U 21

Luca Netz: "Ich bin nicht wegen Plattenhardt gegangen"

Hertha BSC bleibt sein Herzensklub - Fernziel U-21-EM

Netz: "Ich bin nicht wegen Plattenhardt gegangen"

Der Wechsel von Hertha nach Gladbach hat sich für Luca Netz gelohnt.

Der Wechsel von Hertha nach Gladbach hat sich für Luca Netz gelohnt. IMAGO/Jan Huebner

Mit seinen gerade mal 19 Jahren zählt Luca Netz zu dem Nesthäkchen in der aktuellen U 21, nur Dortmunds Youssoufa Moukoko (17) ist noch jünger. In diesem Alter nach einer Bundesligasaison 24 Einsätze vorweisen zu können, ist nicht eben selbstverständlich und untermauert die Entscheidung des Talentes, das im vergangenen Sommer seinen Ausbildungsverein Hertha BSC verlassen hatte und für zwei Millionen Euro nach Gladbach gewechselt war.

"Es ist mir definitiv gelungen, mehr Spielpraxis zu bekommen, ich habe viele Spiele gemacht, auch von Anfang an, deswegen war das eine top Saison für mich, unabhängig von unserem Tabellenplatz", zieht der Linksverteidiger mit der offensiven Ausrichtung eine positive Bilanz. Gewissermaßen wurde Netzt zum Krisengewinnler bei der Borussia, die hinter den Erwartungen blieb. Doch Trainer Adi Hütter hatte auf ihn gesetzt.

Noch deutlich schlechter war die Saison für seinen alten Verein gelaufen, Netz hatte auch in der Relegation noch mit Hertha BSC gefiebert. "Ich war gerade im Urlaub, da gab es keinen deutschen Sender, da musste ich erst suchen und habe die ersten 20 Minuten verpasst", verrät Netz, "natürlich habe ich geschaut und mich gefreut, dass sie dringeblieben sind." Nach wie vor ist Hertha sein Herzensverein. "Ich habe dort zwölf Jahre lang gespielt, der Verein bleibt in meinem Herzen."

Ausgerechnet sein damaliger Konkurrent Marvin Plattenhardt war maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt. "Wegen Plattenhardt bin ich nicht gegangen", stellt Netz klar, "das hatte andere Gründe." Da waren die Parteien wohl weder bei den Finanzen noch den Perspektiven vollumfänglich zusammengekommen. Abgehakt.

In der Offensive Luft nach oben

Künftig wolle er noch mehr seine Stärken auf den Platz bringen, in Gladbach auch unter einem neuen Coach, aber auch in der U 21. "Gerade in der Offensive bin ich noch nicht so zur Geltung gekommen. Mit Standards habe ich mit drei Assists zu Toren beigetragen, aber meine Tiefenläufe, Eins-gegen-eins, Flanken, sind noch nicht zum Vorschein gekommen", sieht der Linksfuß noch Steigerungspotenzial.

Gerade eine U-21-EM könne eine prägende Erfahrung sein. "Es bewirkt sehr viel, man sieht es ja an der Entwicklung von David Raum, Nico Schlotterbeck oder auch Florian Wirtz, die sich top weiterentwickelt haben", sagt Netz, "so eine U-21-EM zu spielen und vielleicht sogar zu gewinnen, ist ein großer und wichtiger Schritt in der Karriere."

Dazu muss die DFB-Auswahl aber erst noch einen Punkt ergattern, um die Teilnahme an der EM 2023 in Rumänien und Georgien fix zu machen. Gleich im ersten Versuch am Freitag gegen Ungarn soll das gelingen, dann ginge es im abschließenden Spiel in Polen nur noch ums Prestige und um Revanche. Das Hinspiel in Deutschland hatten die Polen schließlich glatt mit 4:0 gewonnen. "Das haben wir nicht vergessen", versichert Netz.

Michael Pfeifer