Regionalliga

Christian Preußer will seine fünf Freiburger Jahre krönen

Künftiger Fortuna-Trainer kann Samstag mit dem SC II aufsteigen

Preußer will seine fünf Freiburger Jahre krönen

Er kam in Liga fünf - verlässt er den SC II in Liga drei? Christian Preußer.

Er kam in Liga fünf - verlässt er den SC II in Liga drei? Christian Preußer. imago images

Als Kapitän Johannes Flum Anfang April im Auswärtsspiel bei der TSG Balingen rund zehn Minuten vor Schluss das erlösende 1:0 für den SC Freiburg II erzielte, rannte auch Christian Preußer jubelnd auf den Platz. Schon kurz danach war dem Trainer diese Szene etwas peinlich, so etwas sei ihm "in den ganzen letzten Jahren nicht passiert". Auch wenn er an der Seitenlinie sehr emotional ist, sich auch gerne mal mit den Schiedsrichtern anlegt und in dieser Saison deshalb auch schon auf die Tribüne musste, hat man in den vergangenen Jahren selten Jubelszenen mit ihm und seiner Mannschaft gesehen. Anlass dazu hat es aber genügend gegeben.

Als Preußer im Sommer 2016 zum SC Freiburg II kam, hatte er den Auftrag, die gerade in die Oberliga Baden-Württemberg abgestiegene Mannschaft wieder zurückzuführen in die Regionalliga Südwest. Das hat gleich in der ersten Saison geklappt, und schon die darauffolgende beendete sein Team auf dem vierten Platz in der Regionalliga, ein Jahr später war es Rang sieben. Die nach 23 Spieltagen abgebrochene vergangene Saison beendete der SC II auf Platz 13. Und jetzt steht Preußer mit seiner Mannschaft vor dem größten Erfolg, dem Aufstieg in die 3. Liga.

"Es fühlte sich nach dem richtigen Zeitpunkt an"

Eine Zielsetzung war das vor der Saison nicht, die ist und bleibt immer, die Nachwuchsspieler weiterzuentwickeln und an den Profibereich heranzuführen. Als die Freiburger aber konstant vorneweg marschierten und mit offensivem Fußball und vielen Toren begeisterten, musste sich der Sport-Club wieder mit dem Thema befassen - und hat im Gegensatz zu vorherigen Jahren entschieden, im Fall der Fälle hochgehen zu wollen. Deswegen war es für viele überraschend, als Preußer schon Anfang Februar ankündigte, den Sport-Club im Sommer verlassen zu wollen. "Es war ein längerer Prozess, und es fühlte sich nach dem richtigen Zeitpunkt an", sagte er damals im kicker-Interview, "ich bin auch stolz auf die fünf Jahre."

Der 37-Jährige hat schon davor kein Geheimnis daraus gemacht, dass er sein Engagement im Breisgau nicht als Lebensaufgabe sieht, sondern gerne in absehbarer Zeit für eine erste Mannschaft im Profibereich verantwortlich sein wollte. "Klar ist, dass ich als Cheftrainer arbeiten möchte, egal in welcher Liga", erklärte Preußer im Februar. Das hätte auch ein anderer Drittligist sein können. Auch wenn ihm die Arbeit mit den Nachwuchsspielern Spaß gemacht hat, von denen er in dieser Saison besonders viele talentierte in seinem Team hat, wollte er den nächsten Schritt unter anderen Voraussetzungen machen. Über 20 Spieler haben in seiner Zeit beim SC den Sprung in den Profifußball geschafft, unter anderem die Freiburger Bundesligaspieler Nico und Keven Schlotterbeck sowie Mohamed Dräger (Olympiakos Piräus).

Anders als bei Rose oder Hütter

Im Gegensatz zu Beispielen aus der Bundesliga folgte der Abschiedsankündigung von Preußer beim SC II kein Ergebniseinbruch. Die junge Mannschaft, die von den beiden Routiniers Johannes Flum und Sandrino Braun-Schumacher angeführt wird, ließ sich nicht beirren. Sie hat seitdem nur einmal verloren und ist seit 14 Spielen ungeschlagen. Trotzdem bleibt Preußer, wie in den vergangenen Wochen, weiter zurückhaltend. Er tritt auch kurz vor dem Ziel immer noch öffentlich auf die Bremse, und fordert "bei aller Euphorie einen kühlen Kopf zu bewahren". Sollte es am Samstag im Heimspiel gegen Homburg mit dem Aufstieg klappen, wird es aber sicher noch mal ausgiebige Jubelszenen mit dem scheidenden Coach geben.

Daniela Frahm