Magdeburgs Übungsleiter Jens Härtel tauschte nach dem 6:0-Kantersieg bei Budissa Bautzen einmal Personal aus und schickte Schlosser für Fuchs auf den Rasen.
Leverkusens Trainer Roger Schmidt brachte im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen den FC Schalke 04 vier Neue: Hilbert, Jedvaj, Papadopoulos und Drmic begannen für Donati, Wendell, Reinartz (Augenhöhlenbruch) sowie Bellarabi.
In Magdeburg erwischte Bayer einen Start nach Maß. Calhanoglu versenkte einen direkten Freistoß aus 30 Metern unter gütiger Mithilfe des zunächst falsch spekulierenden Glinker, der dann auch noch den mittig anfliegenden Ball nicht mehr entscheidend ablenken konnte (3.).
Der Regionalligist suchte mit mutigen und überfallartigen Angriffsaktionen sofort nach einer Antwort, hatte aber entweder Probleme, die Bälle vorne festzumachen oder aber agierte zu überhastet. Leverkusen hatte so zunächst alles im Griff. Calhanoglu initiierte die Angriffe immer wieder aus zentraler Position, nach der Anfangsviertelstunde hatte die Werkself drei gute Gelegenheiten, den Vorsprung auszubauen (Drmic, 16., Son, 20., Jedvaj (21.).
Leno macht es Glinker nach
Ein böser Doppel-Patzer der Gäste brachte den FCM zurück ins Spiel: Papadopoulos schenkte den Ball im Aufbau an Beck her, der Richtung Tor lief und zu Siefkes passte. Der Ex-Leverkusener fackelte nicht lang, zog aus 13 Metern ab, platzierte genau auf Leno, der den Ball aber wie zuvor Glinker unter seinen Fäusten durchrutschen ließ - 1:1 (28.)!
Nach dem Ausgleich verlor die Schmidt-Elf die Spielkontrolle, suchte gegen die aggressiven und vom Publikum nach vorne gepeitschten Magdeburger zu sehr nur nach spielerischen Lösungen. Chancen gab es auf beiden Seiten: Hammann (32.) und Schiller (45.+2) prüften Leno aus der Distanz. Und für den Bundesligisten verpasste Calhanoglu mit einem abgefälschten 16-Meter-Schuss nur knapp am Winkel vorbei den Doppelpack (33.), Son scheiterte aus 16 Metern am sich nach seinem Patzer steigernden Glinker (43.).
DFB-Pokal
Mit Calhanoglu blieb der Leverkusener Taktgeber in der Kabine, Kruse kam nun zum Zug. Der FCM staffelte sich tief und lauerte auf Konter, Bayer verzeichnete viel Ballbesitz, sprühte aber nicht vor Ideen und hatte durch zu unpräzises Passspiel zudem Probleme, im letzten Drittel Durchschlagskraft zu entwickeln. Kruses Aufsetzer blieb die nicht zählbare Ausbeute der Werkself zu Beginn von Hälfte zwei (54.).
Beim Regionalligisten überraschte Härtel nach einer Stunde mit einem Dreifach-Wechsel, frische Kräfte sollten den Gegner weiterhin beschäftigen und in Schach halten. Dies gelang gut, die Hausherren standen kompakt und ließen defensiv gegen weiterhin fehlerhafte Schmidt-Schützlinge kaum etwas zu. Bis zu Drmics Außenpfosten-Knaller aus spitzem Winkel (75.) passierte vor beiden Toren nichts.
Rot für Son!
Dann kam Farbe ins Spiel: Son sah nach einer Tätlichkeit gegen Bankert, der ihn vorher gefoult hatte, die Rote Karte (78.).
Son sieht die Rote Karte nach einer Tätlichkeit. Getty Images
Nun änderten sich die Kräfteverhältnisse, der Underdog wurde aktiver, jedoch nicht gefährlich. Leverkusen schon - Papadopoulos köpfte nach Drmics Freistoßflanke an die Latte (84.), ehe es in die Verlängerung ging.
In der investierte der FCM zunächst mehr. Bayer drohte Gefahr bei Lenos Fangfehler - der Ball prallte auf die Oberkante der Querstange (103.) - und Hebischs Lattenknaller (108.). Dann kochte das Stadion, denn der Regionalligist führte durch ein Traumtor von Brandt, der aus 20 Metern genau in den Winkel traf (111.). Die Entscheidung? Mitnichten, auch Leverkusen hatte seinen Brandt gebracht, und der fungierte als Vorbereiter von Papadopoulos' Kopfballtreffer zum 2:2 (116.).
Nervenschlacht vom Punkt - Leno pariert dreimal
Es ging ins Elfmeterschießen, in dem für die Rheinländer schon alles vorbei schien. Magdeburgs Brandt hatte die Entscheidung auf dem Fuß, Leno aber parierte wie auch den letzten Elfmeter von Fuchs und ließ sein Team doch noch jubeln.
Am Samstag (15.30 Uhr) tritt Bayer 04 Leverkusen die lange Auswärtsfahrt zum Hamburger SV an. In der Regionalliga Nordost empfängt der 1. FC Magdeburg tags darauf (14 Uhr) den FC Carl Zeiss Jena.