Football

Potz Blitz! Steelers können auch offensiv - Hochspannung in Houston

NFL, Week 12: Mac Jones steht in New England vor dem Aus

Potz Blitz! Steelers können auch offensiv - Hochspannung in Houston

Haben die Offensive der Pittsburgh Steelers angeführt: Quarterback Kenny Pickett (li.) und Läufer Najee Harris.

Haben die Offensive der Pittsburgh Steelers angeführt: Quarterback Kenny Pickett (li.) und Läufer Najee Harris. Getty Images

Der jahrelange Steelers-Graus findet ein Ende

Seit September 2020 (!) hatte es für die stolzen Pittsburgh Steelers kein Spiel mit mindestens 400 Total Yards in der Offense gegeben. Diese Durststrecke war also noch zu Zeiten von Quarterback-Legende "Big Ben" Roethlisberger (zwei Super-Bowl-Siege) gestartet.

In dieser Week 12 beim Heimspiel gegen die gebeutelten Cincinnati Bengals (Star-Quarterback Joe Burrow zuletzt für den Rest der Saison verloren und mit fortan 5-6 nur noch mit wenig Play-off-Hoffnung ausgestattet) sollte dieser offensive Spuk aber vertrieben werden - auch wenn es das Endergebnis von 16:10 nicht direkt vermuten ließ und Quarterback Kenny Pickett etwa keinen Touchdown-Pass warf.

Und dennoch konnte sich das gesamte Team, das mit 7-4 voll im Rennen um ein Endrundenticket liegt, mal wieder geschlossen in den Armen liegen. Weil neben der gewohnt starken Defense um Ass T. J. Watt (zwei Sacks) und Safety Trenton Thompson (eine gefangene Interception von Bengals-Ersatzspielmacher Jake Browning - 227 Passing Yards, ein TD) eben doch auf im Angriff einiges gelungen war.

Quarterback Pickett lief am Ende mit ordentlichen 278 Passing Yards und keinem Turnover ein, während die Running Backs Najee Harris (99 Yards, ein Score) und Jaylen Warren (49 Yards) auf dem Boden viel bewegt hatten. Insgesamt standen letztlich 421 Yards zu Buche - und die langanhaltende Horrorserie von 58 aufeinanderfolgende Partien ohne mindestens 400 Total Yards war beendet. Was dabei auch noch aufgefallen war: Steelers-Anführer Pickett verteilte Bälle oft gut auf Tight End Pat Freiermuth (120 Yards) und die Receiver George Pickens (58) sowie Diontae Johnson (50) - und die Laufverteidigung aus "Steel City" hielt den Gastgeber aus Cincy bei nur mageren 25 Rushing Yards. Der sonst so gewohnt starke Running Back Joe Mixon war vor den eigenen Fans quasi nicht existent.

Kurzum: Der jüngst vollzogene Wechsel weg von Offensive Coordinator Matt Canada (44 Partien ohne 400 Offensive Yards) hin zu Nachfolger Eddie Faulkner zahlte sich aus Pittsburghs Sicht also aus.

Querstangen-Treffer: Texans hadern mit ein paar Zentimetern

mehr zur NFL

Beim Kampf um die vorübergehende AFC-South-Krone zwischen Houston (6-5) und Jacksonville (8-3) ging es hoch her - und war dramatisch bis zuletzt.

Doch der Reihe nach: Zunächst einmal war dieses Duell mit Hochspannung erwartet worden, weil sich einfach zwei gute Teams gegenüberstanden. Starke und auch von zwischenzeitlichen Niederlagen nicht aus dem Konzept zu bringende Jaguars und die Texans, das Überraschungsteam dieser Saison.

Im Verlaufe des Spiels schafften es die Jags in der Fremde aber, stets einen Vorsprung zu haben - und mussten dennoch zittern sowie sich gedanklich schon einmal auf die Verlängerung einstellen. Schließlich hatte Houston nie aufgegeben und sich einmal mehr bärenstark durch Top-Rookie-Quarterback C. J. Stroud (304 Yards, drei Total Touchdowns, kein Turnover) gezeigt. Der Shootingstar war mit 47 Rushing Yards auch noch bester Läufer der Texaner und band mit inzwischen schon gewohnt starker Übersicht auch unter Druck stehend seine Receiver Nico Collins (107 Yards, ein TD) und Tank Dell (50 Yards, ein TD) clever sowie bärenstark immer wieder ein.

Einziges Manko an diesem Sonntag bei der fast komplett erfolgreichen Aufholjagd nach 7:13- oder 14:24-Rückstand? Kicker Matt Ammendola, der bei diesem Spiel gleich seine beiden versuchten Field Goals vergeben hatte, scheiterte mit seinem finalen Versuch in der Schlussminute aus 58 Yards. Das "Ei" war hier genau auf die Querstange gefallen und dann nach hinten und nicht hindurch geflogen. Damit war der erst zweite Jaguars-Sieg aus den letzten zwölf Duellen mit dem Rivalen aus Houston eingetütet - was Quarterback Trevor Lawrence (364 Yards, ein TD, eine INT), Receiver Calvin Ridley (89 Yards, ein TD) dementsprechend feierten nach dem vergebenen Field Goal.

