke ich nicht an die Torjägerkanone. Ich habe kein Problem, vor dem Tor abzuspielen, wenn meine Mitspielerinnen besser postiert sind.

Sie haben schon in der vergangenen Spielzeit die meisten Treffer erzielt. Gab es für Sie nach dem Abstieg aus der 2. Frauen-Bundesliga nie Wechselgedanken?

Es gab tatsächlich mehrere Vereine aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga, die mir Angebote gemacht haben. Zugegeben: Der Wechselgedanke war zwischenzeitlich da, aber ich habe mich für Borussia Mönchengladbach entschieden. Ich will mit dem Team den direkten Wiederaufstieg schaffen.

Worauf führen Sie Ihre Torgefährlichkeit zurück?

Ich habe früher immer mit den Jungs auf dem Bolzplatz gekickt. Später habe ich dann häufig mit meinem Vater bei meinem Heimatverein FC Tannenhof trainiert. Er hat immer zwei Stangen rechts und links neben die Pfosten gesteckt und mir so beigebracht, in die Ecken und nicht in die Mitte des Tores zu schießen. (lacht)

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Abu Sabbah (l.): "Es ist nur wichtig, dass wir als Team die Tore machen und unsere Ziele erreichen. imago images/Fotografie73

Können Sie sich noch an Ihr erstes Spiel erinnern und wie kam es dazu?

Das werde ich nie vergessen. Genau an meinem siebten Geburtstag habe ich bei den Jungs in der D-Jugend mein erstes Spiel für den FC Tannenhof gemacht. Wir haben 3:2 gegen den TSV Urdenbach gewonnen und mir sind alle drei Treffer gelungen. Mein Vater war anfangs noch etwas skeptisch, als ich im Verein Fußball spielen wollte. Der Impuls kam vielmehr von meiner Mutter. Sie brachte mich zu meinem ersten Training, meldete mich später auch beim FC Tannenhof an, nachdem die FC-Verantwortlichen sie mehrfach zu Hause anriefen und darauf drängten. Heute ist mein Vater mein größter Fan. (lacht)

In der Meisterschaft liegt Ihr Team vor dem Rückrundenstart drei Punkte hinter Spitzenreiter 1. FC Köln II  auf dem zweiten Tabellenplatz. Wie bewerten Sie das Aufstiegsrennen?

Ich erwarte bis zum Schluss einen spannenden Dreikampf. Der VFL Bochum hat 34 Punkte, wir 35 und Köln 38. Wir dürfen uns in der Rückrunde keinen Ausrutscher mehr erlauben und müssen die Duelle gegen unsere direkten Konkurrenten gewinnen.

Hatten Sie sich den direkten Wiederaufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga so schwer vorgestellt?

Mir war schon bewusst, dass wir in einer der stärksten Regionalligen spielen und es nicht einfach wird, den angepeilten Aufstieg auf Anhieb zu schaffen.

Ist es in der Regionalliga für Sie grundsätzlich leichter, Tore zu erzielen?

Keine Frage: In der 2. Frauen-Bundesliga ist das Niveau noch einmal höher. Deshalb ist es schon schwieriger, Tore zu erzielen. Aber auch in der Regionalliga ist es nicht leicht. (lacht)

Sie gehören zum Kader der Nationalmannschaft von Jordanien. Wann werden Sie wieder international im Einsatz sein?

Ich habe für Ende März erneut eine Einladung zu einem Lehrgang bekommen. Wir bereiten uns auf den Asia-Cup vor, wollen dort im Sommer unter die besten fünf Teams kommen, um uns für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. In der Jugend habe ich 2016 mit Jordanien bereits an einer U 17-Weltmeisterschaft teilgenommen. Es wäre super, wenn mir das auch bei den Frauen gelingen würde.

Am Sonntag steht für Sie mit Borussia die erste Partie nach der Winterpause bei Alemannia Aachen an. Wie lautet die Zielsetzung für die anstehende Rückrunde?

Wir sind gut vorbereitet. Das Hinspiel war nicht ganz so gut, obwohl wir 2:1 gewonnen haben. Ich bin weiterhin torhungrig und möchte mit Borussia Mönchengladbach in der Rückrunde so erfolgreich wie möglich sein.

Peter Haidinger/MSPW