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Prass: "Will ein wichtiger Spieler für die Mannschaft sein"

Ex-Salzburger will sich durchsetzen

Prass: "Will ein wichtiger Spieler für die Mannschaft sein"

Alexander Prass peilt den Bundesliga-Durchbruch an

Alexander Prass peilt den Bundesliga-Durchbruch an GEPA Pictures

Bei Red Bull Salzburg durchlief Alexander Prass nach seinem Wechsel aus der Jugend des LASK alle Nachwuchsmannschaften, schaffte es bis zum Stammspieler bei Kooperationsklub Liefering, doch für den Sprung in den Profikader des Ligakrösus reichte es nicht. Der 20-Jährige verließ somit nach neun Jahren die Mozartstadt und versucht nun sein Glück bei Ligakonkurrent Sturm Graz. Im Interview mit dem kicker spricht der Offensivspieler über seine Wechselgründe und seine kommende Aufgabe in der Hauptstadt der Steiermark.

Im zarten Alter von elf Jahren wagte Alexander Prass den Schritt aus der Jugend des LASK in den Nachwuchs von Red Bull Salzburg. Beim österreichischen Serienmeister durchlief er sämtliche Jugendmannschaften, feierte mit ihnen Erfolge in der UEFA Youth League und brachte es bis zum Stammspieler bei Kooperationsklub FC Liefering. Trotz ansprechender Leistungen in der 2. Liga reichte es für den 20-jährigen nicht für den Sprung in den Profikader der "Roten Bullen" und er entschied sich für einen Abschied aus der Mozartstadt.

Sturm setzt sich gegen Rapid durch

Einige Vereine meldeten ihr Interesse am U21-Teamspieler Österreichs an, der in der abgelaufenen 2. Liga-Saison in 28 Pflichtspielen 16 Scorerpunkte sammeln konnte und es sogar bis zum Kapitän brachte, darunter mit dem SK Rapid und Sturm Graz auch zwei Schwergewichte aus der heimischen Bundesliga. Am Ende entschied sich der Nachwuchsspieler für einen Wechsel in die Steiermark, weil er dort die besten Perspektiven für sich sieht, wie er im Gespräch mit dem kicker verrät.

3. Bundesligarunde

"Es gab einige Möglichkeiten, aber bei den Gesprächen hat mir Sturm Graz das beste Gefühl gegeben. Der Verein an sich, das Umfeld, die Anforderungen, das hat alles einfach schnell gepasst und ich kann mich zudem mit der Spielidee sehr gut identifizieren, weil sie ähnlich zu der ist, die ich bereits kenne. Bei Sturm hab’ ich einfach das Gefühl bekommen, dass sie und der Trainer mich unbedingt wollen. Das war für mich ausschlaggebend." Die Transfergespräche mit Rekordmeister Rapid hingegen zogen sich dagegen weitaus weniger lang, als in den Medien kolportiert wurde: "Die Gespräche hat es gegeben, die wurden aber früher eingestellt, als es nach außen hin schien. Es war dann am Ende keine Diskussion ob ich zu Rapid oder zu Sturm gehe, das hatte sich vorher schon erledigt."

Vor allem das persönliche Gespräch mit Cheftrainer Christian Ilzer sowie Sportdirektor Andreas Schicker überzeugte ihn schließlich ganz von einem Transfer in den Südosten Österreichs: "Das wichtigste war, dass sie einem das Gefühl geben, sehr ehrlich zu sein. Sie schmieren dir nicht einfach nur Honig ums Maul, sondern sagen ganz klar wie die Situation ist und welchen Plan sie mit dir haben. Allein bei meinem ersten Gespräch lief das alles sehr professionell ab, sie haben mir gleich ein gutes Gefühl vermittelt und man hat sehr schnell gespürt, dass da eine gute Verbindung besteht."

Das wichtigste war, dass sie einem das Gefühl geben, sehr ehrlich zu sein.

Alexander Prass

Zwei Einwechslungen stehen nach den ersten beiden Bundesligaspielen für Alexander Prass zu Buche, gegen seinen Ex-Klub Red Bull Salzburg durfte er knapp eine halbe Stunde ran, beim 4:1-Auswärtssieg gegen den WAC ersetzte er ab Minute 71. Ivan Ljubic. Besonders von der Arbeit Christian llzers ist der Jungspund bis jetzt sehr angetan: "Bei ihm gibt es eine klare Spielidee, es wird vieles oft bis in kleinste Details analysiert und es wird einem als Spieler immer ein Plan mitgegeben, sodass du in jeder Situation im Spiel weißt, was du tun sollst. Er gibt dir sehr viele Hilfestellungen und auch menschlich passt es sehr gut."

