Gladbachs Trainer Lucien Favre schickte dieselbe Elf, die Mainz 05 mit 1:0 besiegt hatte, aufs Feld. S04-Coach Huub Stevens wohnte dem Spiel nicht bei. Auf Grund der schweren Erkrankung seiner Mutter war der Niederländer bereits am Montag in die Heimat gereist und wurde von Seppo Eichkorn vertreten. Der sah nach dem 5:0-Sieg gegen Bremen ebenfalls keine Veranlassung zur Veränderung seiner Mannschaft.
Ein Duell auf Augenhöhe war vor der Partie erwartet worden, ein Duell auf Augenhöhe wurde serviert. Wenn auch zunächst lediglich in der Defensive. Beide Mannschaften verteidigten in der Anfangsphase derart diszipliniert, dass die Sturmreihen kaum Zug kamen. Als Papadopoulos Reus' flache Hereingabe von rechts unglücklich vor die Füße von Arango klärte, wurde aber zumindest das Schalker Konzept erst einmal über den Haufen geworfen. Überlegt und technisch anspruchsvoll schob der Venezolaner das Leder von der Strafraumgrenze unhaltbar ins linke Eck (18.).
Nur kurz nach dem 1:0 brandete erneut Jubel auf, doch Hanke, für den Arangos Zuspiel eigentlich gedacht war, stand vor Neustädters Treffer knapp im Abseits, so dass der Treffer zu Recht keiner Anerkennung fand (21.). Mit der Führung im Rücken spielten die "Fohlen" nun ihre Stärken aus. Aus einer gut organisierten Defensive heraus schalteten sie immer wieder blitzschnell um und brachten die Gäste so immer wieder in Verlegenheit. Einziger Vorwurf: Kontermöglichkeiten spielte Gladbach oftmals nicht mit letzter Konsequenz zu Ende.
S04 tat sich indes schwer, auch nur im Ansatz gefährlich in Richtung Gladbacher Strafraum zu spielen. Zu sicher stand die Hintermannschaft der Borussen. Selbst nach Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte sahen sich die "Knappen" sofort einer Übermacht der Borussia gegenüber, so dass ter Stegen bis zum Halbzeitpfiff nahezu beschäftigungslos blieb.
Das Achtelfinale
Die Pause schien nicht gerade zur Beruhigung der Gemüter beigetragen zu haben. Nicht einmal eine Minute war nach Wiederbeginn gespielt, da erwies Huntelaar seinem Team einen Bärendienst. Zunächst verlieh der Niederländer seinem Unmut über eine Entscheidung des Schiedsrichterassistenten lautstark Ausdruck, um die fällige Gelbe Karte auch noch mit höhnischem Beifall zu kommentieren. Klare Sache, Platzverweis (46.)!
Beinahe schien es allerdings, als käme Schalke in Unterzahl noch einmal besser ins Spiel. Matip bot sich sogar die Ausgleichschance, doch der Innenverteidiger brachte Rauls Hereingabe per Kopf nicht aufs Tor (55.). Doppelt bitter, denn beinahe im Gegenzug ließen die Königsblauen Reus 25 Metern vor dem Tor zu viel Platz. Der Nationalspieler zog ab und erwischte Unnerstall mit seinem nicht sonderlich strammen Schuss auf dem falschen Fuß – 2:0 (56.).
In Überzahl boten sich den Gladbachern nun Räume, die sie bis zum Tor auch gut zu nutzen wussten, dort legten sie allerdings nicht die nötige Konsequenz an den Tag. Zunächst scheiterte Herrmann beim Versuch, Unnerstall zu umspielen (62.), ehe auch Nordtveit frei vor dem Gehäuse im Schalker Schlussmann seinen Meister fand (67.). Anders die Gäste: Nachdem ter Stegen Jurados Distanzschuss nach vorne prallen ließ, hatte der zur Pause gekommene Draxler auf einmal das leere Tor vor sich und ließ sich die Chance nicht nehmen (70.).
Vom Anschlusstreffer beflügelt, setzte Königsblau die Gladbacher Defensive fortan gehörig unter Druck. Nach Ballverlusten setzten die Gäste nun konsequent nach, bereiteten der Borussia so vermehrt Probleme im Spielaufbau. Dabei entblößten sie natürlich die Defensive, so dass Arangos langer Ball auf Reus die Entscheidung einleitete. Unnerstall war zwar vor dem Nationalspieler am Ball, grätschte aber vorbei. Reus war durch und schob ein (88.). Kurz vor dem Schlusspfiff sah Jones nach einem Wortgefecht mit dem eingewechselten de Camargo noch die Gelb-Rote Karte (90.+2).
Gladbach empfängt zum Rückrundenauftakt am Freitag, den 20. Januar (20.30 Uhr), den FC Bayern München, während Schalke tags darauf den VfB Stuttgart zu Gast hat. Die nächste Pokalrunde steht am 7./8. Februar an.