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Rehhagel sagt Adio

Hellas sagt Danke

Rehhagel sagt Adio

Otto Rehhagel

Der EM-Triumph von 2004 bleibt unvergessen: Otto Rehhagel verlässt die griechische Nationalelf. imago

Der einstige Bundesligatrainer begann im September 2001 auf Griechenlands Trainerbank mit dem 1:5-Debakel in Finnland. Es folgten weitere 103 Partien, in denen "König Otto" insgesamt 52 Siege einfuhr, also rund die Hälfte aller Spiele gewann.

Eigentlich unglaublich, wenn man an die dauerhafte Kritik an der defensiven Einstellung denkt. Bei 30 Niederlagen und 22 Unentschieden ein beachtliche Quote, die eindeutig zeigt, warum man in Hellas "vom besten Nationaltrainer aller Zeiten" spricht. Der sensationelle EM-Triumph 2004 in Portugal bleibt höchstwahrscheinlich für immer unübertroffen.

"Es waren neun herrliche Jahre, doch alles Schöne hat mal ein Ende. Der Kreis schließt sich heute und ich freue mich, mit Euch so viel erreicht zu haben", verkündete Rehhagel vor versammelter Mannschaft.

Nur kurze Zeit später bestätigte auch Verbandschef Sofoklis Pilavios "den gemeinsamen Entschluss, die sensationell erfolgreiche gemeinsame Zeit zu beenden. Sein Nachfolger steht in unseren Planungen schon fest und wir werden ihn in den nächsten Tagen präsentieren", zog der 45-jährige Jurist sein Fazit. Als aussichtsreichster Kandidat gilt der Portugiese Fernando Santos, der in Hellas AEK Athen, Panathinaikos und PAOK Saloniki trainierte. Die Nordgriechen führte Santos in der abgelaufenen Saison bis in die CL-Qualifikation, bevor er seinen Rücktritt erklärte.

Rehhagel soll laut EPO-Chef Pilavios einen gebührenden Abschied erhalten. Sogar ein Abschiedsspiel spielt in den Gedanken des Verbands eine Rolle. "Eigentlich müssten wir ihm eine Statue erbauen", scherzte Pilavios, der fortfuhr: "Als er 2001 kam, waren wir auf Rang 62 der FIFA-Weltrangliste, jetzt plazieren wir uns dauerhaft unter den ersten 15, das sagt doch alles".

Außer 2004 führte Rehhagel die Hellenen auch zur EM-Endrunde 2008 und zur diesjährigen WM in Südafrika. Zuvor konnten die Griechen nur eine EM-Teilnahme 1980 und die WM-Blamage von 1994 (kein Punkt, kein Tor) registrieren.

Rehhagel selbst flog nicht mit der Mannschaft zurück nach Griechenland, sondern weilt weiterhin mit Gattin Beate in Südafrika, wo er neben einem Kurzurlaub auch den weiteren Turnierverlauf vor Ort erleben will. Sein öffentliches Bekunden, weiterhin als Trainer arbeiten zu wollen, sollte weiterhin gelten. Die offizielle Pressemitteilung des griechischen Fußballverbands wird wahrscheinlich noch am Donnerstag folgen.

Georgios Vavritsas