Champions League

Niebaum zeigt sich unzufrieden

Dortmund: Ohne Amoroso gegen Kiew

Niebaum zeigt sich unzufrieden

Erzählt haben sie ihm eine Menge von diesem Stadion. Von der Atmosphäre darin, von den fast immer bis auf den letzten Platz besetzten Rängen. Nur, selbst gespürt hatte es Ewerthon Henrique de Souza noch nicht, dieses faszinierende Feeling, das sich einstellt, wenn man in Dortmund Fußball spielt. Gestern, Sonntag, waren es 65 000 Augenpaare, die Ewerthon bei seinem Heimdebüt musterten, drei Mal so viel wie bei seinem Bundesliga-Start in St. Pauli, wo er einen Traumeinstand (ein Tor, eine Vorarbeit) gefeiert hatte.

In Mönchengladbach (ein Tor, eine Vorarbeit) hatte Ewerthon nachgelegt, und von ihm versprach sich Matthias Sammer auch gegen Freiburg Sturm und Drang. Doch der 7,3 Millionen Mark teure Brasilianer, diesmal in der Kreativzentrale eingesetzt, hatte seinen Zauberstab vergessen. Die Schuhe von Tomas Rosicky waren dem Leichtgewicht ein paar Nummern zu groß. In der 57. Minute zog Sammer mit der Auswechslung Sörensens die logische Konsequenz: Ewerthon rückte in den Sturm, und Ricken auf die frühere Position des Brasilianers.

Wo Ewerthon dribbelt, flankt und schießt, wäre auch Giuseppe Reina gern. Doch er musste mittlerweile mit dem Gedanken Bekanntschaft schließen, dass sich die Folgen einer Operation an der Patella-Sehne (16. August) nicht in zwei Monaten überwinden lassen. "Von diesem Zeitraum auszugehen, war absoluter Quatsch", sagt Reina.

Sein für November geplantes Comeback hat er verschoben - um zu vermeiden, dass am operierten Knie wieder Probleme entstehen. "Ich setze mich nicht unter Druck", versichert der Angreifer. Dreieinhalb Zentimeter an Muskel-Umgang hat er nach dem Eingriff verloren und zweieinhalb innerhalb der vergangenen zwei Wochen zurückgebildet.

Das Champions-League-Duell mit Dynamo Kiew findet ohne Reina statt; Amoroso (gesperrt), Ewerthon (nicht spielberechtigt), Addo (Kreuzbandriss), Heinrich (Fuß) und Herrlich (Hüfte) ergeht es genauso. Gegen den Meister der Ukraine fordert Dr. Gerd Niebaum eine Leistung "wie in der zweiten Hälfte gegen Porto". Gleichwohl macht sich der BVB-Boss nichts vor. Borussia sei in der Königsklasse nur Außenseiter, "wenn man nach vier Spielen mit nur fünf Punkten in der Tabelle rumkrebst", müsse man mit allem rechnen.

Wie auch in der Bundesliga. Anstatt den dritten Sieg in Serie einzufahren, bestätigte der arg enttäuschende BVB, dass das Westfalenstadion mehr und mehr zu einem "Selbstbedienungsladen" (Dr. Niebaum) verkommt. Von 15 möglichen Heimpunkten in dieser Saison landeten acht beim Gegner - womit sich Borussias einfallslose Millionentruppe endgültig zum Gespött Fußball-Deutschlands macht.