DFB-Pokal

"Rakete" Raab fliegt noch eine Runde

Walters Total-Rotation - HSV hatte 44 Torschüsse

"Rakete" Raab fliegt noch eine Runde

Keeper Matheo Raab stand im Mittelpunkt der HSV-Feierlichkeiten auf der Alm

Keeper Matheo Raab stand im Mittelpunkt der HSV-Feierlichkeiten auf der Alm picture alliance/dpa

Walter hatte, obwohl mit Sebastian Schonlau, Ignace van der Brempt, Ludovit Reis und Jean-Luc Dompé bereits vier Stammkräfte verletzt fehlten, in seiner Startelf außerdem auf Jonas Meffert, Guilherme Ramos, Moritz Heyer, Bakery Jatta und Robert Glatzel verzichtet, der Torwarttausch von Daniel Heuer Fernandes zu Matheo Raab ist im Pokal grundsätzlich vorgesehen. Ob der Coach auch so ausgelassen tanzte, weil sein Tanz auf der Rasierklinge gut gegangen ist?

Walter: "Wir waren von Anfang an da"

Von Risiko wollen weder er noch der Sportvorstand etwas wissen. "Ein paar Wechsel mussten wir vornehmen, ein paar waren gewollt. Aber wir hatten überhaupt keine Mühe ins Spiel zu kommen, waren von Beginn an da", erklärte Jonas Boldt bei "Sky". Auch Walter lobt demonstrativ "die Jungs, die reingekommen sind. Wir waren von Anfang an da." Und nach elf Minuten dennoch mit 0:1 im Rückstand. "Danach", findet der Trainer, "haben wir uns viel, viel einfallen lassen, haben unser Spiel durchgedrückt."

44 Torschüsse in 120 Minuten belegen diese Analyse, und doch war auffällig: Auf dem Flügel nutzten weder Ransford-Yeboah Königsdörffer noch Levin Öztunali ihre Chancen, darunter litt auch Andras Nemeth bei seiner Startelf-Chance in der Sturmmitte. Und: Richtig zwingend wurde es vor allem, nachdem Walter die Stammkräfte Glatzel und Jatta eingewechselt hatte, und immer dann, wenn Miro Muheim seine Füße im Spiel hatte. Der seit Wochen starke Linksverteidiger war deutlich gefährlicher als die beiden Flügelstürmer, bereitete auch den Ausgleich von Jatta mustergültig vor.

Boldt spricht in seiner Analyse von "eineinhalb Klassen Unterschied" zwischen seinem HSV und dem Drittligisten, zur Wahrheit aber gehört: Möglichkeiten hatte auch die Arminia, und am Ende kam es auf Hamburgs Pokal-Torwart an: Raab rettete den HSV in der Schlussminute herausragend gegen Fabian Klos in die Verlängerung und parierte im Elfmeterschießen den finalen Versuch von Marius Wörl.

"Matheo", lobt Boldt, "ist nicht unser Pokal-Torwart, weil das in Mode ist, sondern, weil er es verdient hat." Walter unterstreicht: "Matheo ist eine Rakete." Und die Rakete darf auch im Achtelfinale fliegen: Durch seine Großtaten hat sich Raab mit dem Erreichen der nächsten Runde einen weiteren Einsatz gesichert.

Sebastian Wolff