Joachim Löw setzte in seiner Startelf aufgrund zahlreicher verletzter und angeschlagener Weltmeister insgesamt zwar auf neun Spieler, die auch in Brasilien beim WM-Gewinn dabei waren, allerdings nur vier Starter aus dem Finale: Neuer, Höwedes, der allerdings in der Innenverteidigung agierte, sowie Kramer und Kroos. Die Rückkehrer Reus und Gomez standen - anders als der deutsche WM-Toptorjäger aus Brasilien Müller - in der Anfangself.
Argentiniens neuer Coach Gerardo Martino, der dem nach der WM zurückgetretenen Alejandro Sabella nachfolgte, setzte bei der "Revanche" für das Finale von Rio de Janeiro ursprünglich auf den kompletten Brasilien-Kader der Südamerikaner, musste in Düsseldorf allerdings auf die angeschlagenen Messi (Adduktoren) und Palacio verzichten. Insgesamt baute Martino in seiner Startformation auf sieben Spieler, die bereits im Maracana begonnen hatten.
Di Maria legt zweimal auf
Nach nur wenigen Minuten Abtastphase entwickelte sich in Düsseldorf eine sehr muntere Partie, in der das Mittelfeld von beiden Mannschaften schnell überbrückt wurde. Kramer war es für das DFB-Team, der mit einem überlegten Zuspiel Gomez eine erste gute Schusschance bescherte, die Keeper Romero jedoch gekonnt vereitelte (8.).
Aber auch die Argentinier brachten die deutsche Defensive mit direktem und schnellen Spiel über die Außenposition immer wieder in Bedrängnis. Wurde Aguero in der 12. Minute im Strafraum noch abgeblockt, machte es der Stürmer von ManCity Mitte der ersten Hälfte besser: Nach Außenrist-Flanke von di Maria, der im WM-Finale noch mit einem Muskelfaserriss gefehlt hatte, überwand Aguero Neuer aus kurzer Distanz zum 1:0 für Argentinien (21.).
Das deutsche Team antwortete mit wütenden Angriffen. Zwei Minuten nach dem Rückstand zielte Kroos aus gut 20 Metern nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Aber auch die Südamerikaner blieben gefährlich. So zwang Rojo Neuer in der 24. Minute zu einer Parade. Dann aber wieder Deutschland: Perfekt vorbereitet von Kramer und Reus bot sich Gomez halblinks frei im Strafraum die große Chance zum Ausgleich, doch Romero entschärfte den zu flach angesetzten Abschluss des Angreifers vom AC Florenz gekonnt (28.).
Gomez vergibt drei gute Chancen
Nach einer guten halben Stunde musste Löw erstmals wechseln. Draxler, der sich bereits nach einer Viertelstunde erstmals an den Oberschenkel gegriffen hatte, musste zugunsten von Podolski ausgetauscht werden (34.). Das Spiel blieb indes weiter ereignisreich. Schürrle zielte aus sehr spitzem Winkel im Strafraum am Tor vorbei (39.). Fast im Gegenzug gelang Argentinien das 2:0! Wieder perfekt von di Maria per Flanke vorbereitet, war es diesmal Lamela, der mit wunderbarer Volleyabnahme genau in den linken Torwinkel traf (40.).
Noch vor der Pause bot sich der Löw-Elf eine weitere Torgelegenheit. Doch Gomez, gekonnt von Kramer und Reus freigespielt, traf völlig frei vor Romero mit links den Ball nicht richtig (45.). Nach an Chancen ausgeglichener erster Hälfte lag der Weltmeister damit vor verdutztem Publikum mit 0:2 zurück.
Di Maria krönt Galavorstellung
Jubelt nach seinem Tor auf unkonventionelle Weise: Angel di Maria. picture alliance
Wer nach Wiederbeginn mit stürmischen Deutschen gerechnet hatte, sah sich zunächst gewaltig getäuscht. Denn die Südamerikaner legten eiskalt nach: Zunächst konnte der für Neuer gekommene Weidenfeller im Verbund mit Ginter Fernandez Kopftreffer aus kurzer Distanz nach einer von di Maria getretenen Freistoßflanke nicht unterbinden (47.). Dann endete ein traumhafter Spielzug der Argentinier wenige Minuten später nach Lupfer über den BVB-Keeper erneut im DFB-Gehäuse. Di Maria krönte nach drei Assists seine bärenstarke Leistung mit dem 4:0 (50.), diesmal hatte Zabaleta die Vorarbeit geleistet.
Kurz darauf durfte auch das deutsche Team erstmals jubeln, nachdem Schürrle nach einem Eckball am schnellsten schaltete und aus kurzer Distanz einschob (52.). Nur zwei Minuten später war es aber wieder di Maria, der sich in den Vordergrund spielte, diesmal jedoch aus spitzem Winkel von Weidenfeller gestoppt werden konnte (54.). Insgesamt hatte aber nun die Löw-Elf mehr Spielanteile - insbesondere nachdem Müller und Götze für Schürrle und Gomez nach einer knappen Stunde gekommen waren.
Nach einer Reihe von Halbchancen ergaben sich allerdings erst in der Schlussphase wieder hochkarätige Gelegenheiten vor dem argentinischen Tor. Reus scheiterte aus halblinker Position am rechten Innenpfosten (76.). Kurz darauf traf Götze nach einem Eckball aus zentraler Position zum 2:4 (78.) - der Endstand nach einer ereignisreichen Partie.
Am Sonntag (20.45, LIVE! auf kicker.de) trifft die deutsche Nationalmannschaft in Dortmund auf Schottland. Die Partie ist der Auftakt der Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich.