Bundestrainer Löw nahm im Vergleich zum Quali-Abschluss beim 5:3-Erfolg in Schweden einige Änderungen vor. Götze, Khedira und Höwedes starteten für Kruse, Özil sowie den verletzten Schweinsteiger.
Sein Gegenüber Cesare Prandelli vertraute nach dem 2:2 gegen Armenien im Großen den Spielern, die bereits das Euro-Gerüst der Italiener gebildet hatten. Pirlo zog im Mittelfeld die Fäden, vorne sollte Balotelli für Furore sorgen.
Das Duell mit dem Angstgegner begann wenig vielversprechend. Es waren die Italiener, die zu Beginn der Partie die Initiative ergriffen und erste Duftmarken abgaben. Balotelli verschaffte sich gegen Lahm und Hummels Platz, verzog einen Flachschuss aus der Distanz (1.), Pirlos Freistoß aus günstiger Position sauste knapp einen Meter über das von Neuer gehütete Tor.
Erst nach und nach kam die Löw-Elf auf und erarbeitete sich Ballsicherheit und Spielanteile. Über Standards kam zudem erste Torgefahr vor Italiens Torwart-Legende Buffon auf. Gleich den zweiten deutschen Eckball nutzte Hummels zur frühen Führung (8.). Der Dortmunder stieg höher als der ehemalige Wolfsburger Barzagli und köpfte an den linken Innenpfosten. Von dort sprang der Ball über die Linie. Und beinahe kam Höwedes nach gleichem Strickmuster zum Erfolg. Sein wuchtiger Versuch verfehlte aber den gegnerischen Kasten (11.).
Nun hatte Deutschland Oberwasser, aus dem Spiel heraus gelang der Elf mit dem Adler auf der Brust aber nicht wirklich viel. Geschickt verengte die Squadra Azzurra die Räume in der eigenen Hälfte und Buffon war kaum gefordert. Nur ein beherzter Schuss von Khedira zwang zum Eingreifen, der italienische Kapitän lenkte das Geschoss noch an den Pfosten (17.).
Nun drückte wieder Italien auf das Gaspedal. Marchisios Versuch wurde vor dem Tor noch geblockt (27.). Nach Hummels-Fehlpass an der Eckfahne war aber die Bahn frei für Abate. Der Blondschopf spielte einen Doppelpass mit Bonucci, durfte dann aus halbrechter Position unbedrängt abschließen. Neuer war chancenlos, es stand 1:1 (28.).
Hernach ging es sehr ausgeglichen zu, bis zur Pause sorgte nur ein Schuss des sträflich freistehenden Schürrle für Aufregung. Der Stürmer des FC Chelsea traf aus knapp 20 Metern den Ball einen Tick zu perfekt – die Latte zitterte noch ein wenig und erneut hatte das Aluminium für den hier bereits geschlagenen Buffon ins Geschehen eingegriffen (33.).
Khedira muss verletzt raus
Auch nach dem Seitenwechsel erlebten die Zuschauer auf den Rängen der Mailänder Fußball-Oper ein umkämpftes, enges Spiel, dem nun die ganz großen Torszenen abgingen. Die Abwehrreihen leisteten ganze Arbeit, nur die deutsche Hintermannschaft schien einmal nicht ganz im Bilde. Hummels rettete vor den einschussbereiten Montolivo und Balotelli (59.). Ganz bitter dann der Verlust von Mittelfeldmann Khedira, der sich bei einem Tackling gegen Pirlo verletzte und durch Sven Bender ausgetauscht werden musste (67.). Da hatte der Bundestrainer mit Özil und Reus bereits seine ersten Wechsel vollzogen. Am Patt auf dem Rasen hatte dies wenig geändert.
Rudelbildung! Reus verpasst den Sieg
Ein wirkliches Freundschaftsspiel war die Partie aber nach wie vor nicht. Viele Fouls prägten nun das Bild, besonders nach einer Nickeligkeit von Kroos an Thiago Motta lagen dabei die Nerven blank. Nach einer kurzen Rudelbildung sahen beide Spieler Gelb (84.). Dem Sieg ganz nah war die DFB-Auswahl dann in der Nachspielzeit. Höwedes traf mit einem Drehschuss nur den Pfosten, Lars bender spitzelte dem lauernden Reus den Ball vom Fuß, verhinderte so eine Großchance für den Dortmunder (90. +2). Es war die letzte Aktion in einer intensiven und taktisch interessanten Begegnung, die gerechterweise keinen Sieger fand.
Italien testet bereits am Montag in London gegen Nigeria (20.45 Uhr) - das Spiel findet im Stadion des FC Fulham, dem Craven Cottage, statt. Für die deutsche Nationalmannschaft geht es am Dienstag (21 Uhr) mit dem nächsten Klassiker weiter: Im Wembley-Stadion gibt's das Prestige-Duell gegen England.