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Rugby-WM soll ab 2027 mit 24 Nationen ausgetragen werden

Weltverband World Rugby lehnt Antrag auf Neben-Wettbewerb ab

Rugby-WM soll ab 2027 mit 24 Nationen ausgetragen werden

Die Rugby-WM soll auf 24 Nationen aufgestockt werden: Südafrikas Superstar Eben Etzebeth  gegen Tonga.

Die Rugby-WM soll auf 24 Nationen aufgestockt werden: Südafrikas Superstar Eben Etzebeth gegen Tonga. Getty Images

Wie der britische "Guardian" berichtet, soll der Rugby-Weltverband World Rugby noch vor dem Finale am 28. Oktober in Paris verkünden, dass ab der WM 2027 in Australien 24 Nationen an den Titelspielen teilnehmen werden.

Dazu wird die Vorrunde auf sechs Pools mit je vier Mannschaften aufgestockt. Die Gruppen sollen dann in ebenso vielen regionalen Zentren trainieren und spielen, was den Reisestress für die Teams reduzieren würde. In Frankreich sind die 20 Teams in vier Gruppe à fünf Nationen zusammengefasst, was unterschiedliche Spielorte und viele zurückgelegte Kilometer inklusive Quartierswechsel nach sich zieht.

Zudem würde eine Aufstockung aufstrebenden Rugby-Nationen den Zugang zum Turnier erleichtern. Dazu zählen besonders die USA, deren Teilnahme dem Rugby nicht nur mehr Aufmerksamkeit in der nördlichen Hemisphäre bringen, sondern auch für dortige zahlungskräftige Sponsoren interessanter machen würde.

Noch immer deutliche Klassenunterschiede selbst auf WM-Ebene

Ob damit aber der Abstand zwischen den Weltklasseteams wie Neuseeland, Australien oder Südafrika im Süden oder Irland, Frankreich und Schottland im Norden sowie den aufstrebenden Nationen verringert werden kann, erscheint zweifelhaft. Zwar sorgen Portugal und Georgien bei dieser WM für Furore, doch noch immer sind deutliche Ergebnisse eher die Regel als die Ausnahme. Lediglich sechs von bisher 32 gespielten Gruppenpartien in Frankreich endeten mit einer Differenz von sieben Punkten oder weniger. Endergebnisse wie das 84:0 von Schottland über Rumänien, das 96:17 Neuseelands gegen Italien, das 71:0 Englands gegen Chile oder das 96:0 Frankreichs gegen Namibia zeugen noch immer von einer deutlichen Klassengesellschaft selbst auf WM-Ebene.

Um das Gefälle zu verringern, gibt es verschiedene Vorschläge. Einer davon lautet, dass die Nationen, die nach der Gruppenphase ausscheiden, mit anderen Nationen gleicher Spielstärke ein eigenes Turnier neben der K.-o.-Phase der Weltmeisterschaft austragen. Laut dem "Guardian" hat die World Rugby diesem Ansinnen aber einen Riegel vorgeschoben.

Zielführender wäre es wohl, die Tür zu anderen Turnieren zu öffnen. Denn viele wichtige Wettbewerbe im Rugby sind geschlossene Gesellschaften. Das jährlich stattfindende Six Nations tragen England, Frankreich, Irland, Italien, Schottland und Wales aus - und dies soll auch so bleiben. Und die neue Rugby Nations Championship, die 2026 mit den zwölf in der Weltrangliste am besten platzierten Teams an den Start gehen soll, wird erst ab 2030 eine Öffnung erfahren.

jer