U 21

La Rojita: Erst schwere Kost, dann Kaviar

Spanien-Coach de la Fuente spricht von "lustiger Geschichte"

La Rojita: Erst schwere Kost, dann Kaviar

Auf den Geschmack gekommen: Spaniens U 21 wusste sich im Turnierverlauf zu steigern.

Auf den Geschmack gekommen: Spaniens U 21 wusste sich im Turnierverlauf zu steigern. imago images

Revanchegelüste? So recht sind die bei "La Rojita", der spanischen U 21, nicht auszumachen. Nach dem gewonnenen Halbfinale gegen Frankreich (4:1) sprach Trainer Luis de la Fuente vielmehr von einer "lustigen Geschichte", dass es zur Neuauflage kommt. "Wir wollen weniger eine Revanche als vielmehr durch einen Erfolg bestätigen, dass wir hier eine äußerst brillante Generation beisammen haben", sagte der 58-Jährige. "Der Endspielgegner war uns vor dem Halbfinale völlig egal. Nun ist es der Titelverteidiger."

Das dürften vor allem Jorge Meré, Jesus Vallejo, Dani Ceballos, Carlos Soler und Borja Mayoral (alle im Finale im Einsatz) sowie Mikel Merino und Mikel Oyarzabal (im Kader) ein wenig anders sehen. Das Septett erlebte damals mit, wie Mitchell Weiser 2017 in Krakau das Goldene Tor für Deutschland erzielte. Mitgemischt im Endspiel haben auf deutscher Seite Nadjem Amiri und Levin Öztunali (beide eingewechselt), auf der Bank saßen Mahmoud Dahoud und Waldemar Anton. "Natürlich haben einige Spieler noch eine Rechnung offen von der vergangenen EM", sagt Dani Olmo. "Aber wir wissen, dass es gegen Deutschland ein richtig schwieriges Spiel wird." Dass die Spanier auch bei diesem Finale die Favoritenrolle einnehmen, wäre vermessen. Denn sie haben deutlich mehr Schwächen in diesem Turnier gezeigt als die DFB-Elf.

Nach Fornals' spätem Tor läuft's rund

Einige hatten die Spanier sogar schon nach Spiel eins komplett abgeschrieben. Dani Ceballos, der unbedingt bei Real Madrid bleiben möchte und übrigens Spieler des Turniers 2017 wurde, traf gegen Gastgeber Italien zwar traumhaft zur Führung, dann aber servierte Spanien schwere Kost und verlor noch verdient mit 1:3. Ein harter Schlag, denn der Modus erlaubt eigentlich keine Ausrutscher. Doch die Italiener patzten in der zweiten Partie gegen Polen (0:1), die Spanier rochen Lunte. Nach dem mühevollen 2:1 gegen Belgien - Pablo Fornals traf erst in der 89. Minute entscheidend - wurde Polen mit 5:0 nach Hause geschickt, der Gruppensieg war perfekt. "Die Niederlage gegen Italien hat uns nur stärker gemacht", sagt de la Fuente. Der frühe 0:1-Rückstand gegen Frankreich im Halbfinale ließ Spanien in der Tat kalt - 4:1 stand es am Ende für den viermaligen U-21-Europameister.

Ein Auftritt, der die Herzen auf der Halbinsel höher schlagen ließ. "Mamma Mia, was für eine Generation", schrieb die Sporttageszeitung Marca. Die "AS" verglich das Team nun sogar mit "Kaviar". Auch de la Fuente hatte keine Lust auf Tiefstapelei: "Diese Generation kann Geschichte schreiben", sagte der langjährige Juniorentrainer.

La Rojita spielt auch für Enrique

Sollte Spanien die Revanche tatsächlich gelingen, wird recht schnell ein Name Erwähnung finden: Luis Enrique. Der 49-Jährige hatte kürzlich seinen Job als Cheftrainer der Seleccion wegen "privater Gründe" an den Nagel gehängt und den Stab an Robert Moreno weitergereicht. "Diesen Sieg widme ich Luis Enrique", sagte de la Fuente nach dem Frankreich-Spiel. "Wir denken an ihn, bei allem, was er jetzt durchmachen muss." Die Spanier werden also am Sonntag in Udine (LIVE! ab 20.45 Uhr bei kicker.de) nicht nur Wiedergutmachung betreiben wollen. Sie werden auch für Enrique um den Titel kämpfen.

las

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