Prass kommt mit Selbstvertrauen nach Graz

In der vergangenen Saison legte Sturm vor allem im Herbst eine starke Serie hin, kassierte in den ersten zwölf Ligaspielen nur eine Niederlage, konnte Meister Red Bull Salzburg souverän schlagen und erhielt zudem nur fünf Gegentore in diesem Zeitraum. Dabei wurde von den Spielern oftmals der positive Teamspirit als ein Miterfolgsgrund angegeben, etwas, dass Alexander Prass nur unterstreichen kann: "Es ist keiner dabei, der es einem schwer macht. So kann man sich als Neuzugang gut integrieren und in die Mannschaft einfügen. Man wird vom ersten Tag an akzeptiert und es denkt keiner, dass er was besseres ist, nur weil er älter ist oder mehr Bundesligaspiele auf dem Buckel hat. Jeder Spieler ist einfach gleich viel wert."

Die kicker-Elf des 2. Spieltags

Bei den Grazern hofft der 20-jährige Offensivspieler, der sich vor allem am linken Flügel wohlfühlt, den Durchbruch in der österreichischen Bundesliga zu schaffen. Die technischen Anlagen sowie eine Menge Selbstbewusstsein nimmt er zu seiner neuen Profistation nach einer starken Saison jedenfalls mit: "In allen Phasen des Spiel habe ich vor allem an Routine gewinnen können. Man bekommt dadurch ein besseres Gefühl für die verschiedenen Spielsituationen und tut sich leichter im Spielgeschehen. Zudem bin ich effektiver geworden, spiele weniger kompliziert, hab’ an Zweikampfstärke zulegen können und bin sowohl defensiv als auch offensiv weiter gewachsen."

Beim FC Liefering mauserte er sich zunächst unter Bo Svensson zum Stammspieler und war auch nach dessen Abschied zum FSV Mainz 05 Anfang des Jahres unter seinem Nachfolger Matthias Jaissle gesetzt, der Alexander Prass sogar die Kapitänsbinde anvertraute. "Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn du merkst, dass dir der Trainer komplett vertraut. Er gibt dir damit einerseits mehr Freiheiten, andererseits überträgt er dir damit auch mehr Verantwortung und neue Aufgaben. Dadurch spielt man auch gleich mal befreiter, wenn man weiß, dass man das gesamte Vertrauen vom Trainer hat. Er hat einen großen Anteil daran, dass ich in mein Spiel wesentlich mehr Einfachheit reingebracht habe", so der 20-Jährige über seinen Ex-Coach.

Gespräche über Salzburg-Verbleib

Als der Abschied von Jesse Marsch als Chefcoach von Red Bull Salzburg bestätigt und Matthias Jaissle als dessen Nachfolger verkündet wurde, war die Zukunft von Alexander Prass noch alles andere als sicher. Sein Vertrag lief im Sommer aus, Gespräche über einen Verbleib in Salzburg hat es zwar gegeben, doch trotz ansprechender Leistungen und einem Coach, der ihn nur allzu gut kennt und vertraut, kam man am Ende nicht zu einer Übereinkunft: "Die Gespräche hat es auf jeden Fall gegeben, auch den Gedanken, dass ich bleiben werde und verlängere. Matthias Jaissle hat sehr offen und ehrlich mit mir darüber gesprochen, aber im Endeffekt sind wir dann zu dem Ergebnis gekommen, dass es für mich besser wäre, woanders den nächsten Schritt zu machen. Das war rückblickend auch auf jeden Fall die richtige Entscheidung, weil ich hier eine bessere Perspektive habe."

Auch eine langfristige Vertragsverlängerung und ein anschließender Leihwechsel zu einem anderen Bundesligisten, so wie es bereits bei anderen Profis wie Sekou Koïta oder Mërgim Berisha gut funktioniert hat und die sich längst zu Leistungsträgern beim österreichischen Serienmeister entwickelt haben, fühlte sich für Prass nicht richtig an: "Das war auch eine Überlegung, aber da geht es immer darum, ob der Verein bzw. der Spieler das wirklich will und ob das dann auch so aufgeht wie bei den anderen. Das muss von beiden Seiten passen und so war es nicht."

Ich will von Anfang an Gas geben und so viel wie möglich spielen.

Alexander Prass

Bei Sturm Graz will Alexander Prass nun den nächsten Schritt in seiner Karriere tätigen, mit Jusuf Gazibegovic und David Affengruber kann er dabei auch auf die Unterstützung zweier Ex-Kollegen aus seiner Salzburger Zeit zählen: "Ich hab davor auch schon ein paar Spieler beim Verein gekannt, aber es ist natürlich super wenn man dann gleich jemanden hat, mit dem man schon länger befreundet ist. Das ist schon definitiv eine Erleichterung."

Nachdem Sturm Graz im vergangenen Jahr trotz tiefgestapelter Saisonziele am Ende über den dritten Tabellenplatz sowie der Qualifikation für den Europacup jubeln konnte, präsentiert sich die Mannschaft auch dieses Jahr wieder motiviert, erneut eine Erfolgssaison hinzulegen. Alexander Prass gibt sich selbstbewusst, dabei eine tragende Rolle einnehmen zu können: "Ich will von Anfang an Gas geben und so viel wie möglich spielen. Einfach viele Minuten sammeln, gute Leistungen bringen und ein wichtiger Spieler für die Mannschaft sein, um mit dem Team unsere Ziele, wie den erneuten Einzug in die Meistergruppe und die Qualifikation für den Europacup, zu erreichen."

Maximilian Augustin

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