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Nentwich: "Wir sind endlich ein gut geführter Verein"

SKN-Sportvorstand im Gespräch

Nentwich: "Wir sind endlich ein gut geführter Verein"

St. Pöltens Urgestein Thomas Nentwich blickt optimistisch in die Zukunft.

St. Pöltens Urgestein Thomas Nentwich blickt optimistisch in die Zukunft. GEPA pictures/Walter Luger

Als der SKN St. Pölten und der VfL Wolfsburg einander erstmals beschnupperten (Herbst 2020), lagen die niederösterreichischen "Wölfe" mehrere Runden lang auf Platz drei bis fünf in der Bundesliga! Offiziell fixiert wurde die Kooperation im Mai 2021 trotz des bereits feststehenden Abstiegs der St. Pöltner. Den sportlichen Fall konnte jene aber nicht (gleich) bremsen. 2021 überwinterte der SKN samt VfL-Leihgaben Lino Kasten, Ulysses Llanez und Yoon-Sang Hong noch als Neunter.

Montag haben die Wölfe ihr Training freilich als Tabellenführer und Titelkandidat (neben Blau-Weiß Linz und dem GAK) wieder aufgenommen. "Wir sind endlich ein gut geführter Verein", hält Sportvorstand Thomas Nentwich im Gespräch mit dem kicker gleich fest und lobt explizit die Arbeit von Geschäftsführer Jan Schlaudraff (Sport) und Matthias Gebauer (Wirtschaft), die mittlerweile fast genau ein Jahr lang im Amt sind.

"Sie wissen, wie Mitarbeiter zu führen und zu motivieren sind, holen das Beste aus ihnen heraus und alle versprühen dabei eine große Freude", so Nentwich, der ein Unternehmen (Gartenbau, Baumschule, Floristik) leitet. Der Niederösterreicher kickte selbst (als einziger Spieler) für alle St. Pöltner Profivereine, für VSE, FCN und den SKN St. Pölten - wie auch für SV Ried, mitunter als Kapitän von Spielern wie Oliver Glasner, Herwig Drechsel oder Sanel Kuljic.

Die Sportchefs beim SKN St. Pölten

"Der Jan hat auch recht schnell erkannt, dass Stephan Helm und Emanuel Pogatetz, den er ja aus der gemeinsamen Zeit bei Hannover schon kannte, hervorragend arbeiten", weiß Nentwich. Deshalb habe man die Verträge des Trainerduos, in einer Zeit als es nicht ganz so gut lief, rechtzeitig bis 2025 verlängert und kürzlich die Austria recht leicht abblitzen lassen können. "Ja, sie haben um unser Betreuerteam angefragt", bestätigt Nentwich. Sowohl die Austria (Gerald Baumgartner, Sommer 2014), als auch Rapid (Dietmar Kühbauer, Oktober 2018) haben sich ja schon einmal erfolgreich um St. Pöltner Trainer bemüht.

Maximal ein Verteidiger

Überhaupt werden die Niederösterreicher in diesem Transferfenster entspannt bleiben. George Davies wurde an Admira abgegeben. Die Routiniers Bernd Gschweidl und Daniel Schütz kommen nach Verletzungen ebenso zurück wie Talent Christoph Messerer. Lediglich Abwehrrecke Souleymane Kone kann nicht gleich durchstarten, hat nach seiner Verletzung erst wieder mit dem Aufbautraining begonnen.

"Wenn sich eine Option in der Verteidigung ergeben sollte, dann wird dieser Spieler für uns nur interessant sein, wenn wir ihm auch eine entscheidende Rolle für nächste Saison zutrauen", so Nentwich. Am Dreijahresplan, der 2024 im Bundesliga-Aufstieg gipfeln soll, werde nicht gerüttelt. "Dass unsere ehrgeizigen Spieler natürlich jetzt schon das Maximum herausholen wollen, ist aber auch klar."

Einmal sind die Niederösterreicher ja schon außerplanmäßig früh in die Bundesliga aufgestiegen: 2016, als die Wölfe unter Trainer Karl Daxbacher die Favoriten Wacker Innsbruck und LASK meilenweit distanzierten und mit 81 Zählern sogar einen Zweitliga-Punkterekord aufstellten.

Viele Spieler wollen wieder gerne zum SKN wechseln.

Thomas Nentwich

Für die Kooperation mit dem VfL Wolfsburg wäre es wünschenswert, könnte der SKN den deutschen "Wölfen" bald wieder eine Plattform in der österreichischen Bundesliga bieten. Aktuell parkt der VfL mit Llanez lediglich einen Spieler in St. Pölten. "Für mich aktuell einer der besten Zweitligaspieler", sagt Nentwich und hält fest, "Wolfsburg ist ein guter Partner für uns, und wir sind auch ein guter Partner für Wolfsburg geworden. Aber nicht nur das: Dank unserer guten Arbeit spüren wir ganz deutlich, dass viele Spieler wieder gerne zum SKN wechseln wollen. Das war früher anders."

Maßgeblich zum tollen Lauf im Herbst beigetragen hat unter anderem auch Bochum-Leihgabe Luis Hartwig, der im Schnitt alle 91 Minuten traf. "Er hat seine Chance genützt, als Yacouba Silue nicht ganz fit war", so Nentwich, "es wäre ihm als Spieler und auch wegen seines Charakters zu wünschen, dass er sich so weiterentwickelt."

Auf Torejagd dürfen Hartwig und Co. ab Freitag wieder gehen, wenn der SKN beim Regionalliga-Ost-Klub FC Marchfeld Donauauen gastiert. Helm und Pogatetz haben bis 18. Februar gleich elf Testspiele angesetzt und verzichten auf ein Trainingslager. Die Belastung soll vornehmlich über Spiele gesteuert werden und ein paar Juniors wieder näher an die Kampfmannschaft herangeführt werden. "Diesen Plan kann ich voll unterstützen", freut sich Nentwich.

Thomas Schöpf

Die Wintertransfers der österreichischen Bundesliga