Tennis

Tennis-Trio beeindruckt: Zverev, Struff, Petkovic weiter

French Open am Donnerstag

Tennis-Trio beeindruckt: Zverev, Struff, Petkovic weiter

Kämpferisch: Andrea Petkovic schaffte den Einzug in Runde drei.

Kämpferisch: Andrea Petkovic schaffte den Einzug in Runde drei. imago images

Ein deutsches Tennis-Trio mit Alexander Zverev an der Spitze hat bei den French Open die dritte Runde erreicht und mit imponierenden Auftritten die bislang bescheidene Bilanz aufpoliert. Zverev gewann am Donnerstag auch ohne seinen Trainer Ivan Lendl mit einer Sandplatz-Demonstration im Eiltempo gegen den überforderten schwedischen Qualifikanten Mikael Ymer 6:1, 6:3, 7:6 (7:3).

Jan-Lennard Struff zog durch ein 7:6 (7:2), 7:6 (7:3), 6:7 (4:7), 6:2 gegen Radu Albot aus Moldau erstmals in die dritte Runde von Paris ein. Andrea Petkovic rang in einem Kraftakt über 2:24 Stunden die an Nummer 25 gesetzte Hsieh Su-Wei aus Taiwan mit 4:6, 6:3, 8:6 nieder.

Damit verhinderte die 31 Jahre alte Darmstädterin nach dem Aus von Angelique Kerber und Julia Görges in Runde eins und dem Zweitrunden-Scheitern von Laura Siegemund das schlechteste deutsche Damen-Abschneiden bei einem Grand Slam seit neun Jahren. Zuletzt hatte es bei den French Open 2010 keine Deutsche in die dritte Runde bei einem Major geschafft. Doch trotz eines 1:3-Rückstandes im dritten Satz behielt Petkovic die Nerven gegen ihre unorthodox spielende Kontrahentin mit der beidhändigen Vor- und Rückhand.

Zverev nun gegen Lajovic

Deutlich einfacher hatte es wenige Stunden zuvor Zverev. Der beste deutsche Tennisprofi ließ der Nummer 148 der Welt keine Chance. Die einzige kurze Schwächephase am Ende des dritten Satzes meisterte Zverev souverän und beseitigte im Tiebreak jeden Zweifel. Nach einer Stunde und 59 Minuten beendete Zverev das ungleiche Duell auf dem neu errichteten Court Simonne Mathieu mit seinem dritten Matchball.

Beim zweiten Grand-Slam-Turnier seiner bislang eher mäßigen Saison trifft der 22 Jahre alte Hamburger im Kampf um den Einzug in das Achtelfinale auf den an Nummer 30 gesetzten Serben Dusan Lajovic, der den Franzosen Elliot Benchetrit ebenfalls in drei Sätzen bezwang. Schon im vergangenen Jahr standen sich Zverev und Lajovic in Paris gegenüber - auf dem Weg in sein erstes Grand-Slam-Viertelfinale setzte sich Zverev damals in fünf Durchgängen durch.

Zum Auftakt gegen den Australier John Millman hatte Zverev noch fünf hart umkämpfte Sätze fürs Weiterkommen gebraucht. Gegen Ymer jedoch ging er - weiterhin ohne seinen Trainer Ivan Lendl - vom ersten Schlag an mit "Autorität in die Ballwechsel", wie es Eurosport-Experte Boris Becker zuvor gefordert hatte.

Werden Diskussionen um Lendl leiser?

Alexander Zverev

Dominant unterwegs - und erfolgreich: Alexander Zverev. imago images

Als Teenager standen sich Zverev und Ymer schon einmal beim Turnier in Stockholm vor vier Jahren gegenüber, als sich Zverev knapp durchsetzte. Diesmal jedoch war der jüngere Bruder von Zverevs gelegentlichem Trainingspartner Elias chancenlos. Eine halbe Stunde nur dauerte der erste Durchgang, Vater Alexander Zverev senior konnte sich entspannt in der Box zurücklehnen. Je erfolgreicher sein Sohn spielt und je weiter er kommt im Turnierverlauf, desto leiser werden auch die Diskussionen um das Fehlen Lendls in Paris.

Dass der ehemalige Weltklassespieler bei einem der vier wichtigsten Turniere des Jahres nicht an der Seite seines Auftraggebers ist, sorgt für reichlich Gesprächsstoff auf der Anlage am Bois de Boulogne. "Da gibt es bestimmt gute Gründe dafür, die nur die beiden wissen. Die Idealform ist sicherlich, dass der Trainer bei allen großen, wichtigen Turnieren an der Seite ist", hatte Becker noch am Vormittag bei einem Medientermin in einem Pariser Hotel gesagt.

Lendl soll erst zur Rasensaison wieder zu Zverev stoßen - bislang macht sich sein Fehlen nicht bemerkbar. Auf dem neuen tiefergelegten Platz, der auf allen vier Seiten von Gewächshäusern umgeben ist, spielte Zverev zeitweise beeindruckend auf. Zwar leistete er sich 43 leichte Fehler, doch auch dank zwölf Assen, 36 Gewinnschlägen und einem zu harmlosen Kontrahenten konnte er wertvolle Kräfte sparen.

dpa