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Ratifo berichtet vom Afrika-Cup: "Dann vergieße ich ein paar Tränen"

Mosambik-Stürmer exklusiv

Ratifo berichtet vom Afrika-Cup: "Dann vergieße ich ein paar Tränen"

Im Duell mit Arsenal-Star Mohamed Elneny: Mosambiks Stürmer Stanley Ratifo (li.).

Im Duell mit Arsenal-Star Mohamed Elneny: Mosambiks Stürmer Stanley Ratifo (li.). DeFodi Images via Getty Images

Mein erstes Spiel beim Afrika-Cup - das war für mich ein geisteskranker Moment. Schon beim Einlaufen ging es los. Da fiel mir direkt eine Deutschland-Flagge auf den Rängen auf - wie cool, die Farben auch beim Afrika-Cup zu sehen! Als ich aufs Feld kam, sind die Menschen mit der Flagge aufgestanden, haben sie mir entgegengehalten. Ich habe mich gleich riesig gefreut, dass ich auf diese Weise auch einen kleinen Gruß in Richtung Deutschland schicken konnte.

Und es ging emotional weiter. Die Hymne ging los und es war einfach nur krank. Wenn sie unsere Nationalhymne 20 oder 30 Sekunden länger abspielen, dann sage ich euch, dann vergieße ich auch noch ein paar Tränen. Das war ein richtig krasser Moment, in dem einem viel durch den Kopf geht.

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Auf dem Platz war es dann ein Kampfspiel, ein sehr schweres Spiel. Wir mussten tief stehen, wollten auf Konter lauern - für mich als Mittelstürmer nicht gerade die perfekte Gelegenheit, um mich zu zeigen. Trotzdem freue ich mich, dass ich von Anfang an spielen durfte und gut ins Turnier gestartet bin. 

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Dass wir am Ende noch per Elfmeter den Ausgleich kassieren, ist natürlich ärgerlich für uns. Aber dass wir so lange vorne lagen, zeigt, dass wir auf diesem Niveau mithalten können. Ich habe schon vorher gesagt, dass wir für die ein oder andere Überraschung gut sein werden. Das war also eine Leistung mit Ansage. Ich bin jedenfalls gespannt, was jetzt noch passiert. Wenn man hört, wie die Leute in Deutschland teilweise mit uns mitfiebern, dann ist das echt Wahnsinn für mich.

Wir müssen uns auch in den beiden weiteren Gruppenspielen gegen Kap Verde und Ghana überhaupt nicht verstecken und können mit breiter Brust auftreten. Vielleicht machen wir ja auch wirklich das Unmögliche möglich und kommen in dieser Todesgruppe sogar weiter.

Stanley Ratifo (29) ist in Halle an der Saale geboren und spielt beim Afrika-Cup für die Nationalmannschaft von Mosambik - das Geburtsland seines Vaters. Auf Vereinsebene läuft er in der Oberliga Baden-Württemberg für den CfR Pforzheim auf, ist außerdem Musiker mit knapp 9000 monatlichen Hörern auf Spotify. Von seinen Erfahrungen beim Afrika-Cup berichtet er für den kicker in dieser Kolumne.

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