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Psychologe Gosens und sein Ziel: Selbsthilfe

Der Inter-Profi will der DFB-Elf auf und außerhalb des Platzes helfen

Psychologe Gosens und sein Ziel: Selbsthilfe

"Wenn ich helfen kann, dann mache ich das sehr gern": Robin Gosens.

"Wenn ich helfen kann, dann mache ich das sehr gern": Robin Gosens. IMAGO/Schüler

Dass Selbstvertrauen derzeit nicht im Übermaße vorhanden ist und die Mannschaft nach vielen Misserfolgserlebnissen seit dem September letzten Jahres nicht vor Leichtigkeit sprüht, ist auch am Freitagabend in Warschau wieder deutlich geworden - ein doppelter Fall für Gosens? Der Profi von Inter Mailand hat in diesem Jahr sein Psychologie-Studium abgeschlossen, strebt in Zukunft auch den Master an und verriet auf der DFB-Pressekonferenz am Sonntag: "Das muss ich auch, weil ich den großen Traum habe, nach der Karriere Menschen behandeln zu dürfen, die vielleicht Schwierigkeiten mit Druck oder die andere mentale Probleme haben. Dementsprechend brauche ich den Master und dann eine Spezialisierung."

Vorerst aber steht die Karriere im Mittelpunkt. Auch in dieser, verrät er, hilft ihm sein Studium - und künftig womöglich auch den Teamkollegen im Kreise der DFB-Auswahl? "Natürlich helfen mir die Qualitäten, die ich mir im Studium angeeignet habe, auch auf dem Platz." Die anderen könnten ebenso daran partizipieren. "Wenn ich sehe, dass sich einer vielleicht nicht wohl fühlt, dann frage ich ihn. Ich versuche, zu helfen." Klar stellt Gosens aber auch, dass er nicht in der Rolle des neuen Team-Psychologen durch die Kabinengänge läuft. "Man kann das auch nicht mit jedem Spieler machen. Der eine ist offener dafür als der andere. Aber wenn ich helfen kann, dann mache ich das sehr gern."

Gosens: "Es ist essenziell, Kolumbien zu schlagen"

Oberste Priorität indes hat die Hilfe auf dem Platz. Die könnte er nach dem Lob für seinen Auftritt in der zweiten Halbzeit vom Freitagabend durch Hansi Flick („Robin hat unser Spiel belebt“) am Dienstag gegen Kolumbien von Beginn an leisten. Das Ziel in Gelsenkirchen ist relativ klar: Selbsthilfe.

"Wir wissen, dass wir unser Land und unsere Gesellschaft nur hinter uns bekommen, wenn wir Spiele gewinnen", sagt Gosens. Und er macht deutlich, dass Siege auch für das Innenleben der Mannschaft von immenser Bedeutung sind. "Es ist essenziell, Kolumbien zu schlagen. Wir hassen es, zu verlieren. Und wir haben den Anspruch, als große Fußballnation, Spiele zu gewinnen. Das brauchen wir auch, um eine Positivität reinzubekommen."

Sebastian Wolff

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