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"Positiv gestimmt": Trotzt Wellbrock der Kälte und der Konkurrenz?

Die Fünf-Kilometer-Strecke steht an

"Positiv gestimmt": Trotzt Wellbrock der Kälte und der Konkurrenz?

Wie schnell durchpflügt er diesmal die Wellen? Florian Wellbrock muss über fünf Kilometer ran.

Wie schnell durchpflügt er diesmal die Wellen? Florian Wellbrock muss über fünf Kilometer ran. IMAGO/Insidefoto

Florian Wellbrock zog sich nach seinem WM-Fehlstart zurück und hüllte sich zunächst in Schweigen. Zu groß war die Enttäuschung von Deutschlands Schwimmstar gewesen, als er am Sonntagmittag gleichermaßen durchgefroren wie frustriert aus dem Wasser am alten Hafen von Doha gestiegen war. Doch weniger als 24 Stunden vor seinem nächsten Rennen meldete sich der Freiwasser-Olympiasieger zurück - mit einer Kampfansage.

50 Minuten Kampf auch gegen die Kälte

"Ich will meinen Titel auf jeden Fall verteidigen", betonte Wellbrock vor seinem Start über die fünf Kilometer am Mittwoch (11 Uhr MEZ): "Ich muss morgen einfach nur mit der Kälte klarkommen und hoffen, dass der Körper das über 50 Minuten wegsteckt - und dann sollte einer guten Platzierung nichts im Weg stehen."

Dass Rang 29 und die damit deutlich missglückte Titelverteidigung über die doppelte Distanz zum Auftakt am Sonntag "eine Enttäuschung" gewesen sei, "ist klar bei so einem Ergebnis. Das ist nicht das, wofür ich hergekommen bin", erklärte der Magdeburger. Es sei aber kein "Form- oder Vorbereitungsfehler" gewesen, sondern er habe den "Wetterbedingungen Tribut zollen" müssen.

Mit den 19,9 Grad Wassertemperatur in Katar hatte Wellbrock zu kämpfen, die Beine verkrampften. Auch Oliver Klemet, WM-Dritter von 2023, tat sich als Elfter mit den Bedingungen schwer. Ein Tag zuvor hatte Leonie Beck die Titelverteidigung bei nicht viel wärmeren 20,2 Grad auf Rang 20 deutlich verpasst.

Neoprenanzug erst unter 18 Grad zugelassen - "Auf jeden Fall ein Thema"

Die gute Nachricht: Das Olympia-Ticket für Paris hatten sich Wellbrock und Beck bereits im vergangenen Sommer im 26 Grad warmen Wasser von Fukuoka mit ihren sensationellen Doppeltriumphen über fünf und die olympischen zehn Kilometer gesichert, ebenso wie Klemet mit Bronze. Die schlechte Nachricht: In der Seine rechnet Trainer Bernd Berkhahn mit noch kälteren Temperaturen als im Hafen von Doha - aber wohl nicht kalt genug für einen wärmenden Neoprenanzug.

Dieser ist seit einer Regeländerung vor zwei Jahren erst unter 18 Grad erlaubt, statt wie zuvor unter 20 Grad. "In Richtung Paris müssen wir noch mehr mit kaltem Wasser machen, denn die Seine wird auch nur zwischen 18 und 19 Grad haben", sagte Berkhahn. "Das ist auf jeden Fall ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen müssen", meinte auch Wellbrock. Denn als Ursache für seine Krämpfe habe man die Kälte ausgemacht, erklärte er.

Doch auch vor der WM habe man bereits im heruntergekühlten Strömungskanal trainiert und Eisbäder genommen, sagte Berkhahn. Allerdings "relativ kurzfristig in der Zeit nach unserem Trainingslager in Pretoria" Anfang des Jahres. Diese Dinge müsse man in der Olympia-Vorbereitung "sicherlich häufiger machen".

Denn alles ist auf das große Saisonhighlight ausgerichtet, die wegen der Corona-Pandemie verlegte WM passt da nicht so recht hinein. Der Bundestrainer hatte mit Blick auf die bereits sichere Olympia-Qualifikation im Vorfeld erklärt, dass er bei den zehn Kilometern in Doha deshalb "eigentlich keinen Schwerpunkt" zu setzen brauche.

Wellbrock zeigt sich optimistisch

Für die fünf Kilometer sei er aber "positiv gestimmt", sagte Wellbrock, "weil das Rennen eben nur halb so lang ist und ich der Kälte nicht so lange ausgesetzt bin". Dementsprechend habe er "hoffentlich nicht solche Probleme" wie über die doppelte Distanz. Dort war er mit 1:37,8 Minuten Rückstand hinter dem ungarischen Sieger Kristof Rasovszky ins Ziel gekommen.

sid, jch