Münsters Trainer Ralf Loose tauschte nach dem jüngsten 1:3 bei Dynamo Dresden satte fünfmal in der Startelf aus: Kirsch, Scherder, Bischoff, Piossek und Amachaibou wurden durch Riedel, Heitmeier, Hoffmann, Zenga und Krohne ersetzt. Das passte irgendwie ins Bild, denn schließlich erlebte der SCP zum Drittligastart keinen guten Auftakt: Vier Spiele und nur vier Punkte - eindeutig zu wenig für die eigenen Ansprüche. Kapitän Truckenbrod hatte sich in diesem Zuge dahingehend geäußert, froh zu sein, wenn dieses Spiel wieder vorbei sei, auch wenn er dies wenig später wieder revidiert hatte.
FCB-Coach Pep Guardiola brachte nach der 0:2-Niederlage im Supercup bei Borussia Dortmund nicht unbedingt wie erwartet volle Mannkraft auf den Platz - abgesehen von den verletzten Akteuren natürlich. Dante, Badstuber, Lahm und Götze begannen für Javi Martinez (Kreuzbandriss), Höjbjerg, Gaudino und Rode. Auf der Bank nahm unter anderem der WM-Dritte Robben seinen Platz ein. Gänzlich passen mussten ferner Rafinha (Außenbandriss im Sprunggelenk), Ribery (Patellasehnenprobleme), Schweinsteiger (Patellasehnenprobleme) und Thiago (Innenbandriss im Knie).
"Kopfballungeheuer" Götze
Vom Anpfiff weg bekam es die Defensive der Münchner um die Dreierkette Boateng, Dante und Badstuber allerdings mit recht mutigen Hausherren zu tun. Gerade Reichwein zeigte sich willig, hier ein Tor erzielen zu wollen. Am nächsten war der Stürmer seinem Plan in Minute zwölf: Krohne hatte nach Ballgewinn plötzlich Raum, nahm auf links Reichwein mit. Der Angreifer zog von links nach innen und feuerte aufs kurze Ecke, dort klärte Neuer stark. Mit zunehmender Spieldauer aber stellten die Bayern ihre Fehlpässe (einige unter anderem von Alaba) ein und erarbeiteten sich zahlreiche Strafraumannäherungen. Dass Chancen dabei nicht allzu lange auf sich warten ließen, war abzusehen. Shaqiri (13.), Juan Bernat mit Götze (15.) und Lahm (17.) hatten dabei die besten zu verzeichnen.
David Alaba (links, hier gegen Marcel Reichwein) beginn zu Beginn wie einige Kollegen einige Fehlpässe. Getty Images
Dann war es aber soweit und der Favorit ging in Front: Schöne Kombination von Shaqiri und Lewandowski, der am Ende auf rechts zur Flanke ansetzte und mit dieser den heranrauschenden Götze in der Mitte fand. Der WM-Held (Torschütze im Endspiel) schraubte sich hoch und versenkte das Leder eiskalt mit dem Kopf zum 1:0 (19.). Die Hausherren zeigten sich zwar weiterhin mutig, doch kaum mehr fand die Elf von Trainer Loose den Weg über die Mittellinie. Zu sehr drängte der FCB auf den nächsten Treffer, der auch kam: Lahm baute einen weiteren Angriff seiner Farben auf, am Ende und nach einer Station über Lewandowski grätschte ein Münsteraner das Leder in die Strafraummitte zu Müller. Der ließ sich nicht zweimal bitten und vollendete eiskalt zum 2:0-Pausenstand. Für das Eigengewächs war dies übrigens der 100. Pflichtspieltreffer für den Rekordmeister. Bemerkenswert: Badstuber lieferte bei seinem Pflichtspieldebüt nach seinen Verletzungen einen guten Auftritt ab.
DFB-Pokal
Münster mutig, doch Alaba trifft
Aus der Pause kamen die Hausherren wie bei Spielbeginn: mutig im Spiel nach vorne, konzentriert und aufmerksam in der Abwehr. Hoffmann, der von Kara schön bedient wurde, und Reichwein kamen zu Gelegenheiten (49. und 53.). Dazwischen wurde aber klar, dass nicht der Wille den Unterschied machte, sondern die Qualität der Bayern. Warum? Weil das 3:0 und damit die Entscheidung fiel: Die Preußen klärten den Ball nicht allzu weit aus dem Strafraum heraus. Dort stand Alaba, der sich ein Herz fasste und das Spielgerät unter die Latte nagelte. Torwart Masuch hatte bei dieser Geschwindigkeit keine Abwehrchance (52.). Lewandowski hatte darüber hinaus auch noch zwei ordentliche Chancen auf seinem Konto vorzuweisen, scheiterte aber zweimal an Keeper Masuch (50. und 54.).
In Minute 62 sahen die Zuschauer im mit rund 17.000 Zuschauern ausverkauften Preußenstadion die schönste Kombination des Tages: Müller und Boateng narrten mit Kurzpässen über rechts alle Gegenspieler. Am Ende legte Müller quer in die Mitte, wo allerdings einmal mehr Masuch nach einem Schuss von Joker Pizarro auf dem Posten war. Juan Bernat und Pizarro verzeichneten weitere Gelegenheiten (64. und 69.).
Pizarros Heber
Lässig: Pizarro überwindet Torwart Masuch mit einem Heber. Getty Images
Mitunter war es den Münsteranern auch anzumerken, dass der Ligaalltag in die Köpfe zurückkehrte und deswegen Kräfte geschont wurden. Den kaum mehr kam der Gastgeber über die Mittellinie, was natürlich auch an der hohen Gangart der Münchner lag. Die wiederum münzten ihre Überlegenheit letztlich gar in ein 4:0 um: Krohne vertändelte den Ball zunächst bei der Annahme an Müller, der Tempo aufnahm und zu Pizarro im Strafraum durchsteckte. Der Ex-Bremer blieb gewohnt kühl und hob das Leder über Masuch hinweg ins Tor (73.). Die letzten Minuten klangen letztlich ruhig aus - dachten zunächst alle. Denn erst bekam Münster einen Handelfmeter (Boateng), den Krohne zum Ehrentreffer verwandelte (89.), dann kassierte Heitmeier wegen einer Notbremse an Lewandowski die Rote Karte (90.+1). Diesen fälligen Strafstoß vergab der Gefoulte jedoch kläglich. Hochverdient zog der FCB aber letztlich in die 2. Runde des DFB-Pokals ein.
Nächsten Samstag (14 Uhr) tritt Münster beim VfL Osnabrück an, bereits am Freitag (20.30 Uhr) eröffnen die Bayern mit einem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg die neue Bundesliga-Saison.