Von der U-21-EM aus dem italienischen Fagagna berichten Fabian Istel und Michael Pfeifer
"Es ist ein bisschen schwül, aber daran gewöhnen wir uns auch noch", erklärte der gemeinsam mit Lukas Klostermann von der A-Mannschaft zum Team zurückgekehrte Jonathan Tah und empfiehlt: "Viel Wasser trinken, bestimmt vier, fünf Liter am Tag." Die Dauerbelastungen auch nach dem Saisonende sieht der Leverkusener entspannt. "Alle hatten noch mal zwei Tage, um runterzufahren, damit wir auch vom Kopf her frisch da sind." Die abendliche zweite Einheit wurde aufgrund der Temperaturen um eine Stunde nach hinten auf 18 Uhr verschoben.
Tah geht vom Kapitänsamt aus
Danach stehen für Cheftrainer Stefan Kuntz wichtige Entscheidungen an. Am Abend soll zunächst der Mannschaft und am Sonntag der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden, wer als Nummer 1 ins Turnier geht, und wer die Mannschaft als Kapitän anführt. Für Tah ist die zweite Frage eigentlich keine mehr. "Ich glaube, ja", gestand der Innenverteidiger auf die Frage, ob er der Mannschaftsführer sei. "Ich war ja bei allen Maßnahmen, bei denen ich dabei war, Kapitän."
Alternativ steht auch Klostermann zur Diskussion. "Es geht um die beiden, das ist doch ganz logisch", so Kuntz, der auch motivationale Aspekte berücksichtigt. "Bei mir war es so, dass ich mich eine Idee stärker fühlte, wenn ich Kapitän war."
Müller: "Jeder ist von sich überzeugt"
Die U 21 beim ersten Training in Fagagna. kicker
Im Tor geht es um die Entscheidung zwischen Schalkes Alexander Nübel, der die Mannschaft als Stammkraft durch die Qualifikation führte und dem Mainzer Florian Müller, der sich im Trainingslager als starker Herausforderer präsentierte. "Torwarttrainer Klaus Thomforde hat Beurteilungskriterien zusammengestellt", so Kuntz, der die einzelnen Vor- und Nachteile im Hinblick auf die bevorzugte Spielweise bewertet. "Das wägen wir ab und werden es am Samstag bekanntgeben. Beim Kapitän ist es dasselbe."
Das Torhüterthema "überrascht mich nicht, ich habe, wenn ich fit war, in der Saison immer gespielt und auch gute Leistungen in Mainz gezeigt", so Müller selbstbewusst, "ich hätte auch ohne Verletzungen sicher mehr Spiele in der EM-Quali gemacht. Ich habe im Trainingslager Gas gegeben und versucht, mich von meiner besten Seite zu zeigen, das ist mit ganz gut gelungen." So gut es geht, blende er die finale Entscheidung aus. "Man muss sich auf sich fokussieren und darf sich nicht so viele Gedanken über die Entscheidung des Trainers machen, sondern komplett bei sich bleiben", erklärt Müller, "ich glaube, jeder, der hier ist, ist von sich überzeugt, und denkt, dass er der Mannschaft helfen kann, das denke ich auch, jeder hat den Anspruch zu spielen, so schätze ich mich auch ein."
In Sachen Kapitän geht Kuntz die Sache gelassen an. "Das ist eine leichte Entscheidung, viel wichtiger ist für den Trainer, dass es etwa mit Timo Baumgartl auch weitere Spieler gibt, die Verantwortung übernehmen, wer am Ende die Binde trägt, ist gar nicht so entscheidend." Die Entscheidung im Tor sei enger, "bei den Torhütern wird sie etwas schwerer". Favoriten bleiben Tah und Nübel.
