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EPFL-Funktionär: Weltliga "nicht aufzuhalten"

Großklubs wollen offenbar eigenen Wettbewerb gründen

EPFL-Funktionär: Weltliga "nicht aufzuhalten"

Bald unter sich? Der FC Bayern (hier Vidal) und Real Madrid (hier Marcelo) sollen weiter an einer Superliga arbeiten.

Bald unter sich? Der FC Bayern (hier Vidal) und Real Madrid (hier Marcelo) sollen weiter an einer Superliga arbeiten. Getty Images

Wie ECA (European Club Association) und UEFA die Champions League ab 2018/19 reformieren wollen , löste bei vielen Empörung aus. Die Chancengleichheit sei in Gefahr. "Die Schere geht immer weiter auseinander", sagte Fritz Keller, Präsident des SC Freiburg, im kicker (Donnerstag). "Sollen die Großen doch ihre eigene Liga gründen." Genau das haben sie offenbar vor.

"In ein paar Jahren werden wir einen weltweiten Fußballwettbewerb erleben", behauptete im englischen Boulevardblatt "Mirror" einer, der sich seit längerem in Funktionärskreisen bewegt: Jacco Swart, Direktor der niederländischen Eredivisie und wie DFL-Geschäftsführer Christian Seifert eines von zwölf Führungsmitgliedern der Europäischen Profiligenvereinigung EPFL. Die EPFL, die 48 Ligen in 25 europäischen Ländern mit 907 Klubs vertritt, fühlt sich bei den Europapokal-Reformplänen übergangen . Schon vor Monaten hatte sie sich deutlich gegen eine Superliga positioniert .

"Der Fußball in Europa bleibt vereint", hatte der ECA-Vorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zu Wochenbeginn die Champions-League-Änderungen zusammengefasst, es habe ja zuletzt auch "Gerüchte" um eine Superliga gegeben. Bei Swart klingt das anders, nicht nach ein paar "Gerüchten". Es gebe große Klubs, die Pläne für eine solche "World Super League" vorantreiben. "Das ist eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist", ist sich der 49-Jährige sicher.

Es wird eine exklusive Party für die wenigen Glücklichen sein, für die größten Fußballmarken der Welt.

Jacco Swart

"Es wird eine exklusive Party für die wenigen Glücklichen sein, für die größten Fußballmarken der Welt", sagt er. "Angetrieben wird die neue Superliga von TV-Märkten, riesigen Sponsoren und Vermarktung auf der ganzen Welt, nicht von wirklichen Fußballfaktoren." Angeblich wollen die großen Klubs - der "Mirror" nennt als treibende Kräfte den FC Bayern, Real Madrid und Juventus Turin - so die finanzielle Lücke zu den englischen Erstligisten schließen.

Gespielt werden könnte auf dem ganzen Globus, mit Teams auch aus China, den USA oder Brasilien. "Die traditionellen Fußballformate werden verschüttet werden", so Swart. "Was es für die großen Ligen - die Premier League, La Liga oder die Bundesliga - bedeutet, weiß ich noch nicht." Die Gefahr für die großen Ligen sei jedenfalls größer als die für die kleinen wie die Eredivisie: "Für sie stehen Milliarden auf dem Spiel, für uns Millionen."

jpe

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