Bondscoach Ronald Koeman stellte nach dem erfolgreichen Start in die EM-Qualifikation gegen Weißrussland (4:0) lediglich auf einer Position um: Promes begann auf der rechten Außenbahn für Bergwijn (Bank).
Bundestrainer Joachim Löw baute sein Team nach dem 1:1 im Test gegen Serbien auf gleich sieben (!) Positionen um: Klostermann ( angeschlagen abgereist ), Tah, Halstenberg, Gündogan, Havertz, Brandt und Werner rutschten aus der Anfangsformation. Dafür begannen Ginter, Rüdiger, Kehrer, Kroos, Schulz, Goretzka und Gnabry. Löw probierte es mit einem 3-4-3-System.
De Ligt rutscht weg
Vom Start weg trat die deutsche Mannschaft sehr selbstsicher auf, ließ sich auch vom hohen Anlaufen der Niederländer nicht verunsichern. Bereits nach drei Minuten näherte sich Gnabry erstmals brandgefährlich an, doch Cillessen war im entscheidenden Moment zur Stelle. Die DFB-Auswahl blieb dran, ohne im letzten Drittel so richtig zwingend zu werden. Bis zur 15. Minute: Schulz hatte auf links zu viel Platz, im Strafraum rutschte de Ligt weg - und Sané feuerte das Leder aus halblinker Position mit Wucht und Präzision zum 1:0 ins lange Eck.
Neuer pariert zweimal stark
Die Hausherren suchten nach einer Antwort und kamen zu zwei echten Hochkarätern: Binnen zwei Minuten hätte Babel das Spiel drehen können, doch zweimal reagierte Kapitän Neuer zwischen den Pfosten glänzend (25., 27.). Gerade als sich vermehrt Unachtsamkeiten ins deutsche Spiel einschlichen, erhöhte Gnabry mit einem Traumtor. Rüdiger schickte den pfeilschnellen Angreifer auf die linke Seite, wo er sich auch von van Dijk nicht stoppen ließ und das Leder überragend ins rechte obere Eck schlenzte - 2:0 (34.). Anschließend wuchs der Unmut auf Seiten der Niederländer, während Sané aus aussichtsreicher Position gar hätte auf 3:0 stellen können (40.).
Dauerdruck von Oranje
EM-Qualifikation, Gruppe C
Nach dem Seitenwechsel brachte Koeman für den glücklosen Babel einen frischen Spieler - Bergwijn sollte für Schwung sorgen. Und Oranje hatte tatsächlich ordentlich Wut im Bauch: Depay schickte eine scharfe Flanke ins Zentrum, wo Innenverteidiger de Ligt ins lange Eck einköpfte - nur noch 1:2 (48.). Die Hausherren hielten den Druck hoch, Deutschland kam kaum noch zu Entlastungsangriffen.
Wijnaldum bereitet überlegt vor
So war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der zweite Treffer der Niederländer fallen würde. Nach nur 63 Minuten war es schon so weit: Wijnaldum legte im Strafraum überlegt für Depay auf, der das Leder ins linke untere Eck einschob - 2:2.
In der Folge ging Oranje dann nicht mehr das ganz große Risiko. Löw erhoffte sich mit der Einwechslung von Gündogan mehr Ballsicherheit und Stabilität (70.). Nach vorne ging allerdings kaum mehr etwas, im letzten Drittel fehlte ganz im Gegensatz zur ersten Hälfte die nötige Präzision. Ein direkter Freistoß von Kroos war noch die gefährlichste Annäherung ans Gehäuse von Cillessen nach dem Wechsel (82.). Bis zur 90. Minute: Joker Reus (leichte Oberschenkelprobleme) wurde von Joker Gündogan mustergültig bedient, im Rücken der Abwehr durfte Schulz unbedrängt ins lange Eck abschließen - 3:2. Der erste Dreier der EM-Qualifikation war perfekt.
So geht's nun weiter: Die niederländische Nationalmannschaft spielt am 6. Juni (20.45 Uhr) in Guimaraes gegen England im Halbfinale der UEFA Nations League. Die deutsche Elf spielt im Rahmen der EM-Qualifikation am 8. Juni (20.45 Uhr) in Baryssau gegen Weißrussland.