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WM am Samstag: Morddrohungen für Zuniga

Der nächste Schock für Brasilien - Maradona kritisiert

WM am Samstag: Morddrohungen für Zuniga

Das WM-Aus für Neymar: Kolumbiens Juan Zuniga springt dem Brasilianer mit dem Knie voraus in den Rücken.

Das WM-Aus für Neymar: Kolumbiens Juan Zuniga springt dem Brasilianer mit dem Knie voraus in den Rücken. Getty Images

+++ Kolumbien: Zuniga erhält Morddrohungen +++

Nach dem folgenschweren Foul von Kolumbiens Juan Zuniga an Brasiliens Superstar Neymar hagelt es Wut und Hass für den Rechtsverteidiger. Der 28-Jährige wurde in den sozialen Netzwerken als "Monster" und "größter Verbrecher in der Fußball-Geschichte" bezeichnet und erhielt sogar Morddrohungen. Zuniga war in der 88. Minute mit dem Knie voran in Neymars Rücken gesprungen. Der 22-Jährige zog sich eine Fraktur des vierten Lendenwirbels zu - das WM-Aus für den Angreifer. Zuniga meldete sich bereits zu Wort und bat um Verständnis: "Ich wollte ihn nie verletzen. Wenn ich auf dem Feld stehe, tue ich alles, um mein Land und das Trikot, das ich trage, zu verteidigen - aber immer ohne die Absicht, jemanden zu verletzen."

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++++ Brasilien: Der nächste Schock - Marcelo trauert um seinen Großvater +++

Die Hiobsbotschaften im Lager der "Seleçao" reißen einfach nicht ab. Nach dem bitteren WM-Aus für Superstar Neymar erhielt Brasiliens Linksverteidiger Marcelo am Samstagmorgen die nächste niederschmetternde Nachricht: Sein Großvater Pedro Vieira da Silva Filho verstarb nach langem Krebsleiden. Für Marcelo ein besonders schwerer Verlust, hatte sein Opa doch entscheidenden Anteil an seiner Entwicklung: Zu Jugendzeiten fuhr er ihn täglich zum Training und begleitete hautnah seine Karriere bis zum Profidebüt mit 17 Jahren bei Fluminense FC. Trainer Luiz Felipe Scolari stellte den Defensivspieler von Real Madrid deshalb vorübergehend frei. Es ist bereits der dritte Todesfall im Familienkreis der Seleçao: Scolari verlor seinen Schwager und Neffen.

+++ Maradona schimpft über Velasco Carballo+++

Diego Maradona hat den spanischen Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo nach dem Viertelfinale zwischen Brasilien und Kolumbien (2:1) harsch kritisiert: "Der Schiedsrichter war der mieseste, den ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe", sagte Maradona am Freitagabend in seiner Sendung "De Zurda" des venezolanischen Senders Telesur. Velasco habe bei Fouls durch brasilianische Spieler weggeschaut, meinte Maradona. Brasiliens Verteidiger David Luiz "konnte James Rodriguez systematisch siebenmal foulen". Auch Torhüter Julio Cesar und Mittelfeldspieler Hulk hätten Maradonas Ansicht nach Rot sehen müssen. Über die Verletzung von Neymar äußerte der Argentinier betroffen: "Es ist eine Sünde, dass Neymar seine WM verpasst", sagte er dem spanischen Sender Cadena Ser.

+++ Lineker: Deutschland hat das gewisse Etwas +++

Englands Ex-Nationalstürmer und heutiger TV-Experte Gary Lineker traut der deutschen Nationalmannschaft den Titelgewinn zu. "Sie könnten es packen. Sie haben das gewisse Etwas", sagte der 53-Jährige bei der BBC. Lineker habe bei diesem Turnier nicht die eine überragende Mannschaft gesehen, doch "die Deutschen mit ihrer Siegermentalität, dieser unglaublichen mentalen Stärke, finden einfach einen Weg zum Sieg." Lineker lobte die Nervenstärke und Durchsetzungsfähigkeit des DFB-Teams: "Sie lassen sich vom Druck nicht beeinflussen. Wenn es um Fußball geht, sind sie ohne Frage Gewinner." Grundsätzlich seien zwar Schwächen im deutschen Spiel zu erkennen. Aber wenn es darauf ankomme, "verstecken sie sie und kommen trotzdem durch", so der 80-malige Nationalspieler.

