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Wirklich verjährt? Jürgen Klopp und Liverpools "Unfall" im April 2014

Liverpool vor dem besonderen Wiedersehen mit Chelsea

Wirklich verjährt? Klopp und der "Unfall" im April 2014

Erwartet "eine komplett neue Geschichte" gegen Chelsea: Jürgen Klopp.

Erwartet "eine komplett neue Geschichte" gegen Chelsea: Jürgen Klopp. picture alliance

Steven Gerrard war Champions-League- und UEFA-Cup-Sieger, er schoss Traumtore als Liverpool-Legende und lief 114-mal für England auf. Doch wer "Gerrard" bei Youtube eintippt, erhält als ersten ergänzenden Suchvorschlag bis heute das Wort "slips", "rutscht aus" also. Wenig später folgt noch "Demba Ba".

An diesem Wochenende ist Gerrard als Trainer der Glasgow Rangers spielfrei, er hätte also rein beruflich Zeit, am Sonntag nach Anfield zu Liverpools Heimspiel gegen Chelsea zu fahren oder zumindest den Fernseher einzuschalten. Doch ob das eine gute Idee wäre? Es käme ja all das wieder hoch, was sich an einem April-Sonntag 2014 zwischen Liverpool und Chelsea abspielte , das größte Trauma seiner Karriere: wie er bei einem stinknormalen Querpass von Mamadou Sakho nahe der Mittellinie ausrutschte und Demba Ba deshalb das 1:0 für die Gäste erzielte; wie José Mourinho am Ende noch während des laufenden Spiels vor dem Gästeblock den 2:0-Sieg feierte; und wie zwei Wochen später Manchester City Meister war und eben nicht Liverpool, das vor dem Spiel 96 Tore geschossen, fünf Punkte Vorsprung auf die Verfolger und elf Partien in Folge gewonnen hatte.

Premier League - 34. Spieltag
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Premier League - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
FC Liverpool FC Liverpool
85
2
Manchester City Manchester City
83
3
Tottenham Hotspur Tottenham Hotspur
67
Spielersteckbrief J. Henderson
J. Henderson

Henderson Jordan

Sogar Salah war damals dabei - in Chelseas Startelf

"Ihre Party war schon vorbereitet", erinnert sich Cesar Azpilicueta, der als einziger aus Chelseas damaliger Startelf (zu der auch Mo Salah gehörte) heute noch im Klub ist. "Wir haben den Tag sehr genossen und werden das hoffentlich diesmal wieder tun." Wie damals gilt Chelsea als Liverpools letzte große Hürde, und nicht wenige Liverpool-Fans haben Angst vor einer traumatischen Wiederholung dieses "Unfalls", wie Jürgen Klopp den historischen Ausrutscher am Freitagnachmittag nannte.

Ich bin mir nicht sicher, ob das irgendwer außer Ihnen im Kopf hat.

Jürgen Klopp über die Ereignisse 2014

Wobei der heutige Trainer nicht wahrhaben möchte, dass die Geschehnisse von 2014 noch nicht vergessen sind: "Bevor ich diesen Raum betreten habe, habe ich nicht eine Sekunde daran gedacht. Ich bin mir nicht sicher, ob das irgendwer außer Ihnen im Kopf hat", entgegnete Klopp dem Fragesteller. Der 14. April 2019 (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream auf DAZN) sei "eine komplett neue Geschichte, nur die Klubnamen und -farben sind noch dieselben".

Doch die Blues, das macht Klopp weitaus größere Sorgen, sind "in einer richtig guten Phase", haben ihre letzten vier Pflichtspiele gewonnen und Liverpool in dieser Saison schon zweimal geärgert - 2:1 in Anfield (Ligapokal), 1:1 an der Stamford Bridge (Liga). Allen voran Eden Hazard "ist sehr gut drauf", weiß Klopp. Der von Real Madrid umworbene Belgier, der selbst von seiner "besten Saison" spricht, ist mit 28 Scorerpunkten (16 Tore, 12 Assists) führend in der Premier League und durfte sich im Europa-League-Viertelfinalhinspiel in Prag (1:0) am Donnerstag 59 Minuten schonen. "Wir werden alles versuchen, damit er nicht glänzen kann", sagt Klopp.

"Sorry dafür!" Klopps kurioser Kniff mit Kapitän Henderson

Dabei könnte sein neu formiertes Mittelfeld entscheidend werden: Seit sich Kapitän Jordan Henderson nach all den Jahren getraut hat, in Klopps Büro zu kommen und den Wunsch zu äußern, wie in er Nationalelf vom defensiven ins halbrechte Mittelfeld zu wechseln, traf er am vergangenen Spieltag erstmals seit 2017 und war beim 2:0 gegen Porto in der Champions League Liverpools Bester. "Es war mein Fehler, dass er eineinhalb Jahre als Sechser gespielt hat - sorry dafür!", lacht Klopp, der am Freitag die kuriose Vorgeschichte des Positionswechsels bestätigte. Mit Fabinho hat er endlich einen Spezialisten mit Topformat für die Sechs im Kader. Ein Kniff im Titelrennen mit ManCity? Wie entscheidend Kleinigkeiten sein können, wissen sie in Liverpool.

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jpe