Nationalelf

Deutschland-Frankreich: Pavard war "zehn bis 15 Sekunden" bewusstlos

Französischer Bayern-Profi prallte beim 1:0 mit Gosens zusammen

Pavard war "zehn bis 15 Sekunden" bewusstlos - UEFA antwortet FIFPro klar

Musste nach einem Zusammenstoß lange behandelt werden: Benjamin Pavard.

Musste nach einem Zusammenstoß lange behandelt werden: Benjamin Pavard. imago images

Wirklich nah kam die deutsche Mannschaft dem Ausgleich am Dienstagabend nicht. Auch Robin Gosens nicht, als er in der 58. Minute am zweiten Pfosten versuchte, eine Flanke von Joshua Kimmich zu erreichen.

Der Profi von Atalanta Bergamo erreichte den Ball jedoch nicht, rauschte stattdessen mit voller Wucht seitlich an den Kopf von Benjamin Pavard. Der Münchner wirkte sofort mitgenommen und schlug hart auf den Boden auf. "Ich habe einen höllischen Schock erlitten", erzählte Pavard später und gab zu, "zehn bis 15 Sekunden" bewusstlos gewesen zu sein.

FIFPro übte Kritik

Dass Pavard nach einer kurzen Behandlungspause weiterspielte, wurde vor allem in den sozialen Netzwerken heftig kritisiert. Auch die Profi-Organisation FIFPro beklagte am Tag nach der Begegnung, dass der 25-Jährige entgegen dem vor dem Turnier vereinbarten Charta zum Schutz der Teilnehmer vor Schädigungen durch Gehirnerschütterungen nach kurzer Behandlung weiterspielen durfte.

"Die FIFPro steht mit der UEFA in Kontakt, um herauszufinden, warum die Charta nicht angewandt und Pavard in der Folge nicht vom Spielfeld genommen wurde", teilte die Spieler-Vereinigung zunächst mit. Nun hat sie eine klare Antwort erhalten: Die UEFA hat die Vorwürfe wegen eines vermeintlichen Verstoßes gegen das vor Turnierbeginn vereinbarte Gehirnerschütterungsprotokoll zurückgewiesen.

UEFA widerspricht

"Wir sind zufrieden, dass die Maßnahmen des medizinischen Teams in Übereinstimmung mit dem Protokoll gestanden haben", teilte der Verband am Donnerstag nach dem offiziellen Ausschluss einer Gehirnerschütterung beim Verteidiger des deutschen Meisters Bayern München mit. Laut Angaben der UEFA hätten die französischen Teamärzte zu keinem Zeitpunkt den "Verdacht auf eine Gehirnerschütterung festgestellt". Stattdessen hätten die Mediziner der UEFA gegenüber Pavards mitgeteilter Wahrnehmung widersprochen. "Nach den Berichten, die wir von den Mannschaftsärzten erhalten haben, scheint es keine Bewusstlosigkeit gegeben zu haben."

Dementsprechend könnte Pavard am Samstag im zweiten Gruppenspiel gegen Ungarn (15 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder zur französischen Nationalmannschaft um Nationaltrainer Didier Deschamps gehören. "Er kann sich normal vorbereiten", teilte die UEFA mit.

mkr/aho/sid