Das 1:0: Jesus Navas überwindet Jens Lehmann schon in der Anfangsphase. picture-alliance
Vier Wechsel nahm Sevillas Coach Manolo Jimenez nach dem 2:0 bei Deportivo Xerez in der Liga vor: Escudé, Romaric, Capel und Koné verdrängten Dragutinovic, Renato, Perotti und Negredo auf die Bank. Stammkeeper Palop saß nach seiner überstandenen Schulterverletzung ebenfalls noch draußen. VfB-Teamchef Markus Babbel hatte indes in seiner zuletzt ohnehin nicht überzeugenden Offensive gleich mehrere Ausfälle zu verkraften: Gegenüber dem 0:0 gegen den FC Bayern fielen Marica (Leistenprobleme) und kurzfristig auch noch Schieber (Knieblessur) aus, Letzterer nahm zumindest noch auf der Bank Platz. Dazu gesellten sich defensiv Osorio (Muskelfaserriss) und Träsch (Adduktorenprobleme). Dafür neu dabei: Pogrebnyak als einzige Spitze sowie Elson, Hilbert und Boulahrouz.
Schon früh war zu sehen, welches Team sich zuletzt von Sieg zu Sieg gehangelt und welches einen schwarzen Oktober hinter sich hatte: Sevilla demonstrierte Selbstvertrauen und Ruhe, der VfB dagegen begann mit einigen Fehlpässen und Unzulänglichkeiten - so verhinderte Hitzlspergers schlampiges Abspiel die große Vier-gegen-zwei-Konterchance (3.). Und hinten standen die Schwaben zu weit weg, die Folge war Sevillas Führung schon nach 14 Minuten: Luis Fabiano, mit dem Rücken zum Tor an der Strafraumgrenze angespielt, legte die Kugel in Jesus Navas' Lauf, und der behielt allein vor Lehmann die Nerven.
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Die Gastgeber, bei denen Negredo früh Koné ersetzen musste, machten einen sehr gefestigten Eindruck; sie schienen jederzeit in der Lage zu sein, Tempo aufzunehmen und Gefahr zu kreieren. Der VfB, der seinerseits offensiv nur durch zwei Distanzschüsse (Hleb, 19.; Pogrebnyak, 27.) auffiel, unterstützte die Jimenez-Elf mit ständigen Ungenauigkeiten im Aufbauspiel. Lehmann verhinderte gegen Negredo Schlimmeres (32.), auf der anderen Seite kam Boka beim einzigen schön herausgespielten Stuttgarter Angriff in Durchgang eins aus spitzem Winkel nicht an Javi Varas vorbei (36.). Insgesamt war der Ball fast durchgehend in den Reihen der Andalusier. Und so ging die Pausenführung vollends in Ordnung.
Für die zweite Hälfte wechselte Babbel seine komplette rechte Seite aus: Celozzi und Rudy kamen für Boulahrouz und Hilbert. Und auch sonst wehte plötzlich ein anderer Wind im Stuttgarter Spiel. Zielstrebiger, konzentrierter und mutiger ging der VfB jetzt zu Werke, Chancen ergaben sich folgerichtig: Erst setzte Rudy infolge einer guten Freistoßvariante den Ball übers Tor - dann war Aluminium im Weg! Kuzmanovics Flachschuss konnte Javi Varas nicht festhalten, Pogrebnyaks konnte aber per Kopfballaufsetzer aus elf Metern nicht abstauben - Latte (54.). Stuttgart hatte seit dem Seitenwechsel die volle Kontrolle über das Spiel, Sevilla tat auf einmal nichts mehr nach vorne - auch weil es nun immer wieder schon in der eigenen Hälfte empfindlich gestört wurde. Und das Schicksal unterstützte den VfB: Duscher, erst eingewechselt, verletzte sich am Oberschenkel und konnte nicht mehr weitermachen, Jimenez hatte allerdings schon dreimal gewechselt (75.).
Die pure Erleichterung: Zdravko Kuzmanovic umarmt nach seinem 1:1 Markus Babbel. picture-alliance
Der Punktgewinn wurde den Gästen also auf dem Silbertablett serviert, und das nutzte die Babbel-Truppe sofort. Kuzmanovic hatte gut 20 Meter vor dem Tor zu viel Platz und zimmerte das Leder - leicht abgefälscht von Schieber, der nicht im Abseits stand - humorlos unter die Latte - Ausgleich (78.)! Und Schieber hätte die Partie nach scharfer Flanke aus kurzer Distanz fast gedreht (83.). Der Stuttgarter Dauerdruck sorgte für eine spannende Schlussphase - ohne Happyend, es blieb beim Teilerfolg.
Sevilla, das zum ersten Mal ein Champions-League-Heimspiel nicht gewann, war mit dem Punkt gut bedient. Am Sonntag empfängt die Jimenez-Elf in der Primera División den FC Villarreal. In der Champions League ist alles klar, die Spanier sind durch. Am 24. November können sie allerdings bei Unirea Urziceni dem VfB Schützenhilfe leisten. Stuttgart kann aus der zweiten Hälfte Mut schöpfen für die nächste Bundesliga-Aufgabe am Samstag in Mönchengladbach. In der Königsklasse wartet das Gastspiel bei den Glasgow Rangers.