Jones spielt schlecht und wird auf die Bank gesetzt

Mac Jones

Gut möglich, dass Mac Jones nächste Saison nicht mehr Starting Quarterback der New England Patriots sein wird. IMAGO/USA TODAY Network

Dass in New England eine Neuausrichtung spätestens nach dieser Saison überfällig ist, dürfte vielen NFL-Beobachtern inzwischen bewusst sein. Durch das jetzige 7:10 bei den ebenfalls oft miserabel agierenden New York Giants (4-8) rutschten die Patriots auf 2-9 ab. Schlechter in eine Regular Season gekommen war das stolze Franchise (sechs Super-Bowl-Siege) unter Head-Coach-Ikone Bill Belichick, der seit 2000 im Amt ist, noch nicht. Und Belichick allen voran wirkt seit Monaten angezählt, eine Trennung gilt längst als äußerst wahrscheinlich.

Doch es wird mehr Veränderung notwendig sein - allen voran auf der Quarterback-Position, wo der im Draft 2021 in der ersten Runde und an 15. Stelle als Hoffnungsträger geholte Mac Jones immer weniger überzeugen kann. Und richtig überzeugt auf Dauer hat er nie.

Nach seinem schwachen Auftritt beim zweiten Frankfurt-Spiel vor zwei Wochen erlaubte sich Jones, der doch wieder das Vertrauen als Starter erhalten hatte, viel - zu viel. Er hatte bis zur Pause nur zwölf von 21 Pässen für magerste 89 Yards an den Mann gebracht und hatte sich obendrein gleich zwei Interceptions geleistet. So durfte am Ende Ersatzmann Bailey Zappe nach der Pause ran, stellte sich auch definitiv etwas besser an. Am nicht unmöglichen Sieg schraubte aber auch Zappe (54 Yards, kein TD, eine INT) nicht. Im Grunde funktionierte nur Running Back Rhamondre Stevenson mit seinen 98 Yards am Boden inklusive Touchdown Rush.

Was war sonst noch los?

Die Atlanta Falcons (5-6) fuhren beim NFC-South-Clinch gegen die New Orleans Saints (5-6) ein 24:15 ein und setzten sich damit für den Moment und trotz negativer Bilanz an die Spitze dieser wenig beschaulichen Division. Quarterback Desmond Ridder überstand dabei das Spiel trotz zweier Interceptions, weil ihm vor allem im vierten Quarter ein Touchdown-Pass auf Rookie Bijan Robinson (26 Yards) gelang. Der Running Back war außerdem mit 91 Yards und einem Score am Boden zuständig. Warum die Saints das Spiel nicht gewinnen konnten? Weil QB Derek Carr (304 Yards, ein fataler Pick Six über 92 Yards) seine gebeutelte Offense nur zu fünf Field Goals von Blake Grupe führte.

Derrick Henry

Ein gern genommenes Mittel in Tennessee: Ballübergabe an Running Back Derrick Henry. Getty Images

Weil es in dieser Staffel so eng zugeht, haben fortan weiterhin auch die Tampa Bay Buccaneers eine Play-off-Chance - auch wenn sie in dieser Woche mit 20:27 bei den Indianapolits Colts (6-5) verloren und auf 4-7 abrutschten. Ein großer Faktor dafür: Während Bucs-Quarterback Baker Mayfield recht ordentlich ablieferte (199 Yards, zwei TDs, INT) und Läufer Rachaad White genau 100 Yards auf dem Boden abspulte, ließ die eigentlich starke Rush Defense aus Tampa Bay zu viel zu. Colts-Running-Back Jonathan Taylor schaffte neben 91 Yards gleich zwei Scores - und auch Spielmacher Gardner Minshew (251 Passing Yards, eine INT) lief einmal in die Endzone.

Die Tennessee Titans (4-7) haben mit einem knappen 17:10 die weiterhin chronisch schwachen Carolina Panthers (1-10) um First Overall Pick Bryce Young (194 Yards, Fumble) ausgestochen. Das war vor allem dem mal wieder auf Hochtouren laufenden Derrick Henry (76 Yards) zu verdanken. Die seit Jahren fest im Team etablierte Laufmaschine verbuchte zwei Touchdowns. Zuletzt hatten die Titans dreimal verloren.

Außerdem war an diesem Spieltag schon das große Thanksgiving-NFL-Paket mit einem überraschenden Sieg der Green Bay Packers in Detroit und Erfolgen der Cowboys (45:10 gegen Washington) und der 49ers (31:13 in Seattle) über die Bühne gegangen - genauso wie das erste "Black Friday"-Match zwischen den Jets und Dolphins. Hier hatte es einen spektakulären 99-Yard-Score gegeben.

mag

Mahomes, Young, Rodgers & Co.: Die NFL-Quarterbacks 2023