Nationalelf

Das Tauziehen um Özil ist noch nicht beendet

Erster Einsatz war bedeutungslos

Das Tauziehen um Özil ist noch nicht beendet

Mesut Özil

Gegen Norwegen spielte Mesut Özil erstmals für Deutschland. Doch er darf noch immer wechseln. picture alliance

Schließlich hatte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach noch 24 Stunden vor dem Anpfiff steif und fest behauptet, Özil sei im Falle eines Länderspieleinsatzes gegen Norwegen "festgespielt", könne also nicht mehr für die türkische Nationalmannschaft auflaufen.

Weit gefehlt. Offenbar haben sich die DFB-Funktionäre bei der FIFA gar nicht an kompetenter Stelle erkundigt, wann und unter welchen Voraussetzungen ein Spieler den Verband wechseln darf. Auch nicht der für die Belange der Nationalmannschaft zuständige Manager Oliver Bierhoff, der am Wochenende auf kicker-Anfrage zu keiner Stellungnahme bereit war. Er hat es offensichtlich nicht mal für nötig erachtet, die Statuten des Weltverbandes zu lesen. Dort ist auf Seite 64 unter Artikel 18, Absatz 1 a unmissverständlich festgehalten, dass ein Spieler erst dann nicht mehr den Verband wechseln darf, wenn er in einem offiziellen Wettbewerbsspiel eingesetzt wurde.

Freundschafts-Länderspiele wie der Test gegen Norwegen zählen nicht dazu, wie ein FIFA-Sprecher auf kicker-Anfrage ausdrücklich bestätigte. Der Weltverband hatte diesen Passus in seinen Statuten im Mai 2008 modifiziert, um alle Unklarheiten auszuräumen.

Für Özil bedeutet dies, dass er weiterhin die theoretische Möglichkeit besitzt, für den türkischen Verband zu starten. Erst wenn er in den WM-Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein (28. März/Leipzig) oder Wales (1. April/Cardiff) aufläuft, ist er an den DFB gebunden. "Das wusste ich nicht", räumte Joachim Löw ein. Zugleich kritisierte er das FIFA-Regelwerk, weil es zwischen Freundschafts- und Wettbewerbsspielen unterscheidet: "Da lässt man wieder eine Tür auf, dafür fehlt mir das Verständnis."

Oliver Hartmann/Jörg Wolfrum