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Price spät mit "Iceman"-Kälte - Beaton erwischt bitteren Tag

Zwei Debütanten überraschen

Price erst spät mit "Iceman"-Kälte - Legende Beaton erwischt bitteren Tag

Gerwyn Price brauchte gegen Luke Woodhouse ein paar Legs, ehe er ins Match fand.

Gerwyn Price brauchte gegen Luke Woodhouse ein paar Legs, ehe er ins Match fand. IMAGO/Action Plus

Im ersten Match des Abends sorgte WM-Debütant Leonard Gates für eine Überraschung. Schon beim Walk-On hatte der US-Amerikaner die Fans in seinem Rücken, was dem Niederländer Geert Nentjes - in der Order of Merit auf 78 gelistet - merklich zu schaffen machte. Zwar konnte dieser nach dem ersten verlorenen Satz ausgleichen, doch danach war der "Soldier" nicht mehr aufzuhalten. Von der Euphoriewelle getragen ließ er sich nicht beirren und checkte eine 128 zum 3:0-Satzgewinn im dritten Satz aus, im vierten versenkte er seinen achten Matchdart in der Doppel-4.

Darts-WM 2023

Die hatte er schon im vorherigen Leg zur Entscheidung auserkoren, doch beim Umstellen überwarf er - und traf in die 15. Weil Nentjes mit einer Checkout-Quote von 24 Prozent auf ganzer Linie enttäuschte, sorgte der internationale Qualifikant mit seinem Break im fünften Leg für Jubelstürme im Ally Pally. Für den 24-jährigen Niederländer endet die dritte Teilnahme bei der WM erneut sieglos. Auf Gates, der als ehemaliger Baseball-Profi einen ganz anderen Karriereplan verfolgt hatte, wartet nun die 21 der Welt: Stephen Bunting.

Cameron verrechnet sich beim Matchdart

David Cameron

Camerons buntes Shirt zog eine Wespe an, die ihm womöglich zum Sieg verhalf. Getty Images

Im zweiten Spiel der Session bekam es Ritchie "Madhouse" Edhouse ebenfalls mit einem Neuling zu tun. Gegen David Cameron ließ der Engländer in den ersten beiden Sätzen nichts anbrennen, doch dann zeigte er plötzlich Schwächen. Im dritten Satz durfte der Kanadier ungefährdet fünf Versuche zum Checkout verstreichen lassen, ehe er den sechsten in die Doppel-10 setzte. Im vierten Satz gesellte sich dann eine Wespe dazu, die von nun an auf Camerons Rücken saß, dem 53-Jährigen nicht mehr von der Seite wich und ihm womöglich zum Sieg verhalf.

Schon im dritten Leg des entscheidenden fünften Satzes hätte er das Spiel zumachen können, doch beim Checkout von 92 Punkten verrechnete sich der Debütant. Statt den letzten Pfeil auf das Bullseye zu zielen, setzte er ihn in die Doppel-20 und bejubelte bereits seinen vermeintlichen Sieg - so benötigte er noch ein weiteres Leg. Dort stürzte "Excalibur" mit einem erneuten Checkout auf die Doppel-10 den nächsten favorisierten Spieler und trifft in der zweiten Runde nun auf Danny Noppert (Platz 9 in der Order of Merit).

Einen richtig bitteren Tag erwischte Darts-Legende Steve Beaton. Bei seiner 32. WM-Teilnahme bekam es der "Bronzed Adonis" mit dem 26-jährigen Danny van Trijp zu tun. Der Niederländer übernahm vom ersten Leg an das Heft des Handelns und ließ dem erfahrenen Engländer keine Chance, ins Spiel zu finden. Während Beaton immer wieder wichtige Punkte liegen ließ, traf van Trijp mit einer Entschlossenheit Dart um Dart in Triple- wie Double-Felder. 

Innerhalb kürzester Zeit lag Beaton mit zwei Sätzen zurück, sein Aufbäumen im dritten Satz kam dann letztlich zu spät. Zwar ging der 58-Jährige mit 2:1 Legs in Führung, dann konnte van Trijp jedoch breaken und zog im entscheidenden Moment mit zwei Aufnahmen über 140 Punkten davon. Vollkommen abgeklärt setzte er seinen ersten Dart in die Triple-17, gleich der erste Versuch auf die Doppel-8 saß. Ein klarer wie verdienter Sieg, dank dem es nun gegen die Nummer 7 geht: Jonny Clayton.

Woodhouse stellt Price vor Probleme

Zum Abschluss von Tag fünf startete die Nummer eins der Welt ins Turnier - und der Start verlief mehr als holprig. Während Gerwyn Price im ersten Satz immer wieder die Triple-Felder verfehlte, überzeugte Luke "Woody" Woodhouse mit einem zwischenzeitlichen Average von 108. Weil der "Iceman" bei eigenem Anwurf zwei Versuche auf die Doppel-12 vergab, konnte der Engländer breaken und den ersten Satz für sich entscheiden.

Auch in den zweiten Satz fand Woodhouse besser rein, doch diesmal ließ er die Break-Chance beinahe fahrlässig liegen. Als Price das Checkout über Tops verpasste, warf Woody bei 60 Punkten Rest erst in die Doppel-20, dann in die zweifache 15 - statt der benötigten Doppel-10. Ein Fehler, der sich rächen sollte. Price fand ins Match und entschied den zweiten Satz im fünften Leg für sich - inklusive typisch ekstatischem Jubel. 

Woodhouse hielt zwar zunächst weiter mit, konnte aber nicht mehr wie zuvor die Schwächen des Weltmeisters von 2021 ausnutzen. Im dritten Leg kippte das Match dann endgültig zugunsten des Favoriten: Sieben Matchdarts brauchte Price zum Checkout, doch Woodhouse schenkte die Runde zu früh ab und konnte ihn nicht mehr entscheidend unter Druck setzen.

Nachdem er im vierten Leg seinen zweiten Satz gewann, zeigte er sich in gewohnter Verfassung - und bestrafte jeden noch so kleinen Patzer des Engländers. Zwar konnte der "Iceman" auch im entscheidenden vierten Satz das Match nicht mit dem ersten Dart entscheiden, doch der Vorsprung war derart groß, dass am Ende ein ungefährdeter 3:1-Sieg stand.

kmx

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