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Admira: Onurhan Babuscu und das Etikett "Nächster Demir"

Admira-Talent zeigt auf

Onurhan Babuscu und das Etikett "Nächster Demir"

Onurhan Babuscu gelang ein beeindruckendes Comeback.

Onurhan Babuscu gelang ein beeindruckendes Comeback. GEPA pictures

Auf dem Zettel hatte man Onurhan Babuscu bei der Admira schon lange. Nicht umsonst wurde er vor einiger Zeit in einem Ranking der größten ÖFB-Talente in einem Atemzug mit Yusuf Demir, Christoph Baumgartner und Hannes Wolf genannt. Aber dass er bei seinem Comeback nach siebenmonatiger Verletzungspause gleich zum Doppeltorschützen avanciert, hätte er selbst nicht zu träumen gewagt.

Babuscu-Gala

Spielersteckbrief Babuscu
Babuscu

Babuscu Onurhan

"Ich bin eigentlich mehr der Assistgeber", fand der Nachwuchsnationalspieler seine doppelte Torpremiere in der Bundesliga einfach nur "unbeschreiblich". Als er zur Pause als "Dosenöffner" gegen die dezimierten Klagenfurter eingewechselt wurde, hatte ihm Trainer Andi Herzog nur mitgegeben, "dass ich eine super Trainingswoche hinter mir habe und ich meine Stärken genauso einbringen soll, wie im Training." Das hat ja funktioniert. "Dass er mit 17 Jahren zwei Tore schießt, war für ihn natürlich fantastisch, aber für einen Trainer auch nicht so unhübsch", brachte Herzog im Sky-Interview auch noch - grinsend - sein goldenes Händchen unter.

Die Babuscu-Connection zu Yusuf Demir

Mit exakt 17 Jahren, 10 Monaten und 26 Tagen reihte sich Onurhan Babuscu als Nummer vier der jüngsten Doppelpackschützen in die Bundesligageschichte ein. Der Jüngste von ihnen ist Babuscu kein Begriff mehr, obwohl er Admiraner war. Ewald Gröss war erst 17 Jahre und ein Monat als, als er im November 1975 beim 4:0-Sieg der Südstädter gegen VÖEST Linz sogar drei Tore erzielte.

In der U15 hat es einmal ein Angebot aus der Türkei gegeben, aber ich wollte immer nur für Österreich spielen. Ich fühle mich hier wohl.

Onurhan Babuscu

Die anderen beiden sind türkisch-stämmig wie er selbst - Veli Kavlak und Yusuf Demir. Während der spätere ÖFB-Teamspieler und Besiktas-Legionär Kavlak gut vier Monate jünger war, als er im Mai 2006 beim 6:0 Rapids gegen Ried seine ersten beiden Bundesligatore erzielte, hat ihn Neo-Barça-Jungstar Demir bei seinem ersten Doppelpack beim 4:0 gegen WSG Tirol im vergangenen April nur um vier Tage geschlagen. Im Falle von Demir kennt Jahrgangskollege Onurhan aber ohnehin kein Konkurrenzdenken. "Wir sind gute Freunde, schon unsere Familien sind seit vielen Jahren befreundet, weil sie aus der gleichen Stadt kommen, aus Trabzon", ist er "stolz, dass mein Freund bei Barcelona seinen Traum lebt". Noch hätte er seinen Kumpel nicht gefragt, ein gutes Wort bei den Katalanen für ihn einzulegen. Aber natürlich ist "ein europäischer Topklub" Babuscus Ziel. "Zuerst will ich aber mit der Admira etwas erreichen."

Die kicker-Elf des 2. Spieltags

Dass ihm nun das Etikett "der nächste Demir" verpasst wird, ist für Sportdirektor Marcel Ketelaer sonnenklar. "Es wird jetzt genügend auf ihn einprasseln, aber wir werden ihm wie jeden anderen Spieler auch auf dem Boden halten, er wird die gleichen Arschtritte kriegen, wie in den letzten vier, fünf Wochen auch." Der heute 43-Jährige meint es nicht böse, er weiß nur zu gut, wovon er spricht. Er war selbst erst 17, als er Mitte der 1990er Jahre in eine starke Mönchengladbacher Mannschaft hinein wuchs. "Andi Herzog hatte eine super Karriere, Co-Trainer Michael Baur hatte eine sehr gute Karriere und meine war auch ganz gut, deshalb glaube ich, sind die Jungen gut beraten, wenn sie von uns etwas annehmen. Ihre Individualität sollen sie natürlich behalten."

Admira-Talent Babuscu verspricht: "Ich gebe weiter Gas"

Letztere ist bei Onurhan Babuscu stark ausgeprägt. "Er ist ein Zangler", hat Ketelaer in seinen mittlerweile 16 Jahren in Österreich gelernt. "Er hat eine unheimliche Stärke, im torgefährlichen Raum Lösungen zu kreieren. Nicht umsonst hat er gegen Klagenfurt nach seinen zwei Toren auch noch mit dem ein oder anderen Pass für Torgefahr gesorgt."

Der gefeierte Doppeltorschütze verspricht: "Ich gebe weiter Gas!" In nicht allzu ferner Zukunft vielleicht auch im Gespann mit Yusuf Demir. Zumindest für Österreich. "In der U15 hat es einmal ein Angebot aus der Türkei gegeben, aber ich wollte immer nur für Österreich spielen. Ich fühle mich hier wohl."

Horst Hötsch