Wehen Wiesbadens Trainer Gino Lettieri hatte schon vor der Partie verkündet, dass seine Priorität auf der Liga liege - und schonte angesichts der anstehenden englischen Woche seine gesamte Offensive: Janjic, Christ, Smeekes und Wohlfarth, alle beim 2:1 zum Drittliga-Auftakt gegen Werder Bremen II in der Startelf, saßen auf der Bank. Neu dabei: Mintzel, Bouhaddouz, Ledgerwood und Sailer.
Beim VfB verbreitete sich derweil schon vor dem Auftakt des Pflichtprogramms Déjà-vu-Stimmung - wie in der Vorsaison muss Trainer Bruno Labbadia in der Abwehr verletzungsbedingt experimentieren: So fehlten ihm neben Kapitän Delpierre (Sehnenabriss in der Hüfte) auch Tasci (Oberschenkelverhärtung), Niedermeier (Ermüdungsbruch) und Boulahrouz (Gelb-Rot-Sperre). In Wehen sprangen deshalb Celozzi rechts sowie Maza (laut Labbadia "noch nicht topfit") und Youngster Bicakcic (21, erst ein Bundesligaeinsatz) im Abwehrzentrum ein. Davor gab Neuzugang Kvist sein Debüt, die einzige Spitze hieß Cacau.
Der Favorit kontrollierte vom Anpfiff weg das Geschehen, der Mann der Anfangsviertelstunde war Harnik: Mit einem tollen Einsatz holte der Österreicher eine Ecke heraus und köpfte die folgende Hereingabe über Umwege aufs Tor. Gurski brachte den Ball im Flug nicht über die Latte - und Bicakcic staubte zur frühen Führung ab (5.). Acht Minuten später forderte Harnik dann vergeblich Elfmeter, nachdem er im Duell mit Gurski einer leichten Berührung einen spektakulären Flug hatte folgen lassen. Strittige Szene, von Robert Hartmann aber wohl richtig beurteilt.
Lettieri, der nach dem Gegentor sofort seine Bank zum Warmmachen beordert hatte, stellte taktisch um und brachte Mittelfeldmann Janjic für Linksverteidiger Bieler (18.). Und das fruchtete: Die Wehener agierten nun offensiver und kamen bald zum Ausgleich - durch Janjic: Im Strafraum von Kvist unbeholfen gelegt, verwandelte der Bosnier den fälligen Elfmeter sicher (28.). Und weil Aushilfs-Innenverteidiger und Torschütze Bicakcic, schon vor dem 1:1 in Behandlung, zwei Minuten danach endgültig mit Knieproblemen (erste Diagnose: Innenbandteilabriss) runter musste, gab's gleich die doppelt kalte Dusche für Labbadia und sein Team. Der 18-jährige Bauer aus der zweiten Mannschaft kam.
DFB-Pokal
Bis zur Pause schaffte es der VfB zwar, die Drangphase der Gastgeber wieder einzudämmen, der 1:1-Halbzeitstand ging aber durchaus in Ordnung, große Chancen erspielten sich die Schwaben nämlich nicht mehr.
Das änderte sich mit dem Wiederanpfiff: Kurz nachdem Cacau einen Kopfball nur Zentimeter neben den Pfosten gesetzt hatte (48.), lenkte Kuzmanovic Hajnals Freistoß aus dem rechten Halbfeld gegen zwei Gegenspieler zum 2:1 ins lange Eck (50.). Die schnelle Antwort verpasste Burkhardt, der im Gegenzug einen Abpraller überhastet übers leere Tor haute - Ulreich hatte zuvor Ledgerwoods Schlenzer an den Pfosten gelenkt (52.).
Wie nach dem 1:0 hatte nun der VfB das Spiel weitgehend im Griff und hielt den SVWW vom eigenen Kasten fern, ohne aber selbst vorne viel Gefahr zu entfachen. Harnik verzog aus spitzem Winkel (66.) und aus zentraler Position knapp (80.) - und verpasste auch kurz vor Schluss noch mal die endgültige Entscheidung (89.). Wehen gelang eine echte Schlussoffensive nicht mehr.
Und so verlor der trotz der vielen Umstellungen kämpferisch überzeugende SVWW wie schon 2007 in Runde eins mit 1:2 gegen den VfB. Schon am Dienstag (19 Uhr) geht es in Liga drei weiter - gegen die Zweitvertretung der Stuttgarter. Für die geht es nach dem erfolgreichen Pflichtspielauftakt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga gegen Schalke 04 los, erstmals in der runderneuerten heimischen Arena.