Frauen

Foulfrust und Fehlkniff bei Deutschlands Ausscheiden

Voss-Tecklenburg kündigt Rücktritt einiger Spielerinnen an

Foulfrust und Fehlkniff bei Deutschlands Ausscheiden

Enttäuscht: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach der 1:2-Niederlage gegen Schweden.

Enttäuscht: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach der 1:2-Niederlage gegen Schweden. imago images

Vielversprechend war die Anfangsphase der deutschen Nationalmannschaft. Mit ansehnlichem One-Touch-Kombinationsspiel auf hohem Tempo zeigten die DFB-Frauen ihre wohl beste Leistung bei diesem Turnier. Höhepunkt war der Führungstreffer, den Lena Magull nach feiner Vorarbeit von Sara Däbritz per Seitfallzieher erzielte.

Patzer als Ausgangspunkt für Einfallslosigkeit

Dann patzte Marina Hegering, die einen langen Ball unterlief und so den Ausgleich ermöglichte. Was folgte, waren immer schwächer werdende Deutsche und immer mutiger aufspielende Schwedinnen. "Nach dem Gegentor sind wir aus dem Spiel herausgekommen", erkannte auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach Spielende am Mikrofon der "ARD". Wieder hereinfinden konnten ihre Spielerinnen nicht.

Selbst die erhoffte Positivwirkung durch die Hereinnahme von Hoffnungsträgerin Dzsenifer Marozsan verpuffte durch den schwedischen Führungstreffer direkt nach Wiederanpfiff. Die Spielmacherin blieb im Anschluss blass, fiel nur durch einige ruhende Bälle auf, die aber auch nicht zum Erfolg führten.

Konnte nichts am Ausscheiden ändern: Kapitänin Alexandra Popp, die 69 Minuten im defensiven Mittelfeld agierte.

Konnte nichts am Ausscheiden ändern: Kapitänin Alexandra Popp, die 69 Minuten im defensiven Mittelfeld agierte. imago images

Stürmerin Popp in der Defensive

Ebenso wenig von Erfolg gekrönt war eine taktische Umstellung der Bundestrainerin, die anstatt des offensiveren und bewährten 4-3-3 auf eine 4-2-3-1-Formation zurückgriff. Dabei lief Mittelstürmerin Alexandra Popp im defensiven Mittelfeld auf, wie sie es auch schon bei ihrem Verein VfL Wolfsburg praktiziert hatte. Dadurch fehlte jedoch - bis zu ihrer Rückversetzung in der 69. Minute - eine robuste Angreiferin, die es mit den großgewachsenen schwedischen Verteidigerinnen hätte aufnehmen können. "Wir hatten vorne nicht ganz die Durchschlagskraft, die wir uns erhofft hatten", meinte Voss Tecklenburg.

Nicht der einzige Makel, wie sie unumwunden zugab: "In einigen Phasen hat uns die Konsequenz, die Initiative und der Mut gefehlt. Vielleicht hat auch ein bisschen das Spielglück gefehlt." Wie beim zweiten Gegentor: Bei der Balleroberung der Schwedinnen wurde Lina Magull von der schwedischen Außenverteidigerin Hanna Glas am Knöchel getroffen. Schiedsrichterin Stephanie Frappart hatte die Szene genau im Blick, ließ jedoch weiterlaufen.

Für mich war es ein Foul. Ich habe sie auch danach darauf hingewiesen, dass der Videoassistent auch eingreifen könnte, weil es halt eine spielentscheidende Szene war.

Almuth Schult

Für Deutschlands Torhüterin Almuth Schult unverständlich: "Ich habe gesehen, dass die Schiedsrichterin überlegt hatte, zu pfeifen. Für mich war es ein Foul. Ich habe sie auch danach darauf hingewiesen, dass der Videoassistent auch eingreifen könnte, weil es halt eine spielentscheidende Szene war." Doch die Französin hörte nicht auf Schults Rat und verzichtete auf eine zweite Betrachtung des Zweikampfes in der Review-Area.

"Ärgerlich", meinte Schult, "aber nicht der Grund, warum wir heute verloren haben. Das war heute nicht zu erklären, nicht zu entschuldigen, einfach bitter." Voss-Tecklenburg versuchte sich in Optimismus und verwies auf den Lerneffekt: "Die Niederlage tut weh, ich weiß aber, dass wir daran wachsen werden." Dabei wird sich das Gesicht der Mannschaft verändern, wie Voss-Tecklenburg ankündigte: "Ich weiß schon, dass die ein oder andere Spielerin mit dem Gedanken spielt, dann auch Schluss zu machen im Nationalteam."

mxb