Osnabrücks Trainer Daniel Scherning vertraute derselben Elf wie bei der Nullnummer gegen den Halleschen FC, während Freiburgs Coach Christian Streich beim Versuch, mit dem SC erstmals seit 2017/18 die zweite Pokalrunde zu überstehen, vier Neue brachte. Im Vergleich zum 2:0 beim VfL Wolfsburg fanden sich Flekken (Tor), Gulde und Jeong auf der Bank wieder. Uphoff (Tor), Keven Schlotterbeck und Demirovic standen dafür beim Anpfiff auf dem Platz, außerdem meldete sich Höfler beim Aufwärmen mit muskulären Problemen kurzfristig ab, sodass Haberer unerwartet doch noch zum Einsatz kam.
Sportlich entwickelte sich an der Bremer Brücker ein intensives Spiel zweier Mannschaften, die erkennbar das Achtelfinale erreichen wollten und sich in den Zweikämpfen nichts schenkten. Die Gäste starteten unerwartet defensiv, operierten anfangs gerne mal aus der Tiefe heraus und lauerten ein wenig auf Konter.
Die boten sich aber nicht, auch weil der sich der VfL gut organisiert zeigte und präsent in den Zweikämpfen war. Offensiv glückte dem Drittligisten trotz vorhandener Mühen nicht viel, spätestens am gegnerischen Sechzehner war Schluss.
Freiburg vom Verletzungspech verfolgt
Die reifere Spielanlage hatten die Breisgauer, die immer wieder ihr technisches Können aufblitzen ließen. Allerdings mied der SC das Risiko, weshalb Torraumszenen Mangelware waren. Lediglich Hölers von Trapp gerade noch geblockter Schuss sorgte für etwas Abwechslung (22.).
Pech hatte Lienhart, der während eines Zweikampfs unglücklich aufs Gesicht fiel und sich kurz darauf mit Schmerzen verabschieden musste. Streich brachte Gulde (27.), dessen Schonzeit damit ein rasches Ende fand. Auf dem Platz blieb es ein Spiel ohne klare Torchancen, das aber nicht torlos in die Pause ging.
Torhüter im Fokus
Der Grund: Ein folgenschwerer Ausflug von Osnabrücks Torhüter Kühn, der beim Versuch, außerhalb seines Strafraums zu klären, gegen Höler zu spät kam. Der wiederum hatte das Auge für Grifo, der von der linken Außenbahn sehenswert ins verwaiste Tor schlenzte - 1:0 (33.).
Den postwendenden Ausgleich verhinderte indes SC-Schlussmann Uphoff mit einer Glanzparade gegen Heider (35.). Das machte den Lila-Weißen nichts aus, sie steckten nicht auf und drängten mutig auf den Ausgleich. Weil aber Traoré nur das Außennetz traf (38.) und Nico Schlotterbeck auf der Gegenseite knapp übers Tor köpfte (45.+2), blieb es beim 1:0-Halbzeitstand.
Spätes Glück für Osnabrück
Außer sich vor Freude: Lukas Gugganig (#4) bejubelt mit seinen Kollegen das 1:1. imago images/Revierfoto
Hälfte zwei war dann lange Zeit nicht mehr ganz so spannend. Osnabrück zeigte sich zwar bemüht, entwickelte aber kaum echte Durchschlagskraft. Freiburg indes stand gut gestaffelt, ließ trotz einer immer hitziger werdenden Atmosphäre nicht viel anbrennen und wähnte sich schon im sicheren Hafen. Doch die Niedersachsen probierten es mit der Brechstange, Simakala (77.) und Heider (78., 90.+2) hatten zunächst aber kein Abschlussglück.
Nicht so der eingewechselte Gugganig, der in der 97. Minute (Schiedsrichter Robert Schröder hatte eigentlich nur fünf Minuten Nachspielzeit anzeigen lassen) eine Kleinhansl-Ecke zum vielumjubelten 1:1 veredelte und so die Verlängerung erzwang. In dieser ging es lebhaft zur Sache, auch weil die Freiburger wieder mehr nach vorne investierten. Die qualitativ besseren Chancen hatten jedoch die Niedersachsen durch Gugganig (93.) und Wooten (101.).
Schlotterbeck kann's auch spät
In der 108. Minute verlor schließlich Schade am gegnerischen Sechzehner den Ball und war so Ausgangspunkt eines folgenschweren VfL-Konters: Köhler schickte Klaas, der übers halbe Feld lief und anschließend Uphoff mit einem satten 18-Meter-Schuss bezwang. Die Bremer Brücke stand Kopf - und der SC auf einmal vor dem Pokal-Aus.
Die Breisgauer stemmten sich gegen das Aus, durften nach Simakalas Ampelkarte wegen Zeitspiels (117.) das Spiel in Überzahl zu Ende bringen - und schlugen doch noch zu: Hölers Hereingabe vom rechten Strafraumeck landete bei Keven Schlotterbeck, der per Kopf das 2:2 markierte und damit das Elfmeterschießen erzwang (120.).
Drei gehaltene Elfmeter: Uphoff toppt Kühn
In diesem rückten die Torhüter in den Vordergrund: Osnabrücks Kühn fiel dabei nicht nur mit Spirenzien, für die er sogar Gelb sah, auf, sondern auch mit zwei gehaltenen Elfmetern gegen Höler und Jeong. Weil aber sein Freiburger Pendant Uphoff gegen Kleinhansl, Itter und Wooten parierte, war er am Ende der Held des Abends - und Freiburg eine Runde weiter.
Ehe am kommenden Sonntag das DFB-Pokal-Achtelfinale ausgelost wird (LIVE! ab 18.30 Uhr bei kicker), müssen die Freiburger nochmals in der Liga ran. Am Samstag (15.30 Uhr) geht's zu Hause gegen den noch sieglosen Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth um die Wurst. Osnabrück spielt indes erst am Montag (19 Uhr) beim SC Verl.