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José Paolo Guerreros Erlösung: "Keine Träume sind unmöglich" - Begnadigter Stürmer kommt bei Perus Team an

Begnadigter Nationalspieler kommt bei Perus Team an

Guerreros Erlösung: "Keine Träume sind unmöglich"

Zurück in Perus Nationalteam: Die WM ist für Paolo Guerrero wieder zum Leben erwacht.

Zurück in Perus Nationalteam: Die WM ist für Paolo Guerrero wieder zum Leben erwacht. imago

Im schwarz-weiß gemusterten Hemd schlenderte Guerrero durch das Teamhotel und begrüßte jeden seiner Teamkollegen mit einer herzlichen Umarmung. Aus dem Strahlen kam der Führungsspieler und wichtige Eckpfeiler der erfolgreichen WM-Qualifikation gar nicht mehr heraus.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Nach der Aussetzung seiner Dopingsperre darf Perus Kapitän Paolo Guerrero doch mit zur WM nach Russland - und zwar als aktiver Spieler . Die Nachricht macht ein ganzes Land glücklich und schürt die Erwartungshaltung. Dafür sorgt der Begnadigte gleich selbst: Denn der 34-jährige Stürmer, der einst zwischen 2006 und 2012 161 Bundesliga-Spiele für den HSV absolvierte (37 Tore) und auch beim FC Bayern München zwischen 2002 und 2006 zum Einsatz kam (27 Partien, zehn Treffer), ist wieder Teil der Blanquirroja - und sieht keine Leistungsgrenzen.

Spielersteckbrief Guerrero
Guerrero

Guerrero José Paolo

Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe C
Pl. Verein Punkte
1
Frankreich Frankreich
3
2
Dänemark Dänemark
3
3
Australien Australien
0

Peru ist erstmals seit 1982 wieder für eine Weltmeisterschaft qualifiziert . Das Team von Trainer Ricardo Gareca trifft in der Gruppenphase auf Dänemark, Frankreich und Australien - deren Kapitäne sich jüngst offiziell für Guerrero ausgesprochen hatten . Und dort soll der nächste Meilenstein gepackt werden. "Zusammen mit meinen Teamkollegen verpflichte ich mich, alles zu geben, um meinem Land neue und größere Freuden zu bringen", sagte Guerrero. "Keine Träume sind unmöglich. Wenn wir Peruaner uns einigen, ist alles möglich."

"Ganz Peru feiert!"

Dankbar zeigte sich der begnadigte Angreifer natürlich auch - schließlich hatte das Schweizer Bundesgericht am Donnerstag mitgeteilt, seine Doping-Sperre provisorisch auszusetzen.

In der Erklärung des Bundesgerichts hieß es, die Instanz habe bei ihrer Entscheidung "den diversen Nachteilen Rechnung getragen, die der bereits 34 Jahre alte Fußballspieler erleiden würde, wenn er nicht an einer Veranstaltung teilnehmen könnte, welche die Krönung seiner Fußballer-Karriere darstellen wird." Zudem habe man berücksichtigt, dass Guerrero nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt habe.

Die Entscheidung sorgt für Gerechtigkeit, zumindest teilweise.

Paolo Guerrero

"Ganz Peru feiert!", schrieb hinterher zum Beispiel die Zeitung "Peru21" auf ihrer Website. Der Fußballverband twitterte indes: "Herzlichen Glückwunsch Paolo!" Auf den Internetseiten großer Zeitungen des Landes war der Stürmer das Aufmacher-Thema schlechthin. Die Entscheidung bringe "Gerechtigkeit, zumindest teilweise", wird Guerrero in einer Verbandsmitteilung zitiert.

Paolo Guerrero

Traut Peru bei der WM in Russland alles zu: Paolo Guerrero. imago

Zuvor hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS erklärt, er werde keine Einwände gegen den von Guerrero eingereichten Antrag auf Aussetzung der Sperre erheben. Der Profi war vom CAS für 14 Monate gesperrt worden und hätte damit auch die WM verpasst. Er war im Oktober 2017 nach dem 0:0 im Qualifikationsspiel gegen Argentinien bei einer Dopingkontrolle positiv getestet worden. Es war bei ihm eine in Koka-Tee enthaltene Substanz entdeckt worden.

Ende gut, alles gut - dürfte es nun aber heißen. Verbandspräsident Edwin Oviedo sprach von einer "immensen Freude für das gesamte peruanische Volk. Welch besseren Weg gibt es, ein ganzes Land zu vereinen, als durch Nachrichten, die alle Peruaner glücklich machen."

mag/dpa

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