Leverkusens Coach Sami Hyypiä veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Auswärtserfolg im Ligaspiel gegen Mönchengladbach auf vier Positionen: Donati, Wollscheid, Guardado (Debüt im Leverkusener Dress) und Derdiyok begannen für Hilbert, Spahic, Castro und Kießling. FCK-Trainer Kosta Runjaic stellte nach dem 2:1-Erfolg gegen Greuther Fürth ebenfalls auf vier Positionen um: Simunek, Alushi, Ring und Occean ersetzten Heintz, Fortounis, Gaus und Idrissou.
Die Zuschauer in der BayArena sahen eine durchaus ansprechende Anfangsphase, in welcher die Gäste aus Kaiserslautern mutig nach vorne spielten und damit das Spielgeschehen offen gestalteten. Ring gab einen ersten Warnschuss ab (6.), wohingegen Simunek auf der anderen Seite gerade noch vor dem einschussbereiten Derdiyok klärte (7.). Diese Möglichkeit konnte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Rheinländer zu Beginn überraschend verhalten agierten und eher auf Lauterer Fehler lauerten. Einen solchen hätte Derdiyok beinahe zur Führung genutzt: Rolfes setzte sich links durch und flankte von der Grundlinie aus in den Rücken der Abwehr. Von dort wuchtete der Schweizer die Kugel auf das Tor. FCK-Keeper Sippel konnte das Leder gerade noch aus dem bedrohten Eck fischen (14.).
Nichtsdestotrotz gestaltete Kaiserslautern die Begegnung auch in der Folgezeit ausgeglichen. Zwar konnten der Zweitligist 04-Keeper Leno kaum vor ernsthafte Prüfungen stellen, doch verstanden es die Pfälzer auch vor dem eigenen Tor keine Gefahr aufkommen zu lassen. Bis auf einen Son-Versuch, welchen Dick abblockte (28.), geschah herzlich wenig im Sechszehner der Gäste. In dieser Phase musste Bayer zum ersten Mal wechseln: Derdiyok humpelte mit Oberschenkelproblemen vom Rasen und wurde durch Kießling ersetzt (34). Von einem Klassenunterschied war auch in der Schlussphase des ersten Abschnitts nichts zu sehen. Weil der FCK weiterhin engagiert verteidigte und Bayer Durchsetzungsvermögen und Spielwitz fehlte, ging es torlos in die Kabinen.
Das Viertelfinale im Überblick
Ohne Personalwechsel begann der zweite Abschnitt, in dem sich Bayer schnell ein leichtes optisches Übergewicht erarbeiten konnte. Die Werkself versuchte über Ballstafetten an Sicherheit zu gewinnen. Weil diese Aktionen aber zumeist ohne das notwendige Tempo von Statten gingen und die Runjaic-Schützlinge ab der Mittellinie konsequent attackierten, gelang es Bayer kaum, Druck auf die Lauterer Hintermannschaft aufzubauen. In der Offensive zeigten sich die Roten Teufel geduldig, verpassten es aber, vereinzelte Nadelstiche, wie durch Ring (63.), in Zählbares umzumünzen. Werkself-Coach Hyypiä hatte genug gesehen und versuchte per Doppelwechsel seiner Offensivabteilung neues Leben einzuimpfen: Castro und Hegeler kamen für Sam und Bender (66.) in die Partie. Auf der anderen Seite wurde mit Idrissou für Ring (71.) ein weiterer "Sturmtank" eingewechselt.
Die Partie nahm nun kurzzeitig an Tempo auf: Erst fischte sich Leno eine Jenssen-Hereingabe vor dem einschussbereiten Idrissou (74.), ehe Simunek in höchster Not die Kugel gerade noch vor Kießling wegspitzeln konnte (75.). Weil dies die letzten Höhepunkte in der regulären Spielzeit darstellten, ging es torlos in die Verlängerung.
Der Siegtreffer: Jenssen (mi.) wird nach einem Tor von seinen Teamkameraden beglückwünscht picture alliance
Die Partie, welche weniger von ihrer spielerischen Klasse, sondern mittlerweile vielmehr von ihrer Spannung lebte, hatte sich zu einem echten Pokalfight entwickelt. Die erste Hälfte der Verlängerung hatte nur einen Aufreger zu bieten, als plötzlich Schiedsrichter Tobias Welz in den Mittelpunkt rückte: Matmour kam nach leichtem Kontakt im Duell mit Guardado im Leverkusener Strafraum zu Fall – Elfmeter! Idrissou trat an und schoss rechts vorbei (98.). Damit endete der erste Abschnitt der Verlängerung torlos. Nach dem Seitenwechsel hatten wiederum die "Roten Teufel" die Chance zur Führung: Alushi spielte Idrissou frei, doch Wollscheid konnte den Schuss gerade noch zur Ecke abblocken (107.). Als alle mit einem Elfmeterschießen rechneten, gelang dem FCK doch noch der "Lucky Punch": Jenssen wurde links im Strafraum von Idrissous Flanke von der rechten Seite bedient und schloss per Vollspannschuss zum vielumjubelten Siegtreffer ab (114.).
Kaiserlautern bestreitet das Halbfinale am 15. oder 16. April. Leverkusen empfängt am Samstag (18.30 Uhr) den FC Schalke 04 zum Spitzenspiel. Der FCK beschließt den Spieltag in Liga zwei mit dem Montagabendspiel bei Erzgebirge Aue (20.15 Uhr).