+++ Nach 64 Jahren: Rentner verlegt Finaltickets +++

Das ist dann wohl Schicksal: Ein brasilianischer Rentner verpasst zum zweiten Mal ein WM-Finale im eigenen Land - obwohl er jeweils Tickets hatte. 1950 konnte Joedir Belmont das Endspiel im Maracana zwischen Brasilien und Uruguay nicht besuchen, weil es in der Familie einen Krankheitsfall gab. Die Tickets behielt Belmont 64 Jahre lang als Andenken und stellte sie dann für eine Museumsausstellung der FIFA zur Verfügung. Die bedankte sich bei dem mittlerweile 85-Jährigen mit zwei Finaltickets für die laufende Endrunde. Auf dem Weg nach Hause verlor der Rentner die Karten aber. "Ich habe ein Ticket 64 Jahre lang aufbewahrt, die anderen beiden habe ich in sechs Stunden verloren", sagte er der Zeitung O Estado de Sao Paulo. Doch es gibt noch Hoffnung. Sollten die Tickets, die den Namen von Belmont tragen, nicht wieder auftauchen, wolle ihm die FIFA eine weitere Karte ausstellen. "Meine Cousins, die schon tot sind, haben gesehen, wie Brasilien besiegt wurde", sagte Belmont: "Aber ich bin sehr großer Hoffnung, dass ich noch sehen werde, wie die Selecao zum Weltmeister gekrönt wird."

+++ Mächtiger Marktanteil für die ARD +++

26,25 Millionen Zuschauer haben den deutschen Viertelfinalsieg gegen Frankreich im TV gesehen. Damit bescherten sie der ARD einen Martanteil von satten 85 Prozent. Auch das zweite Viertelfinale lockte immerhin noch 13,98 Millionen vor die Bildschirme (Marktanteil: 58,5 Prozent). Das Halbfinale zwischen Deutschland und Brasilien wird vom ZDF übertragen.

Philipp Lahm

Hat gut Lachen: Philipp Lahm freut sich über den Einzug in die Vorschlussrunde. Damit sind auch Prämien für die Spieler garantiert. Getty Images

+++ DFB zahlt Millionenprämie +++

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) muss nach dem Viertelfinal-Erfolg gegen Frankreich bereits 2,3 Millionen Euro Prämien an die 23 deutschen WM-Spieler ausschütten. Mit 100.000 Euro pro Mann honoriert der Verband den Einzug ins Halbfinale der Weltmeisterschaft gegen Gastgeber Brasilien. Sollte dieses Spiel auch gewonnen werden, würde sich die Ausschüttung pro Mann auf 150.000 Euro erhöhen. Bei einem Sieg im Endspiel winkt jedem Spieler das Doppelte, also 300.000 Euro. So müsste der DFB beim Titelgewinn insgesamt 6,9 Millionen Euro berappen.

+++ Torjäger: Bayern bleibt vorne +++

Der FC Bayern steht nach wie vor an der Spitze der Torjägerliste nach Klubs. Thomas Müller (4), Xherdan Shaqiri (3), Arjen Robben (3) Mario Mandzukic (2), Mario Götze (1) und Julian Green (1) erzielten zusammen 14 Tore. Das sind vier mehr, als der FC Barcelona auf Rang zwei aufweist. Dritter ist Manchester United mit acht Treffern. Im Vergleich der Ligen hat die Bundesliga durch den Treffer von Mats Hummels mit der englischen Premier League gleichgezogen: Beide Ligen haben nun je 31 WM-Tore auf dem Konto. Dritter ist Spanien (23).

+++ Löw freut sich +++

Joachim Löw blickt dem großen Duell um den Einzug ins WM-Finale gegen Gastgeber Brasilien mit sehr großer Vorfreude entgegen. "Was gibt es Schöneres, als im Fußball-Traumland gegen Euer starkes Team in einem WM-Halbfinale zu stehen", erklärte der Bundestrainer am Freitagabend (Ortszeit) nach dem 2:1-Sieg des Rekordweltmeisters in Fortaleza gegen Kolumbien. "Glückwunsch, Brasilien! Ihr spielt und organisiert eine fantastische WM. Das wird ein großes Spiel in Belo Horizonte", ergänzte Löw. Der 54-Jährige befand sich während der Partie der Seleçao, die allerdings den Ausfall ihres Topstars Neymar (Wirbelbruch) im weiteren Turnierverlauf verkraften muss, mit der deutschen Mannschaft auf der Rückreise vom 1:0-Sieg gegen Frankreich in Rio de Janeiro. Ferner verkündete der DFB-Tross via Twitter, dass man gut wieder im Camp eingetroffen sei.

