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Nüsken: "Ich würde nicht sagen, dass ich es endgültig geschafft habe"

Nationalspielerin über ihren Wechsel zu Chelsea

Nüsken: "Ich würde nicht sagen, dass ich es endgültig geschafft habe"

Bei Chelsea direkt durchgestartet: Sjoeke Nüsken.

Bei Chelsea direkt durchgestartet: Sjoeke Nüsken. picture alliance / Sipa USA

Angebote gab es auch vorher schon vom FC Chelsea, aber zweimal zuvor hatte Sjoeke Nüsken abgelehnt. Erst Anfang 2023 entschloss sie sich zu einem Wechsel von Eintracht Frankfurt nach London. Ein Wechsel, der sich gelohnt hat für die Nationalspielerin. Die 23-Jährige entwickelte sich zum Shootingstar der abgelaufenen Saison. Nüsken gehört beim englischen Meister zum Stammpersonal, hat in 21 Ligaspielen acht Tore geschossen.

Erster Titel bereits eingefahren

"Es ist normal, wenn man in einen neuen Verein kommt, dass man erst mal die Leute und die Infrastruktur kennenlernen muss. Dass ich so eingeschlagen bin, war schon überraschend", erzählt Nüsken im Interview mit dem kicker. "Für mich persönlich lief es gut. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich so viel Spielzeit bekomme. Ich würde nicht sagen, dass ich es jetzt endgültig geschafft habe. Dafür muss noch ein bisschen was passieren. Aber ich bin auf einem guten Weg."

Viele Titel will die polyvalente Spielerin mit dem Klub aus dem Londoner Nobel-Stadtteil noch gewinnen. Im ersten Jahr reichte es schon für die Meisterschaft - hauchdünn vor Manchester City. In der Champions League scheiterten die Engländerinnen im Halbfinale am alten und neuen Titelträger FC Barcelona. Der Fußball in der englischen Liga ist "ein bisschen schneller, wilder, aggressiver. Der deutsche Fußball ist eher organisiert, legt Wert auf ordentlichen Spielaufbau. In England ist es viel Hin und Her. Daran musste ich mich ein bisschen gewöhnen", berichtet Nüsken über ihre erste Saison auf der britischen Insel.

Polyvalenz auch beim DFB gefragt

Die großen Fortschritte der ehemaligen Frankfurterin blieben natürlich auch Bundestrainer Horst Hrubesch nicht verborgen. Nüsken hat sich mittlerweile einen Platz im deutschen Mittelfeld erarbeitet. Früher in Frankfurt spielte sie auch in der Innenverteidigung, bei Chelsea auch mal im Sturm. Ihre Flexibilität sieht Nüsken als "großen Vorteil. Ich kann öfter eingesetzt werden und bin ein bisschen unberechenbar. Wenn der Gegner die Aufstellung sieht, weiß er erst einmal nicht genau, wo ich eingesetzt werde."

Und so ist aus eher zurückhaltenden "kleinen Nüsken", wie Horst Hrubesch sie kürzlich mal bezeichnet hat, eine Spielerin geworden, die im Verein und in der Nationalmannschaft als unverzichtbar gilt. "Ich glaube, Horst hat einfach Angst, meinen Vornamen auszusprechen, deswegen versucht er das ein bisschen zu umgehen", erzählt Sjoeke Nüsken lachend. Sie hat wahrlich allen Grund, fröhlich zu sein.

Mit welchen Zielen Sjoeke Nüsken zu den Olympischen Spielen nach Frankreich fährt und was sich die deutsche Bundesliga von der englischen Women's Super League abgucken sollte, das können Sie in der Montag-Ausgabe des kicker oder ab Sonntagabend im eMagazine lesen.

Gunnar Meggers