Qualifikation

Ollie Watkins: "Über mich wird zu wenig gesprochen"

Goalgetter nach eineinhalb Jahren wieder im Kreise der Nationalmannschaft

Rückkehrer Watkins: "Über mich wird zu wenig gesprochen"

Spricht lieber auf dem Platz: Ollie Watkins.

Spricht lieber auf dem Platz: Ollie Watkins. IMAGO/PPAUK

In Deutschland, wo jüngst Julian Nagelsmann seinen ersten Nationalmannschaftskader nominierte, stieß es auf Wohlwollen, dass - so wurde es von außen zumindest interpretiert - wieder mehr auf das sogenannte Leistungsprinzip geachtet wird. Kritiker von Englands Nationaltrainer Gareth Southgate predigen seit Jahren gebetsmühlenartig, dass beim einstigen Verteidiger genau das zu oft fehlt. Sie könnten einen Punkt haben. Zumindest im Fall von Ollie Watkins.

Die Bilanz des Stürmers von Aston Villa, seit Unai Emery dort im Oktober 2022 übernommen hat: 21 Tore und acht Vorlagen in 39 Pflichtspielen. Alle Achtung. Seine bisher letzte Nominierung für die englische Nationalmannschaft: März 2022. Da stimmt doch was nicht.

"Ich glaube, ich laufe vielleicht ein bisschen unter dem Radar", sagte Watkins jetzt, wo Southgate ihn für die Heimspiele gegen Australien (Freitag, 20.45 Uhr) und in der EM-Qualifikation gegen Italien (Dienstag, 20.45 Uhr) endlich wieder berücksichtigt hat. Höchste Zeit, wie der 27-Jährige findet. "Über mich wird zu wenig gesprochen", glaubt Watkins, "auch was mein Profil betrifft".

Sein Profil ist tatsächlich spannend. Denn als Mittelstürmer hat er das Problem, dass in Southgates 4-3-3-Formation Kapitän Harry Kane unumstritten gesetzt ist. Doch Watkins kommt ursprünglich vom linken Flügel, wurde erst über die Jahre zur Nummer neun geformt, könnte also wahrscheinlich noch immer links neben Kane spielen. Marcus Rashford oder andere trumpften dort zuletzt nicht so auf, dass diese Tür für Watkins geschlossen wäre. Doch gehen solche Türen für einen Aston-Villa-Spieler schwerer auf?

Watkins glaubt nicht, dass seine lange Absenz etwas damit zu tun hatte, dass er außerhalb der sogenannten "Top Six"-Teams Manchester City, Manchester United, Arsenal, Chelsea, Liverpool und Tottenham spielt; außerhalb der Champions League. Stattdessen glaubt er, dass er neben dem Platz zu zurückhaltend sein könnte.

Durch Social Media zum Stammplatz?

"Ich mache mir nicht viel aus den sozialen Medien", benennt Watkins seine Baustelle - zumindest wird es ihm als Baustelle verkauft. "Viele Leute haben zu mir gesagt, dass ich mehr posten sollte", sagt er, und ist davon nicht wirklich angetan. Der Angreifer will "authentisch" bleiben, nichts präsentieren, was "nicht er" ist. Er präsentiert sich schließlich schon - auf dem Platz.

In der noch jungen Premier-League-Saison knüpft der Rechtsfuß dort an, wo er im Vorjahr aufgehört hat. Erling Haaland (acht Tore, eine Vorlage) und Mohamed Salah (fünf Tore, vier Vorlagen) waren an den ersten acht Spieltagen an neun Toren direkt beteiligt. Direkt dahinter kommt schon Watkins mit acht (vier Tore, vier Vorlagen).

"Ich habe mir immer gesagt: Spiel' guten Fußball, der Rest erledigt sich von selbst", schallt es von unter dem Radar hervor. Southgate fängt endlich an, Watkins zu erhören.

nba

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