Junioren

"Etwas Besonderes, gegen den VfB zu spielen"

Interview mit Leipzigs Trainer Blessin vor Junioren-Pokalfinale

"Etwas Besonderes, gegen den VfB zu spielen"

"Der VfB hat eine extreme Kompaktheit und ein sehr gutes Umschaltspiel": Alexander Blessin.

"Der VfB hat eine extreme Kompaktheit und ein sehr gutes Umschaltspiel": Alexander Blessin. imago images

Seit Sommer 2018 ist Alexander Blessin Trainer der U 19 von RB Leipzig. Als Nachfolger des als Assistenz-Coach von Ralf Rangnick zu den Profis aufgerückten Robert Klauß. Wie Rangnick stammt auch Blessin aus dem Schwabenland, der 45-Jährige wurde im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt in Sichtweite des VfB-Stadions geboren. Für den VfB bestritt der einstige Stürmer in der Saison 1998/99 sieben Bundesligapartien. Von 1999 bis 2001 stand Blessin beim Lokalrivalen Stuttgarter Kickers unter Vertrag und bestritt in dieser Zeit 45 Zweitliga-Partien (6 Tore).

Herr Blessin, macht der Umstand, dass Sie mit RB Leipzig das U-19-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart bestreiten, diese Partie für Sie ganz besonders?
Auf jeden Fall. Ich bin jetzt seit sieben Jahren in Leipzig und fühle mich hier heimisch. Und ich habe die Entwicklung bei RB mitbekommen. 2012 war der Nachwuchs noch in Containern untergebracht, heute in der modernen Akademie. Das verbindet natürlich. Aber meine Familie wohnt immer noch in Stuttgart, deswegen ist es schon etwas Besonderes, gegen den VfB zu spielen.

Trainersteckbrief Blessin
Blessin

Blessin Alexander

Was für ein Fußballspiel erwarten Sie im Pokalfinale?
Ich erwarte ein qualitativ gutes Spiel auf Augenhöhe, von dem noch nicht klar ist, wohin es laufen wird. Sich in einem K.-o.-Spiel mit einem Bundesligisten aus einer anderen Staffel zu messen, ist eine gute Erfahrung für meine Jungs. Der VfB hat eine extreme Kompaktheit und ein sehr gutes Umschaltspiel. Wir wollen aber unser Spiel durchbringen.

Was hat Ihre Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf ausgezeichnet?
Zum einen unser Umschaltspiel, aber auch unsere Kompaktheit. Wir haben es gegen die großen Gegner in den meisten Fällen geschafft, nicht viele Chancen zuzulassen und genug eigene zu kreieren. Das auch in einem Finale hinzubekommen, mit der Atmosphäre und der Nervosität gut umzugehen, wird entscheidend sein.

Gab es im DFB-Pokal einen Knackpunkt, an dem Sie dachten: Wir können es ins Finale schaffen?
Nach unserem 8:0-Sieg in der 1. Runde in Andernach war die 2. Runde mit dem 2:1-Sieg auf Schalke schon der Hammer. Dann haben wir gegen St. Pauli gewonnen, und ab da haben wir daran geglaubt, dass wir es ins Finale schaffen können. Emotional war sicher das Halbfinale zu Hause gegen Dortmund der Höhepunkt. Von der Chronologie her, und weil wir uns am Ende im Elfmeterschießen durchgesetzt haben. Das war ein Wellenbad, das man in einem Drehbuch kaum besser beschreiben kann. Wir wollten ein Drehbuch schreiben, das ein Blockbuster wird. Und das ist uns gelungen.

Ist es aus psychologischen Gründen ein Nachteil für RB, dass der VfB am vergangenen Montag ins Finale der deutschen U-19-Meisterschaft eingezogen ist und zusätzliches Selbstvertrauen getankt hat?
Wir haben uns schon vorher überlegt, ob wir uns damit beschäftigen sollen. Ich bin der Meinung: Mit Dingen, die ich nicht beeinflussen kann, will ich mich nicht beschäftigen. Da ist mir der Blick auf meine Mannschaft wichtiger.

Worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen, dass sie den VfB besiegt?
Wir brauchen schon einen guten Tag. Beide Mannschaften werden heiß darauf sein, einen Fight abzuliefern.

Wie sieht es bei Ihnen personell aus?
Frederik Jäkel, der angeschlagen war, steht wieder zur Verfügung. Allerdings wird unser Torwart Julian Krahl wegen einer Schulterverletzung ausfallen.

In der Europa-Legaue-Qualifikation hatten einige Ihrer Spieler wie Kapitän Niclas Stierlin Einsätze bei den Profis. Wem trauen Sie den Sprung ins Bundesliga-Team zu?
Ich will keinen der Jungs hervorheben. Sie haben es noch nicht geschafft und sollen weiterhin Gas geben und hungrig bleiben, um den nächsten Schritt in der Karriere zu machen. Natürlich ist es mein Wunsch, dass wir bald den ersten Spieler aus der RB-Akademie fest ins Bundesliga-Team integrieren. Einige meiner Jungs haben auch die Qualität, aber für Prognosen ist es zu früh.

Interview: Andreas Hunzinger