Weil Nordi Mukiele seinen Pass vergessen hatte, startete RB Leipzig am Dienstag leicht verspätet zur Dienstreise nach Istanbul, wo am Mittwoch beim türkischen Meister Basaksehir die vorletzte Hürde in der Gruppenphase der Champions League wartet. "Es sind alle frohen Mutes aus dem Flieger gestiegen, die zur Verfügung stehen", berichtete Trainer Julian Nagelsmann bei der Pressekonferenz vor dem Abschlusstraining, bei dem demnach nur die Langzeit-Verletzten Lukas Klostermann und Konrad Laimer sowie der an COVID-19 erkrankte Hee-Chan Hwang fehlten.
Die Ausgangslage ist klar: Mit einem Sieg erhält sich RB die Möglichkeit, das Weiterkommen im Gruppenfinale gegen Manchester United aus eigener Kraft zu schaffen. Mit einem Unentschieden wäre aufgrund des direkten Vergleichs Platz drei und damit zumindest das Überwintern in der Europa League gesichert. Bei einer Leipziger Niederlage und einem Sieg von Paris St. Germain in Manchester wäre das vorzeitige Aus in der Königsklasse praktisch besiegelt und auch der Einzug in die K.o.-Phase der Europa League gefährdet.
"Es ist ein gutes Gefühl, alles noch in der eigenen Hand zu haben", sagte Nagelsmann. Der Coach machte keinen Hehl daraus, dass in den drei wegweisenden Spielen binnen einer Woche die Königsklasse und nicht das Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag beim FC Bayern Priorität hat. "Ich verlange zwar von den Spielern immer, dass sie im Hier und Jetzt leben, und das gilt ein Stück weit auch für mich. Aber natürlich ist uns bewusst, dass wir die beiden Spiele in der Champions League gewinnen sollten, weil wir da keine Reproduzierbarkeit mehr haben. Sollten wir gegen die Bayern nicht gewinnen, haben wir noch ein paar Spieltage, um unsere Ziele zu erreichen", so der Trainer.
Uns ist bewusst, dass wir die beiden Spiele in der Champions League gewinnen sollten, weil wir da keine Reproduzierbarkeit mehr haben.
Julian Nagelsmann
In der Königsklasse kann sich RB nach den Niederlagen in Manchester und Paris keine Fehler mehr erlauben. Der noch immer auf sein erstes RB-Tor wartende Türkei-Rückkehrer Alexander Sörloth wird nach seinem Elfmeter-Fehlschuss gegen Bielefeld wohl kein Kandidat für die Startelf sein. Nagelsmann hatte den Norweger zum Wochenstart "in Ruhe gelassen", wollte am Abend mit dem aus Trabzonspor gekommenen Stürmer einige Spielszenen per Video-Sitzung aufarbeiten. "Ich fand, er war gegen Bielefeld schon deutlich besser als zuletzt", wähnt er den Neuzugang trotz der Strafstoß-Fahrkarte im aufsteigenden Trend.
