Nationalelf

Ohne Goretzka gegen Lettland - und wohl auch gegen Frankreich

Löw plant Turnierstart ohne den Münchner: "Er wird reinwachsen müssen"

Ohne Goretzka gegen Lettland - und wohl auch gegen Frankreich

Bundestrainer Joachim Löw kann für das Auftaktspiel der deutschen Nationalelf gegen Frankreich nicht mit Leon Goretzka planen.

Bundestrainer Joachim Löw kann für das Auftaktspiel der deutschen Nationalelf gegen Frankreich nicht mit Leon Goretzka planen. imago images

Die Entwicklung, dass Joachim Löw beim finalen Test am Montag gegen Lettland auf Leon Goretzka verzichten muss, hatte sich bereits abgezeichnet. Seit dem Sonntag herrscht nicht nur Gewissheit, sondern noch mehr: Der Bundestrainer kann zum EM-Auftakt gegen Frankreich nicht mit dem Münchner, der sich im Saisonendspurt einen Muskelfaserriss zugezogen hatte, planen. "Leon wird vielleicht noch eine Woche brauchen, bis er ins Mannschaftstraining einsteigt, für das erste Spiel wird er damit womöglich nicht zur Verfügung stehen."

Mit diesem personellen Rückschlag im Gepäck macht sich der DFB-Tross an diesem Sonntagabend auf den Weg Richtung Düsseldorf, wo erstmals wieder mit 1000 Zuschauern im Rücken gespielt wird - aber eben ohne eine zentrale Figur. Löw will Goretzka behutsam aufbauen und integrieren, ein Wettlauf gegen die Zeit bis zum deutschen Turnierstart am 15. Juni ist nicht vorgesehen. "Leon wird ins Turnier reinwachsen und sich reinarbeiten müssen", sagt Löw. Das bedeutet für den scheidenden Bundestrainer, dass er mehrere Varianten im Kopf haben muss. Zum einen predigte er Sonntag auf der letzten Pressekonferenz in Seefeld in Bezug auf die Frage nach der Dreier- oder Viererkette nochmals, wie fließend und dynamisch Systeme für ihn seien, zum anderen benötigt er eine Formation mit und eine ohne Goretzka. Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass es auch eine mit Joshua Kimmich im Mittelfeldzentrum und eine auf der rechten Außenbahn gibt.

Vor der Partie gegen die Letten hatte Löw Kimmich im Training auch rechts spielen lassen - ein Schachzug, den er sich jedoch eher gegen die offensivstarken Franzosen vorbehält als für einen Test, in dem er einen eher defensiven Gegner erwartet. "Wir werden da mehr in Ballbesitz sein als gegen Frankreich. Es wird darum gehen, ein gutes Angriffspressing zu spielen. Eine Situation, auf die wir vorbereitet sein müssen, wenn wir während des Turniers mal in Rückstand geraten sollten."

Löw mahnt Verbesserungen in der Defensivarbeit an

Als Vorlauf für den Auftakt sieht er den Montagabend also nur bedingt, dennoch will der Coach Grundtugenden sehen. "Defensivarbeit von allen ist das Maß aller Dinge, das ist eine Voraussetzung, da müssen sich alle verbessern. Alle." In diesem Zusammenhang erspart er seinen Spielern den Rückblick auf den vorangegangenen Test gegen Dänemark (1:1) nicht. "In Sachen Tempo und Intensität war das nach der Führung nicht gut. Es geht um die Frage: Was ist nach dem 1:0 passiert? Es war in der Vergangenheit schon häufiger so, dass wir nach einer Führung die Kontrolle verloren haben, das war in der abgelaufenen Woche nochmal ein Schwerpunkt."

Löw adelt Neuer: "Das ist ein besonderes Jubiläum"

Löw kündigt für den Lettland-Test zwar im Laufe des Spiels einige Wechsel an, Experimente bei der Startaufstellung aber deuten sich nicht an. Das dokumentiert er auch damit, dass selbst im Tor nicht der Ersatz zu seinem Einsatz vor Turnierbeginn kommt. "Manuel Neuer wird spielen und sein 100. Länderspiel bestreiten", hat sich Löw festgelegt und adelt den Keeper: "Das ist ein besonderes Jubiläum." Eines, das nicht geschmälert werden soll durch die zuletzt schon obligatorischen Nachlässigkeiten im Rückwärtsgang.

Sebastian Wolff

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