Mehr Sport

Olympiasiegerin Janja Garnbret: Teil-Rückkehr und neuer Fokus

Slowenin beendet Wettkampfpause und startet in Innsbruck

Olympiasiegerin Janja Garnbret: Teil-Rückkehr und neuer Fokus

In Meiringen abermals eine Klasse für sich: Janja Garnbret.

In Meiringen abermals eine Klasse für sich: Janja Garnbret. Photo: Jan Virt / IFSC

Auf der offiziellen Website von Janja Garnbret gibt es ein einigermaßen auffälliges Feature. Surft man durch den biografischen Bereich, regnet es Gold-Medaillen. Nichts könnte den Antrieb der Slowenin besser ausdrücken.

Siege, Titel, Medaillen - das besagte Feature zählt all' das hoch. Während man staunend auf die Zahlen blickt, die wie die Ziffern an der Tanksäule nach oben rattern, schaut man nochmal ungläubig auf Garnbrets Geburtsdatum: 12. März 1999 steht da, 23 Jahre ist sie also erst. Ihre Bilanz liest sich eher wie die komplette Karriereleistung von mehreren erfolgreichen Kletterinnen.

Olympia-Gold als Krönung

Seit 2016 hat sie 32 Weltcups gewonnen (18-mal Lead, 14-mal Bouldern), sechsmal war sie Weltmeisterin (zweimal Lead, zweimal Bouldern, zweimal Combined), neunmal gewann sie den Gesamt-Weltcup und - falls es noch Steigerungsmöglichkeiten gibt - im August 2021 die Krönung, als sie bei der olympischen Premiere ihres Sports die Goldmedaille holte.

Wie sehr sie sich auf dieses Olympia-Ziel fokussiert hatte und wie sehr es sie vor allem mental auszehrte, erzählt nicht nur eine Netflix-Doku, sondern wird nach und nach deutlich. Schon Anfang dieses Jahres entschloss sie sich, im Jahr 2022 nur einen einzigen Boulder-Wettbewerb zu bestreiten. Natürlich gewann sie diesen in Meiringen (Schweiz) Anfang April.

Sie dominiert nicht nur diese Disziplin seit Jahren, 2019 gewann sie alle sechs Boulder-Weltcups eines Jahres, eine Leistung, die bis dahin unmöglich erschien. Bei den Spielen in Tokio hatte man bisweilen den Eindruck, dass sich Garnbret kein Duell mit den anderen Kletterinnen lieferte, sondern mit den Routensettern, die es immerhin schafften, ihr ein Boulder-Problem vor die Nase zu setzen, das sie nicht bewältigte. Zum Vergleich: Alle anderen sieben Finalistinnen schafften keine einziges der drei olympischen Boulder-Probleme.

Janja Garnbret

Neuer Fokus aufs Seil: Janja Garnbret. imago images/AFLOSPORT

Neuer Fokus nach der Pause: Lead und Fels

Nach Meiringen verabschiedete sich Garnbret einigermaßen überraschend in eine Wettkampfpause. Ihr Fokus liegt in diesem Jahr auf dem Seilklettern (Lead) - auf der Wettkampfbühne, aber auch am echten Felsen. In ihrem Schatten hat sich die US-Amerikanerin Natalia Grossman als Seriensiegerin etabliert - die 20-Jährige gewann die Boulder-Weltcups in Brixen, wo mit Hannah Meul erstmals seit 2015 eine DAV-Athletin aufs Podium kletterte, Salt Lake City (2) und Seoul.

Halbe Rückkehr in Innsbruck

Beim nächsten Weltcup in Innsbruck (22. - 26. Juni) kehrt Garnbret auf die Weltcup-Bühne zurück. Wie ernst sie es mit der neuen Fokussierung auf die Lead-Wettbewerbe meint, zeigt die Tatsache, dass sie sich für den Boulder-Weltcup nicht gemeldet hat. Sie wird nur im Lead an den Start gehen - man darf gespannt sein, wie gut oder schlecht ihr die ungewohnte Wettkampfpause getan hat.

Klar ist und bleibt: Egal, wo oder in welcher Disziplin Garnbret an die Wand geht, ihr geht es um Platz 1. Auch wenn sie immer wieder betont, sie wolle vor allem Spaß haben.

Hier geht es zum Kletter-Kalender 2022 ...

bst