+++ Angst um Neymar bestätigt sich +++

Gastgeber Brasilien bangte direkt nach dem Kolumbien-Spiel und vor dem WM-Halbfinale gegen Deutschland um Superstar Neymar. Der 22-Jährige wurde beim 2:1-Viertelfinalsieg gegen die Cafeteros hart getroffen und wurde direkt zu Untersuchungen ins örtliche Krankenhaus gefahren. Der Angreifer des FC Barcelona musste dabei mit einer Trage vom Platz gebracht werden. Brasilianische Journalisten berichteten später, dass Neymar noch im Kabinengang vor Schmerzen laut aufgestöhnt habe. Der Torjäger war in der 88. Minute ausgewechselt worden, nachdem ihn Gegenspieler Juan Camilo Zuniga hart mit dem Knie am Rücken im Bereich der Wirbelsäule getroffen hatte. "Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist und er am Dienstag spielen kann", sagte Maicon noch hoffnungsvoll im Anschluss.

Neymar und Juan Camilo Zuniga

Der Schock: Neymar bleibt nach dem Kniestoß von Juan Camilo Zuniga mit Schmerzen liegen. Getty Images

Trainer Luiz Felipe Scolari ergänzte allerdings schon skeptischer: "So wie ich es sehe, kann er nicht spielen. Er weinte vor Schmerzen. Ich garantiere, dass es nicht leicht für ihn wird, sich zu erholen, basierend darauf, was der Arzt uns gesagt hat." Der Schock folgte: Neymar zog sich bei der Aktion einen Bruch des dritten Lendenwirbels zu. Dies bestätigte mittlerweile der stellvertretende brasilianische Mannschaftsarzt Rodrigo Lasmar nach der Untersuchung Neymars im Krankenhaus Sao Carlos.

Der Schiedsrichter hatte die Attacke in der 86. Minute übrigens nicht geahndet. Brasiliens bekanntester TV-Kommentator Galvao Bueno sprach von einer "Aggression" Zunigas und einem "kriminellen Vorgang". An die Adresse des Unparteiischen fügte er hinzu: "Dieser Schiedsrichter war ein Desaster."

+++ James startet durch +++

Der Kolumbianer James Rodriguez hat als erster Spieler seit 36 Jahren in seinen ersten fünf WM-Spielen mindestens jeweils ein Tor erzielt. Der Letzte, dem dies gelang, war der Peruaner Teofilo Cubillas, der in vier Spielen der WM 1970 (unter anderem beim 1:3 gegen Deutschland) und der ersten Partie 1978 erfolgreich war. Zudem ist James vom AS Monaco als erster Profi seit dem Brasilianer Rivaldo 2002 in den ersten fünf Turnierspielen seiner Mannschaft erfolgreich gewesen. Im Viertelfinale gegen Gastgeber Brasilien markierte der 22-Jährige den Anschlusstreffer zum 1:2-Endstand und damit sein sechstes Turniertor. Darüber hinaus steuerte die Nummer zehn auch noch zwei Vorlagen bei.

+++ Nasris Freundin tritt wieder auf den Plan +++

Nach dem WM-Aus der französischen Nationalmannschaft hat sich die Freundin des ausgeschlossenen Samir Nasri (Manchester City) wieder zu Wort gemeldet. "Ups! Deshalb braucht ihr eure Weltklassespieler", verkündete Anara Atanes nach dem 0:1 im Viertelfinale gegen Deutschland. Ihr Lebensgefährte war von Nationaltrainer Didier Deschamps nicht mit nach Brasilien genommen worden. Nach Bekanntgabe des WM-Aufgebots hatte Atanes den Coach der "Equipe Tricolore" bereits per Twitter attackiert: "Fuck Frankreich und fuck Deschamps. Was für ein beschissener Trainer."

Bilder zur Partie Frankreich - Deutschland

Bilder zur Partie Brasilien - Kolumbien