Kiels Trainer Karsten Neitzel tauschte im Vergleich zur 0:1-Auswärtspleite beim VfB Stuttgart II dreimal Personal aus: Für Hartmann , Breitkreuz und Kazior spielten Wahl, Lindner und Ex-Löwe Schäffler.
Löwen-Coach Ricardo Moniz tat es seinem Pendant nach der 0:3-Heimniederlage gegen RB Leipzig gleich: Für Kiraly, Wittek und Weigl durften Ortega, Volz und Tomasov ran.
Kiel startete furios. Vor allem Schäffler war hochmotiviert und bereitete zweimal mustergültig vor für Sané (2.) und Lindner (5.), die in jeweils aussichtsreicher Position ihre Chance aber nicht nutzen konnten.
Die Münchner offenbarten Abstimmungsprobleme, Holstein war bissig, gewann das Gros der Zweikämpfe. Und brachte die Kugel beim nächsten Angriffszug unter: Siedschlag tauchte nach Vendelbos Traumpass halbrechts frei vor Ortega auf, weil Kagelmacher nicht hinterher kam - und der Mittelfeldmann lupfte gekonnt am Keeper vorbei ins linke Eck (8.).
Defensiv fehlerhaft, und offensiv ließen die Löwen eine Antwort vermissen, kamen gegen wohl geordnete, leidenschaftliche und taktisch bessere Gastgeber nicht über Ansätze hinaus. Auf Tor- oder Strafraumszenen ihres Teams warteten gut 1000 mitgereiste Münchner Anhänger im ersten Durchgang vergeblich.
Gefährlicher blieb der früh attackierende Drittligist, der den Gegner immer wieder zu Ballverlusten zwang, wenn auch im Angriff die Präzision im letzten Drittel nun fehlte. Wie Kronholm im Störche-Tor musste auch sein Gegenüber Ortega in der Folge kaum mehr eingreifen. Lediglich bei Kohlmanns Schuss aus 13 Metern musste sich der Ex-Bielefelder etwas strecken (35.), ehe es in die Pause ging.
DFB-Pokal
Moniz brachte mit Wiederanpfiff Claasen für Volz, Steinhöfer spielte nun rechts hinten, der Joker übernahm die offensive Außenbahn. Den besseren Start aber erwischte erneut der Drittligist, Kagelmacher verhinderte nach flüssiger Kombination gegen Siedschlag das 2:0 (49.), Ortega lenkte einen direkten Freistoß des Torschützen mit Hilfe der Latte zur Ecke (57.).
Und 1860? Etwas mehr Entschlossenheit war auszumachen bei den Gästen, bis zur ersten Torchance dauerte es aber bis Mitte des zweiten Abschnitts. Und diese wussten die Löwen gleich zum schmeichelhaften 1:1 zu nutzen: Tomasov brachte das Leder nach einer Ecke im zweiten Anlauf hoch nach innen, Okotie war sträflich frei und nickte ins rechte Eck ein (65.).
Die Münchner gewannen deutlich an Sicherheit und kamen besser in ihren Rhythmus, waren auch spielerisch im Aufwind. Kiel fightete, forderte nach Kagelmachers Strafraum-Zweikampf mit Schäffler vergeblich Elfmeter (69.).
Auf der Gegenseite dagegen zeigte Referee Felix Zwayer auf den Punkt: Okotie wühlte sich gegen Herrmann in den Strafraum und kam dann zu Fall. Die Elfmeterentscheidung war hart. Der Österreicher trat selbst an und verwandelte sicher (81.).
Mit offenem Visier begegneten sich die Kontrahenten in der Schlussphase. Okotie (83.) und Claasen (86.) verpassten die Entscheidung, Vendelbo (84.) den Ausgleich. Es blieb am Ende beim 1:2.
Nächsten Samstag (14 Uhr) empfängt Kiel in Liga den FC Energie Cottbus, bereits am Freitag (18.30 Uhr) gastiert 1860 München in Heidenheim.