Bayern-Trainer Pep Guardiola schickte dieselben elf Akteure von Beginn an aufs Feld, die auch im Hinspiel im Camp Nou (0:3) gestartet waren. Mit der jüngsten 0:1-Niederlage in der Bundesliga gegen Augsburg war außerdem klar, dass für eine minimale Chance aufs Finale der Angriff endlich wieder gezündet werden musste: Zuletzt nämlich war der deutsche Rekordmeister dreimal in Serie ohne eigenes Tor geblieben.
Barça-Coach Luis Enrique schickte ebenfalls dieselbe Elf von Beginn an auf den Rasen, die den Münchnern spät mit drei Toren durch Doppelpacker Messi und Neymar die Grenzen aufgezeigt hatte. Die Generalprobe vor dem Rückspiel in der Allianz-Arena war durch den 2:0-Heimsieg gegen Real Sociedad San Sebastian jedenfalls geglückt.
Früher Hoffnungsschimmer
Die Hausherren brauchten einen frühen Treffer, um noch aufs Finale hoffen zu können. Zuerst allerdings musste Neuer gegen Rakitic retten (5.), ehe Piqué einen Thiago-Schuss blockte (6.). Kurz darauf durften die Bayern trotzdem jubeln: Benatia, für den es sein erstes Tor in der Champions League war, netzte nach einer Ecke von Xavi Alonso stark per Kopf ein - der Glaube an das Wunder war da (7.).
Das Halbfinale im Überblick
Barça allerdings wollte die Hoffnung der Münchner gar nicht erst groß werden lassen. Messi zauberte in der 15. Minute seinen ersten Zuckerpass, schickte genau im richtigen Moment Suarez steil. Der legte quer auf Neymar, der locker zum 1:1 einschob. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Guardiola-Elf vier Tore fürs Finale gebraucht.
Ter Stegen überragend
Doch Zahlenspiele dieser Art verboten sich. Zwar hatten die Hausherren gute Möglichkeiten, ließen im Abschluss aber die nötige Effektivität vermissen. Ter Stegen parierte einen Müller-Kopfball stark (19.), rettete auch gegen Lewandowski (27.) und noch einmal gegen Müller (29.). Die Blaugrana hingegen brauchte nur eine weitere Chance für das Führungstor: Messi gewann im Mittelfeld das Kopfballduell (!) und legte für Suarez vor, der zentral durch war und für Neymar servierte. Wieder war es der Brasilianer, der eine Stafette des Barça-Sturms vollendete. 2:1 (29.).
Das Halbfinal-Aus der Bayern war besiegelt - auch aufgrund der Chancenverwertung (München elf Torschüsse, Barça vier). Dennoch versuchten die Hausherren zumindest weiterhin, ordentlich mitzuhalten. Thiago dribbelte sich nach 40 Minuten noch einmal sehenswert durch die gegnerischen Abwehrreihen. Sein Schuss erreichte mit Glück Lewandwoski im Strafraumzentrum. Doch wieder rettete ter Stegen überragend. Damit blieb es bei der 2:1-Pausenführung der Gäste.
Vorbei: Neymar besiegelt das Champions-League-Aus der Bayern. Keeper Manuel Neuer hat keine Abwehrchance. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel nahm Luis Enrique Suarez vom Platz und schickte Pedro ins Rennen (46.). Wirklich bemerkbar machte sich das zunächst nicht, was auch daran lag, dass die Partie insgesamt an Tempo eingebüßt hat. Barcelona schaltete einen Gang zurück - und die Bayern wussten das auszunutzen: Nach Zuspiel von Schweinsteiger spielte Lewandowski Mascherano auf Höhe der Sechzehnmeterlinie auf engstem Raum aus, ging rechts vorbei und vollreckte ins rechte untere Eck (59.).
Schlafende Katalanen
Doch auch dieses Gegentor weckte die in einen Tiefschlaf verfallenen Katalanen nicht auf. Die Münchner konnten sich gefällig die Kugel in den eigenen Reihen zuschieben, offensiv fand Barça nicht mehr statt.
Die Hausherren hingegen hatten wieder Spaß am Fußball, allen voran Müller ging noch in jeden Zweikampf. In der 74. Minute belohnte er sich: Nach Doppelpass mit Schweinsteiger machte er kurzen Prozess und vollstreckte trocken aus 18 Metern ins rechte Toreck - 3:2.
Von Barcelona war kaum mehr etwas zu sehen. Dennoch legte Xavi, in der 75. Minute eingewechselt für Iniesta, einen Rekord hin: Es war sein 150. Einsatz in der Champions League. Kein Spieler hat mehr. Viel zu tun bekam der Routinier allerdings nicht. Die Hausherren kamen nicht mehr gefährlich vors Tor, auf der Gegenseite schluderte Neymar mit seinem Querpass auf Messi (90.+2). So blieb es beim 3:2 für den deutschen Rekordmeister, der sich dadurch ansehnlich aus der Königsklasse verabschiedete.
Der FC Bayern München gastiert am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim abstiegsgefährdeten SC Freiburg. Tags darauf (19 Uhr) reist der FC Barcelona zum amtierenden spanischen Meister Atletico Madrid. Das Endspiel der Königsklasse steigt am 6. Juni (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im Berliner Olympiastadion.