"Wir haben es lange genug versucht", blickte ein erleichterter Klopp bei "Sky" auf seine drei Finalniederlagen mit Liverpool zurück. Sowohl 2016 im League Cup (1:3 gegen Manchester City) und in der Europa League (1:3 gegen den FC Sevilla) als auch im vergangenen Jahr in der Champions League (1:3 gegen Real Madrid) hatte der Coach mit den Reds verloren. "Ich bin super glücklich und super stolz, dass es heute geklappt hat", betonte Klopp nach seinem ersten Titel mit den Reds.
Dass sein Team in Madrid nicht die Sterne vom Himmel gespielt hatte, konnte der 51-Jährige verschmerzen: "Beide Mannschaften haben keinen tollen Fußball gezeigt, beide haben ein bisschen Nerven gezeigt." Nach dem frühen 1:0 durch Mohamed Salah (2.) zog sich Liverpool zurück und ließ kaum etwas zu. In der Schlussphase machte Joker und Ex-Wolfsburger Divock Origi schließlich den Deckel drauf (87.).
Er hat ein Problem: Die schwierigen Dinge sehen bei ihm so leicht aus, deswegen bekommt er zu wenig Lob dafür.
Jürgen Klopp über Keeper Alisson Becker
Ein Sonderlob hatte Klopp für Torwart Alisson Becker parat, der seine Mannschaft in der Schlussphase mit mehreren starken Paraden vor einem Gegentor bewahrt hatte. "Er hat nur ein Problem: Die schwierigen Dinge sehen bei ihm so leicht aus, deswegen bekommt er zu wenig Lob dafür", betonte der Coach. "Ich habe ihm fast den Rücken gebrochen, so sehr habe ich ihn gedrückt."
Klopps Mittagsschlaf hatte "nur einen Grund"
Da ist das Ding: Jürgen Klopp reckt stolz den Henkelpott in den Madrider Nachhimmel. Getty Images
In den Stunden vor dem Finale war Klopp nach eigener Aussage die Ruhe in Person gewesen. "Heute Mittag habe ich einen Mittagsschlaf gemacht, war total entspannt", erzählte der frühere BVB-Trainer von den letzten Stunden vor dem Finale. "Ich bin aufgewacht, habe mich immer noch gut gefühlt und habe den Jungs gesagt: Es kann nur einen Grund dafür geben - und das seid ihr", so Klopp weiter, der seine Mannschaft als eine "außergewöhnliche Truppe" bezeichnete.
Heute hatten wir kein Pech und das hat dafür gereicht, das Ding zu gewinnen.
Jürgen Klopp
Der Trainer selbst durfte nach einigen Final-Niederlagen endlich mal jubeln. Neben den drei verlorenen Endspielen mit den Reds hatte Klopp bereits in Dortmund immer wieder das Nachsehen gehabt. Im deutschen Champions-League-Finale hatte er mit dem BVB 2013 gegen den FC Bayern (1:2) verloren. Im DFB-Pokal hatte er sowohl 2014 gegen den FC Bayern (0:2 n.V.) als auch 2015 gegen den VfL Wolfsburg (1:3) in die Röhre geschaut. "Ich habe mit meinen Mannschaften schon bessere Finals gespielt, aber nicht gewonnen", gestand Klopp, der bei diesen Niederlagen das nötige Quäntchen Glück vermisst hatte. "Heute hatten wir kein Pech und das hat dafür gereicht, das Ding zu gewinnen."
Klopp: Mit der Goldmedaille in den Urlaub
So durfte Liverpool in Madrid über seinen sechsten Henkelpott jubeln - 14 Jahre nach dem letzten Triumph (3:2 n.E. gegen Milan). "Für den Verein ist der Titel sensationell wichtig, für mich persönlich gar nicht so", beschrieb Klopp die Bedeutung des Titels für die Reds - und freute sich, mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen zu können: "Jedes Jahr sind wir mit einer Silbermedaille in Urlaub gefahren. Dieses Jahr fahren wir mit einer Goldmedaille - das werden wir genießen. Wenn wir verloren haben, hat meine Familie mehr gelitten als ich. Ich bin froh, dass ich meiner Frau die Goldmedaille heute schenken kann."