Kevin Kuranyi ist vor Gegenspieler Davide Simoncini (6) am Ball, der kurz nach Wiederanpfiff die Ampelkarte sah.
Nach dem 0:1 im Test gegen Dänemark, bei dem vor allem die Stunde der Perspektivspieler geschlagen hatte, brachte Bundestrainer Joachim Löw bis auf die verletzten Friedrich, Ballack, Schweinsteiger und Podolski fast ausschließlich erprobte Akteure. Bis auf Hilbert und Kuranyi waren alle weiteren Profis in der Startformation bei der WM dabei. Bei San Marino fehlt mit Kapitän Selva einer der beiden Profis im Kader des Zwergstaats. Der Torjäger steht mit seinem Klub Sassuolo in den Playoff-Halbfinals zum Aufstieg in die italienische Serie B.
Wie erwartet war die Nationalelf sofort auf dem Weg nach vorne. Alles ballte sich in und um den Strafraum San Marinos, das bis auf den einsam an der Mittellinie postierten Marani ansonsten mit allen Spielern verteidigte. Schon bald hatte Klose die erste zwingende Chance zur Führung, scheiterte aber aus sechs Metern an Keeper Aldo Simoncini (6.), der in der Folge des Öfteren im Blickpunkt stehen sollte. Doch zunächst brauchte er nicht einzugreifen, Schneider (10.) und Kuranyi (13.) schossen bzw. köpften knapp vorbei, erneut der Schalker wurde von Gegenpart Davide Simoncini im letzten Moment geblockt (18.).
Gegen Jansens Schuss aus spitzem Winkel parierte dann die Nummer eins des Underdogs prima (20.) und war auch gegen Hitzlsperger auf dem Posten (23.). Deutschland war zwar drückend überlegen, in seinen Aktionen aber oft einfallslos. Selten wurde der Weg über die Flügel gesucht, und in der Mitte war das Abwehrbollwerk des Zwergstaats kaum zu überwinden.
Bis zur Pause ging es fast ausnahmslos weiter mit Einbahnstraßenfußball Richtung Gäste-Tor, doch entweder waren die Löw-Schützlinge im Abschluss nicht konzentriert genug (Kuranyi, 33., Klose, 36.), oder aber Schlussmann Simoncini lieferte wieder einmal einen Beweis seines Könnens ab (Schneider, 42.). Die Zuschauer wurden langsam ungeduldig, und fast hätte ein Aussetzer von Nationaltorhüter Lehmann San Marino in Führung gebracht: Doch Marani konnte den Fauxpas des Arsenal-Keepers nicht nutzen, der den Schuss des Angreifers außerhalb des Strafraum im Hechtflug ohne Konsequenz mit der Hand ablenkte (43.). Rechtzeitig vor der Halbzeit versöhnte der bewegliche Kuranyi nach Flanke von Hilbert die Fans mit einer Kopfball-Bogenlampe ins lange Eck - 1:0 (45.).
Kuranyi eröffnet kurz vor der Pause den Torreigen. dpa
Nach dem Wechsel begann das DFB-Team mit mehr Elan, der alsbald belohnt wurde. Freilich unter gütiger Mithilfe von Torhüter Simoncini, der eine Frings-Ecke unfreiwillig zu Jansen verlängerte, der ins leere Tor einschoss (52.). Wenig später Doppelstrafe für Kuranyi-Bewacher Davide Simoncini: Nach seinem Trikotzupfer gegen den Schalker im Strafraum zückte Schiedsrichter Asumaa aus Finnland die Ampelkarte und zeigte auf den Punkt. Frings verwandelte sicher (54.).
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Nach einer guten Stunde kamen Gomez und Fritz für Kuranyi und Hilbert, und beide fügten sich prima ein: Gomez bewies gleichermaßen Torriecher - er staubte nach einem Frings-Freistoß ab (63.) - wie auch feine Technik, als er eine Jansen-Flanke per Hackentrick ins Netz verlängerte (65.). Und Fritz bewies mit dynamischem Antritt nach Doppelpass mit Frings und abschließendem erfolgreichen Torschuss (erster Länderspieltreffer), dass er gegen die Slowakei in der Startelf stehen möchte (67.).
Nach drei Toren in vier Minuten war die Luft etwas raus aus der Partie, die eine kleine Auszeit nahm. Helmes kam für Lahm (70.). Fritz' Lattentreffer nach verunglückter Flanke (83.) und eine schöne Einzelaktion von Helmes (87.), der knapp vorbeizielte, waren in der Schlussphase die nennenswertesten Szenen.
Am Mittwoch trifft die Nationalelf in Hamburg (20.30 Uhr) auf die Slowakei und kann dort den nächsten Schritt Richtung EM-Qualifikation machen.