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Endspiel, Derby, Traum: FC Sevilla im Fernduell mit dem FC Getafe

Betis-Verteidiger Bartra will zur WM

Endspiel, Derby, Traum: Sevilla im Fernduell mit Getafe

Der FC Sevilla hat Real Madrid mit 3:2 besiegt. Gibt es nun auch im Stadt-Derby gegen Betis Grund zum Jubeln?

Der FC Sevilla hat Real Madrid mit 3:2 besiegt. Gibt es nun auch im Stadt-Derby gegen Betis Grund zum Jubeln? imago

In Madrids Vorstadt dürften die Daumen am Mittwochabend besonders fest gedrückt worden sein. Zwar knacken Reals Beliebtheitswerte im rund 15 Kilometer südlich von Madrid gelegenen Getafe nicht unbedingt Rekorde. Doch als der übermächtige Nachbar beim FC Sevilla angetreten war, hätte sich der Aufsteiger über einen Sieg Reals gefreut - geht es doch für das Team von Cheftrainer Pepe Bordalás um die Qualifikation zum europäischen Wettbewerb.

Die Hoffnung auf Schützenhilfe blieb unerfüllt

Doch Real, kürzlich erst für das Champions-League-Finale qualifiziert, erfüllte die Hoffnungen auf Schützenhilfe nicht, ließ es in Andalusien stattdessen ruhiger angehen. Coach Zinedine Zidane verzichtete auf einige seiner Stammkräfte. Unter anderem Toni Kroos, Cristiano Ronaldo und Marcelo kamen nicht zum Einsatz und konnten damit die 2:3-Niederlage der Königlichen nicht verhindern - sehr zum Ärger des FC Getafe, dessen Chancen damit im Kampf um Europa weiter gesunken sind. Zwei Punkte liegt der Klub, der sich vor zehn Jahren in einem schon fast legendären Uefa-Cup-Viertelfinale mit dem FC Bayern duelliert hatte (1:1, 3:3 n.V.) , hinter dem Siebtplatziertem FC Sevilla. Der direkte Durchmarsch von Liga zwei in die Europa League scheint zwei Spieltage vor Schluss unwahrscheinlich, bekommen es die Madrider Vorstädter doch mit dem zweiten Schwergewicht der Hauptstadt, mit Atletico, zu tun.

Spielersteckbrief Antunes
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Ich hoffe auf ein starkes Getafe, das bis zum Tod kämpfen wird.

Getafes Vitorino Antunes

Ein "Endspiel" wie Verteidiger Vitorino Antunes sagt. "Europa ist sehr wichtig für uns alle, denn zu Beginn der Saison hat niemand gedacht, dass wir kurz vor dem Saisonende noch darum kämpfen", erklärte der Portugiese auf der Pressekonferenz vor dem 37. Spieltag. "Das ist unser Finale und wir werden alles, was wir haben, dafür geben." Die Marschroute in den noch zwei ausstehenden Spielen gegen Atletico und Malaga? "Wir wollen weiter träumen, wir wollen beide gewinnen!"

Zwei Spiele bleiben Getafe

Eine entscheidende Frage bleibt im Vorfeld offen: Wie sehr wird sich Atletico auf die Partie beim FC Getafe fokussieren? Schließlich wartet auf die Rojiblancos nur wenige Tage später das Europa-League-Finale gegen Olympique Marseille in Lyon. "Ich hoffe auf ein starkes Getafe, das bis zum Tod kämpfen wird und unser Ziel erreichen wird", so Antunes.

So ist das im Fußball. Du wirst in fünf Minuten von einer Hure zur Nonne.

Sevillas Cheftrainer Joaquin Caparros

Gleiches erwartet der FC Sevilla auch von sich am kommenden Wochenende. Deutliche Worte wie in Getafe? Gibt es auch dort. "Es ist schön, dass unsere Bemühungen belohnt wurden, denn meine Spieler haben ihre Seelen auf dem Platz gelassen", sagte Sevillas Cheftrainer Joaquin Caparros nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel unter seiner Leitung. Die Steigerung seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen ist ihm nicht verborgen geblieben: "So ist das im Fußball. Du wirst in fünf Minuten von einer Hure zur Nonne."

Nun wartet auf der Zielgeraden das Stadt-Derby gegen Betis, das bereits für die Europa League qualifiziert ist. Der FC Sevilla, dreifacher Gewinner dieses Wettbewerbs (2014, 2015, 2016), möchte den Béticos gerne folgen - doch um ganz sicher zu gehen, ist dafür der nächste Sieg vonnöten, auch weil hinter Getafe noch Girona (sechs Punkte Abstand) lauert. "Sie haben sich für einen Wettbewerb qualifiziert, bei dem Sevilla König ist. Aber wir werden versuchen, gut zu spielen und ein gutes Ergebnis zu erzielen", sagte Caparros über den nächsten Gegner.

Bartra zur WM? "Das ist mein großer Traum"

Marc Bartra

Marc Bartra träumt von der WM-Teilnahme in Russland. imago

Der grün-weiße Teil der Stadt erwartet das Derby allerdings mit großes Euphorie - immerhin rangiert Betis fünf Punkte vor dem FC und feierte im Hinspiel einen furiosen 5:3-Sieg. "Ich kann es kaum erwarten", verriet Kapitän Joaquin. Sein Teamkollege und Ex-Borusse Marc Bartra sagte: "Wir erwarten einen großen Kampf, eines der besten Spiele, das die Liga hergibt. Da wird mit dem Herzen gespielt."

Für den Innenverteidiger, der sich bei seinem neuen Klub längst zur Stütze und zum Leistungsträger gemausert hat, geht es im Saisonendspurt aber auch noch um persönliche Ziele: Bartra möchte gerne an der Weltmeisterschaft in Russland teilnehmen. "Dabei zu sein, das ist mein großer Traum." Mental fühle er sich "top", physisch "auf höchstem Niveau". Ein Sieg im Derby könnte da neue Kräfte freisetzen. Und in Getafe wäre man Bartra und Co wohl dankbar.

pau