Aus Madrid berichtet Thomas Böker
Natürlich ist auch er traurig. Denn die Nachricht des Unfalltodes des Spaniers José Antonio Reyes ist auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen: "Mein Mitgefühl und Beileid für die Angehörigen."
Doch, wie es - leider - so ist, schnell dreht es sich wieder um Fußball, um das Finale in Madrid. "Liverpool", sagt er, "ist der Favorit. Aber man darf nicht unterschätzen: Mauricio Pochettino ist ein südamerikanischer Coach, der schon in Spanien gearbeitet hat. Was ich meine: Er wird auch wissen, wie man bei diesen Temperaturen spielen muss. Und natürlich wird er die Niederlagen in der Liga gegen Liverpool analysiert haben, damit sein Team die Fehler abstellen kann."
Als er selbst 2005 mit Liverpool in Istanbul die Königsklasse gewonnen habe, sei "Milan haushoher Favorit" gewesen, nicht zu vergleichen, mit dem eher engen Match, das er heute Abend erwartet: "Heute Abend werden wir zwei Teams mit ähnlicher Qualität sehen." Wichtig sei, wer das erste Tor schieße, das habe man auch in Baku wieder erlebt bei Chelseas Sieg über Arsenal.
Traf Rafael Benitez in Madrid: kicker-Redakteur Thomas Böker (re.). kicker
Gelingt es den Reds, könnte Jürgen Klopp seinem Traum vom ersten Titel nach fast vier Jahren näher kommen. Doch Benitez betont: "Anyway", also einerlei, dass Klopp noch keine "silverware" gewonnen habe. "Das braucht er nicht, er ist auch so ein großer Trainer", meint Benitez, der damit nebenbei seinem nicht gerade besten Freund José Mourinho widerspricht, für den Titel auf der Visitenkarte unerlässlich sind.
Pochettino hat mit den Spurs auch noch nichts gewonnen, für einen endet heute diese Serie also. Würde er, Benitez, wenn er Pochettino wäre, denn Harry Kane von Beginn an aufstellen? "Die Frage müssen Sie ihm stellen", sagt er, "das wird er auch nach Rücksprache mit der medizinischen Abteilung entscheiden. Ich bin zu weit weg."
Diplomatisch geantwortet. Gute Trainer erteilen ihren Kollegen eben keine Ratschläge. Schon gar nicht, wenn sie in wenigen Monaten wieder aufeinandertreffen.