Champions League

Sieg in Barcelona: Bayern-Trainer Nagelsmann begeistert

Müller rückt auf Platz acht im ewigen Torjäger-Ranking

Nagelsmann: "Wenn wir immer so spielen, sind wir einer der Favoriten"

Zufrieden mit der Leistung seiner Bayern: Julian Nagelsmann.

Zufrieden mit der Leistung seiner Bayern: Julian Nagelsmann. imago images/kolbert-press

Aus Barcelona berichtet Frank Linkesch

8:2 wie vor 13 Monaten ging es am Ende nicht aus, doch beim 3:0-Sieg am Dienstagabend dominierte der FC Bayern den FC Barcelona im Camp Nou über weite Strecken der Partie nach Belieben. Trainer Julian Nagelsmann analysierte zufrieden: "Wenn wir immer so spielen und uns zudem weiterentwickeln, sind wir einer der Favoriten." Zumindest den Weg Richtung Gruppensieg hat seine Mannschaft mit einer konzentrierten Leistung auf Anhieb eingeschlagen.

Nur in der Anfangsviertelstunde hielt der stolze katalanische Klub dagegen, ohne allerdings richtig gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer zu kommen. Der Nationaltorwart musste in 90 Minuten nicht einen Schuss auf sein Tor parieren. Unvorstellbar noch vor Kurzem im Camp Nou, als Weltstars wie Lionel Messi ihre Gegner regelmäßig zerpflückten. Am Dienstagabend brachte das 3:0 der Bayern zwei Erkenntnisse: Dieses Barca gehört nicht mehr zu den Topteams in Europa, der FC Bayern dürfte dagegen auch unter Julian Nagelsmann in diesem elitären Kreis bleiben.

Die Berufsbezeichnung lautet Verteidiger.

Nagelsmann über Süle und Co.

Um diesen Anspruch dauerhaft zu erfüllen, braucht es eine starke Defensive. "Wir haben sehr leidenschaftlich und sehr gut verteidigt, hatten in der zweiten Hälfte eine sehr gute Kontrolle", lobte der Trainer. Dayot Upamecano und Niklas Süle räumten im Abwehrzentrum alles weg, auch der eingewechselte Lucas Hernandez fügte sich prima ein. "Die Berufsbezeichnung lautet Verteidiger. Die Spieler müssen als Erstes gewillt sein, alles dafür zu tun, kein Tor zu bekommen", dozierte Nagelsmann. Spätestens in der K.-o.-Phase dürfte Bayerns Defensive mehr gefordert werden, der Trend deutet jedoch zu mehr Stabilität vor dem eigenen Tor als in der vergangenen Saison.

Wermutstropfen für Nagelsmann war die Tatsache, "dass wir in der ersten Halbzeit zu wenig klare Chancen hatten". Hier ein zu ungenauer letzter Pass, dort die falsche Entscheidung rund um den Strafraum. Und dennoch eine Pausenführung, weil Thomas Müller per abgefälschtem Schuss seinen 49. Treffer in diesem Wettbewerb erzielte - Platz acht im ewigen Ranking, ein Tor vor Zlatan Ibrahimovic und Andriy Shevchenko. Auf Rang drei verschaffte sich Robert Lewandowski nach der Pause mit seinem Doppelpack nun ein Polster von vier Toren auf Karim Benzema. Jamal Musiala und Serge Gnabry hatten jeweils den Pfosten getroffen, der Pole traf im zweiten Versuch.

Bayerns Einwechselspieler sprühten vor Tatendrang

Hinten stabil, vorne effizient: Ein guter, erfolgsversprechender Mix, mit dem der deutsche Rekordmeister die Heimreise antritt. Die Leistungskurve zeigt nach oben, wofür auch ein gesunder Konkurrenzkampf sorgt. Aktuell fehlt mit Corentin Tolisso nur ein Profi verletzt, in Barcelona konnte Nagelsmann mit Hernandez, Gnabry, Kingsley Coman oder Marcel Sabitzer qualitativ gut nachlegen von der Bank. Die Einwechselspieler sprühten vor Tatendrang, müssen zeigen, dass sie in die Startelf wollen. Nagelsmanns Pendant Ronald Koeman konnte nur neidvoll zum Kollegen rüber blicken, seine Alternativen waren 17 oder 18 Jahre alt oder gaben wie der Ex-Münchner Philippe Coutinho ihr Comeback nach sieben Monaten Verletzungspause.

Es gab Zeiten, in denen der FC Bayern ernüchtert aus Barcelona heimkehrte, 2009 nach einem 0:4, auch 2015 mit 0:3. Aktuell sind die mit 1,35 Milliarden Euro verschuldeten Katalanen in der Champions League kein Konkurrent mehr auf Augenhöhe. Prüfung bestanden, aber es werden im laufenden Wettbewerb härtere folgen.

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